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Session: 21.10.2008
Die Regierung wird beauftragt, zusammen mit den Schanfigger Gemeinden, der Landschaft Davos Gemeinde und der RhB eine Zweckmässigkeits- und Machbarkeitsstudie für eine Bahnverbindung zwischen dem Schanfigg und der Landschaft Davos auszuarbeiten und dem Grossen Rat Bericht über die Ergebnisse zu erstatten. Die Studie soll zu Lasten des Kredites für "Neue Verkehrsverbindungen" (Tälerverbindungen) gehen.

Inhaltlich sind mindestens folgende Themenkreise zu behandeln: Linienführungsvarianten mit Auswahl einer Bestvariante, Anschlüsse in Arosa/Langwies und in Davos an das RhB-Netz mit Kostenschätzungen von +/-30 Prozent und Potentialabschätzungen für die Linien
• Basel/Zürich – Chur – Davos
• Arosa/Langwies – Davos – St. Moritz – Bernina – Tirano
• Arosa/Langwies – Klosters – Vereina – Unterengadin
• Davos – Langwies – Chur – Disentis – Andermatt

Gleichzeitig sind weitere Aspekte miteinzubeziehen: Auswirkungen auf Tourismus und Volkswirtschaft im Allgemeinen, geologische Abklärungen, Netzbildungsfunktion einer direkten Schienen-Verbindung Schanfigg – Davos (z.B. im Störfall auf der Prättigauerlinie), betriebliche Überlegungen, Auswirkungen auf den Streckenabschnitt Chur – Langwies, die Churer Stadtstrecke und die Mitbenützung des neuen zweigleisigen Bahnhofes auf dem Churer Bahnhofplatz sowie weitere Möglichkeiten.

Bereits in früherer Zeit standen regelmässig Bestrebungen im Vordergrund, das Schanfigg und die Landschaft Davos zu verbinden. Dabei sind nur zwei Projekte in Erinnerung zu rufen: 1. Eine Zahnradbahn von Arosa/Langwies via Furgga-pass/Strelapass nach Davos (Bundesbeschluss vom 21. Juni 1913). 2. Ein Strassentunnel Langwies – Strela – Davos (Postulat Schad, vom Grossen Rat am 17. Februar 1970 mit 62:0 Stimmen überwiesen). Auch im Rahmen der Vernehmlassung zur Anpassung des kantonalen Richtplans/MACU (Agglomerationsprogramm) im Oktober 2006 haben die Gemeinden Arosa und Langwies eine Bahn-Tunnelverbindung ausdrücklich begrüsst.

Die Täler miteinander besser zu verbinden, liegt im Interesse von ganz Graubünden. Mit einer direkten Schienenverbindung Schanfigg – Davos würde Arosa mit den Tourismus-Destinationen Davos/ Klosters – Vereina – Unterengadin und Davos – St. Moritz auf kürzestem Weg verbunden. Davos erhielte mit der Kantonshauptstadt Chur eine direkte und attraktive Bahnverbindung mit einer Reisezeit von rund einer Stunde.

Eine Tunnelverbindung Schanfigg – Davos (rund 7,7 Kilometer) entspricht neben den Bahnprojekten Unterengadin – Obervinschgau und Disentis – Andermatt (als Nachfolgeprojekt für die Porta Alpina) den Kriterien des vom Grossen Rat beschlossenen 10-Mio.-Franken-Kredites für "Neue Verkehrsverbindungen" (früher richtigerweise "Tälerverbindungen" genannt). Mit einem Tunnel Schanfigg – Davos wird auch der Umlagerung vom Strassenverkehr auf die umweltfreundlichere Schiene Rechnung getragen.


Chur, 21. Oktober 2008

Jenny, Stiffler, Koch, Arquint, Berther (Sedrun), Bezzola (Samedan), Bezzola (Zernez), Blumenthal, Brandenburger, Bucher-Brini, Buchli, Butzerin, Caduff, Casparis-Nigg, Castelberg-Fleischhauer, Casty, Casutt, Cavigelli, Christoffel-Casty, Clavadetscher, Dermont, Donatsch, Federspiel, Feltscher, Giovanoli, Hardegger, Hartmann (Chur), Jäger, Kessler, Kleis-Kümin, Kunz, Loepfe, Mani-Heldstab, Märchy-Michel, Marti, Menge, Mengotti, Michel (Davos Monstein), Möhr, Peer, Pfenninger, Pfister, Portner, Rizzi, Stoffel, Tenchio, Thöny, Trepp, Valär, Vetsch (Klosters Dorf), Vetsch (Pragg-Jenaz), Bürkli-Wolf, Candinas (Disentis), Degonda, Furrer-Cabalzar, Grendelmeier, Züst

Session: 21.10.2008
Vorstoss: dt Auftrag

Antwort der Regierung

Der Wunsch nach einer Bahnverbindung zwischen dem Schanfigg und der Landschaft Davos reicht weit zurück. Es entstünde dadurch eine direkte inneralpine Verbindung und Vernetzung zwischen Davos, Arosa und der Kantonshauptstadt. Die Rhätische Bahn prüfte kürzlich intern verschiedene Netzerweiterungsprojekte auf ihre Attraktivität, um die Besten daraus einer Machbarkeitsstudie zuführen zu können. Als Kriterien für die Beurteilung dienten insbesondere die mutmasslichen Investitionen und Investitionsfolgekosten, der Zeitgewinn, die touristische Attraktivität und das Marktpotential sowie die Integration in das bestehende Netz. Das Projekt einer direkten Tunnelverbindung Schanfigg-Davos wurde unter dem Gesichtspunkt des wirtschaftlichen Nutzens von der RhB nicht als prioritär beurteilt.

Aus einer verkehrspolitischen Optik könnte eine solche neue Verbindung kaum die bestehende Arosalinie ersetzen. Neben der rein technischen Machbarkeit wäre auch die Abklärung des Marktpotentials der neuen Verbindung samt Betrachtungen zur Wirtschaftlichkeit inklusive Folgekosten für Ausbauten der Arosalinie vorzunehmen. Vor diesem Hintergrund dürfte es schwierig sein, eine zweite Anbindung von Arosa an das RhB-Netz zu begründen.

Die Regierung hat am 15. April 2008 in einer ersten Tranche drei Projekte für neue Verkehrsverbindungen zur weiteren Bearbeitung ausgewählt. Dabei handelt es sich um die Projekte „Zu(g)kunft Zürich-Chur“, „Leistungssteigerung RhB Landquart-Klosters (-Davos)“ und „Erschliessung Lenzerheide“, welches auch einen Teilaspekt der Verbindung nach Arosa beinhaltet.

Die Regierung ist grundsätzlich bereit, im Rahmen einer Gesamtschau aller vorliegenden Ideen für neue Verkehrsverbindungen auch die Aufnahme des Projekts eines Bahntunnels Schanfigg-Davos im Hinblick auf eine weitere Tranche von Projekten zu prüfen. Sollte das Projekt nach der Prüfung in der Liste der weiter zu verfolgenden Ideen verbleiben, wäre die Regierung bereit, die Zweckmässigkeit und Machbarkeit einer solchen Eisenbahnverbindung untersuchen zu lassen und zulasten des Kredites für die Planung neuer Verkehrsverbindungen (Art. 17b des Gesetzes über die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung im Kanton Graubünden; BR 932.100) ein entsprechendes Projekt auszulösen. Dabei wären auch die Zusammenhänge mit dem laufenden Projekt „Erschliessung Lenzerheide“ zu berücksichtigen.

Die Regierung ist bereit, den Auftrag als Prüfungsauftrag entgegenzunehmen.

Datum: 9. Januar 2009