Am Mittwochmittag ist ein Zug der Rhätischen Bahn zwischen Tiefencastel und Thusis von einem Erdrutsch erfasst worden. Drei Personenwagen entgleisten. Elf Personen wurden verletzt.
Kurz nach 12.30 Uhr fuhr der Zug der Rhätischen Bahn von Tiefencastel in Richtung Thusis. Zwischen den Tunnels Salons und Mistail wurde er von einem Erdrutsch erfasst. Drei Personenwagen entgleisten. Einer davon rutschte vom Bahntrassee ab und kam nach zehn Metern in den Bäumen zum Stillstand. Fünf Personen wurden schwer, sechs Personen leicht verletzt. Unter den Verletzten befinden sich zwei Personen mit japanischer Staatsangehörigkeit sowie ein australischer Staatsangehöriger. Die übrigen Verletzten sind Schweizer. Die Rega und die Ambulanz überführte sie in die umliegenden Spitäler.
Grossaufgebot an Rettungskräften
Im Zug befanden sich rund 140 Personen. Die Passagiere wurden zum Bahnhof Tiefencastel gebracht, wo sie betreut und verpflegt wurden. Mit Bussen wurden sie weitertransportiert. Im Einsatz stand ein Grossaufgebot von rund 180 Rettungskräften der Feuerwehr, der Rega, der Sanität, der Alpinen Rettung, des Care Teams Grischun, der Kantonspolizei Graubünden sowie zahlreiche Mitarbeiter der Rhätischen Bahn.
Bahnersatz eingerichtet
Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse bleibt die Albulalinie voraussichtlich für rund zwei Tage gesperrt. Reisende müssen mit längeren Fahrzeiten rechnen.
Einschätzung der Gefahrensituation für den Kanton Graubünden
Der Kanton Graubünden ist im Juli im Vergleich zu den andern Kantonen bisher von grösseren Niederschlagsmengen verschont geblieben. Die Niederschlagsmengen im Juli waren aber auch in Graubünden überdurchschnittlich. Demzufolge sind die Böden auch in Graubünden durch die laufenden Niederschläge der vergangenen Wochen stark gesättigt.
Mit den Niederschlägen von 40 bis 60 mm in den vergangenen 24 Stunden hat sich die Gefährdung durch Rutschungen und Hangmuren verschärft. Es sind Hangmuren und lokale Rutschungen abgegangen und die Bäche führen sehr viel Wasser. Vereinzelt können dadurch auch Murgänge (Rüfen) in Bachgräben ausgelöst werden.
Wo genau solche Ereignisse niedergehen, lässt sich aber nie voraussagen. Dies hängt insbesondere von der Hangneigung, der bereits vorhandenen Wassermenge im Boden, der Niederschlagsmenge und von den geologischen Verhältnissen im Untergrund ab.
In der Zwischenzeit hat sich die Lage durch das Nachlassen der Regenfälle etwas entschärft. Die Gefahr ist aber nach wie vor latent vorhanden. Mit dem Ende der Niederschläge und der Wetterberuhigung in den nächsten Tagen ist mit einem Rückgang der Gefährdung zu rechnen. Das Amt für Wald und Naturgefahren verfolgt die Lage laufend und ist bei verschiedenen Gemeinden im Einsatz.
Medienschaffende wenden sich für Fragen zur Einschätzung der Gefahrensituation an:
Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden
Christian Wilhelm, Bereichsleiter Naturgefahren
081 257 38 52
079 600 01 04