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Session: 19.10.2010
Nachdem die Schweiz bei der letzten Bewerbung für Olympische Spiele unterlag, befasst man sich auf nationaler Ebene mit der Frage, ob in der nächsten Phase wieder eine Bewerbung eingereicht werden soll. Chancen dafür bestehen nur, wenn eine solche Bewerbung breit abgestützt und national getragen wird.

In letzter Zeit haben verschiedene Regionen unseres Landes ihr Interesse beim Olympischen Verband angemeldet. Man kann davon ausgehen, dass im Laufe des nächsten Jahres (April, Mai) eine Evaluation vorgenommen wird und dann auch entschieden wird, ob und wann eine schweizerische Kandidatur eingereicht werden soll.

Es gibt viele Aspekte, die im Zusammenhang mit einer olympischen Kandidatur geklärt werden müssen. Eine Kandidatur ermöglicht Verkehrsinfrastrukturen, IT-Infrastrukturen sowie Sportinfrastrukturen auf den neuesten Stand zu bringen und damit einer Region längerfristige Wettbewerbsvorteile zu verschaffen.

Es ist deshalb wichtig, dass unser Kanton in ein allfälliges Evalutationsverfahren einbezogen wird. Selbstverständlich wird damit noch kein Entscheid Pro oder Contra getroffen. Dazu wird man später Vor- und Nachteile umfassend und gegenseitig abwägen müssen.

Vorläufig geht es nur darum, den Anschluss gegenüber den anderen Regionen unseres Landes nicht zu verpassen.

Die Regierung wird eingeladen, beim Olympischen Verband ein Dossier einzureichen, damit Graubünden ebenfalls in das nationale Evaluationsverfahren für eine allfällige Olympiakandidatur einbezogen wird. Ebenso ist dieses Dossier dem Grossen Rat offen zu legen.

Chur, 19. Oktober 2010

Koch (Landquart), Brandenburger, Casutt, Davaz, Nigg

Antwort der Regierung

Die Schweiz konnte 1928 und 1948 in St. Moritz Olympische Winterspiele durchführen. Seither wurden verschiedene Anstrengungen für Kandidaturen in der Schweiz unternommen, die alle bei den Entscheidungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) oder in vorherigen Volksabstimmungen scheiterten. Die letzten Kandidaturen wurden 2001 bei Swiss Olympic von den Städten Davos und Bern eingereicht. An der Kandidatur Davos 2010 waren die Orte beziehungsweise Regionen Bülach, Chur, Davos, Einsiedeln, Flims/Laax, Kloten, Lenzerheide, St. Moritz und Zürich beteiligt. Als Host City bewarb sich Davos. Am 5. September 2001 entschieden sich die Delegierten von Swiss Olympic - entgegen dem Antrag des Exekutivrates - der Kandidatur Bern den Vorzug zu geben. In einer Volksabstimmung hat die Bevölkerung des Kantons Bern die Unterstützung dieser Kandidatur abgelehnt.

In den letzten vier Jahren haben diverse Regionen unseres Landes bei Swiss Olympic das grundsätzliche Interesse an einer zukünftigen Kandidatur für Olympische Winterspiele in der Schweiz angemeldet. Swiss Olympic hat eine Task Force beauftragt, entsprechende Vorabklärungen zu treffen, und entschieden, die Idee einer Kandidatur weiterzuverfolgen. Sie hat verschiedene Regionen schriftlich eingeladen, bis Mitte November 2010 Swiss Olympic mitzuteilen, ob bei ihnen das Interesse an einer Kandidatur vorhanden sei.

Die Regierung des Kantons Graubünden hat an ihrer Sitzung vom 31. August 2010 diese Anfrage positiv zur Kenntnis genommen und das Departement für Volkswirtschaft und Soziales beauftragt, mit den Bündner Gemeinden der Kandidatur Davos 2010 abzuklären, ob sie grundsätzlich bereit sind, an einer neuen Kandidatur für Olympische Winterspiele mitzuarbeiten.

Die fünf angefragten Bündner Gemeinden haben ihr grundsätzliches Interesse an einer Kandidatur bzw. ihre Bereitschaft bekundet, sie zu prüfen. Die Regierung hat von diesen positiven Antworten Kenntnis genommen und mit Regierungsbeschluss vom 2. November 2010 Swiss Olympic das Interesse des Kantons Graubünden an einer Kandidatur für Olympische Spiele mitgeteilt.

Parallel dazu hat der Bundesrat am 1. September 2010 in der Antwort auf die Anfragen von Nationalrat Tarzisius Caviezel zu Olympischen Winterspielen in der Schweiz geantwortet, dass die Schweiz je nach Rahmenbedingungen in der Lage sei, Olympische Winterspiele zu organisieren; dass eine Kandidatur von Swiss Olympic, der Wirtschaft, von Bund, Kantonen und Gemeinden von Anfang an gemeinsam getragen werden müsse; dass sportliche Grossanlässe das Image eines Staates positiv beeinflussen würden; dass für Stimmbürgerinnen und Stimmbürger ein plausibles Kosten-Nutzen-Verhältnis aufgezeichnet werden müsse, bestehende Infrastrukturen zu nutzen und Investitionen unter der Optik der Nachhaltigkeit zu tätigen seien.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist es nach Rücksprache mit dem Präsidenten von Swiss Olympic, Jürg Schild, nicht erforderlich, ein Dossier zu erarbeiten oder mit weiteren Kantonen und Gemeinden ausserhalb von Graubünden Kontakt aufzunehmen und Zusammenarbeitsabsichten zu vereinbaren. Es besteht somit noch kein Dossier, welches dem Grossen Rat offen gelegt werden könnte. Sollte es zu einer Schweizer Kandidatur mit massgeblicher Beteiligung Graubündens kommen, wird der Grosse Rat mit einer Botschaft über die Teilnahme zu entscheiden haben.

Die Regierung ist bereit, im Sinne dieser Ausführungen den Antrag entgegenzunehmen.

10. November 2010