Seit Jahren wird das Modell der Integration im Kanton GR an der Volksschule umgesetzt. Mit dem Ziel der Chancengleichheit werden möglichst alle Kinder in die regulären Klassen der Volksschule eingeschult. Dies geschieht bei einigen Kindern von Beginn weg mit Zusatzunterstützung durch schulische HeilpädagogInnen. Neben sicher gelungenen Beispielen gibt es immer wieder Kinder und Jugendliche, für die solch eine Beschulung nicht passend ist, weil sie eine engere Betreuung brauchen. Sie können trotz teilweisen sehr hohen Aufwands nicht ideal beschult werden, verhalten sich sehr störend und auffällig. Die «Integration» stösst dort an ihre Grenzen, wo ganze Klassen unter dieser Situation leiden und die Lehrpersonen für die «normal» beschulten Kinder kaum mehr Zeit und Aufmerksamkeit haben. Zusätzlich können die Probleme einzelner Kinder manchmal zusätzlich aufgrund eines «schwierigen Elternhauses» nicht wirksam behandelt werden. Für solche Extremfälle braucht es besondere Schulplätze. «Die Schülerinnen und Schüler mit Verhaltensauffälligkeit werden im Kanton Graubünden nicht integrativ gefördert.» So steht es in der «Evaluation Integrative Sonderschulung 2021/22», welche kürzlich vom Amt für Volksschule und Sport veröffentlicht wurde. Dies entspricht leider nicht ganz den heutigen Tatsachen. Es gibt im Kanton Graubünden zwar einzelne Institutionen, welche Sonderschulplätze anbieten, aber in allen Bereichen mangelt es an Aufnahmeplätzen!
Schul- und Betreuungsplätze für Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten, Sonderschulstatus und familiärer Problematik fehlen!
Leider sind alle passenden Schulen und Heime im Kanton Graubünden ausgebucht, führen Wartelisten und können auch über längere Zeiträume keine Aufnahme von zusätzlichen Kindern garantieren! Die Schulträger und Gemeinden stehen ohne Lösungsmöglichkeiten da und haben keine Möglichkeit zu handeln, wenn eine ausserschulische Lösung notwendig ist. Die Belastung in den Regelklassen durch solche «Extremfälle» wächst, alle Beteiligten sind sehr gefordert und gelangen an den Rand der Belastbarkeit. Was es braucht, sind zeitnahe, flexible Angebote und Lösungen. Es herrscht in vielen Schulgemeinden akuter Bedarf, diese Problematik muss ernst genommen werden.
Die Regierung wird deshalb gebeten, folgende Fragen zu beantworten:
- Wie viele Plätze sind im Kanton Graubünden für Kinder mit besonderen Bedürfnissen vorhanden, wie viele Plätze fehlen aktuell (Wartelisten)?
- Bis wann und wie kann der Kanton Graubünden zusätzliche Plätze schaffen?
- Hat der Kanton die rechtliche Grundlage, um Übergangslösungen zu schaffen und zu finanzieren (z. B. Homeschooling, Privatlehrpersonen, Auffanggruppen)?
Chur, 7. Dezember 2022
Claus, Kasper, Loepfe, Altmann, Beeli, Berther, Berweger, Bettinaglio, Biert, Binkert, Bisculm Jörg, Bleuler-Jenny, Brandenburger, Brunold, Bürgi-Büchel, Cahenzli (Trin Mulin), Cahenzli-Philipp (Untervaz), Censi, Degiacomi, Della Cà, Dietrich, Dürler, Favre Accola, Furger, Gansner, Gartmann-Albin, Hartmann, Hohl, Holzinger-Loretz, Jochum, Kienz, Kocher, Kohler, Kuoni, Loi, Luzio, Mani, Michael (Donat), Michael (Castasegna), Mittner, Natter, Nicolay, Oesch, Pajic, Pfäffli, Preisig, Rageth, Rettich, Righetti, Rodigari, Rusch Nigg, Sax, Schutz, Stiffler, Thür-Suter, Walther, Wieland, Zindel