Mit dem Inkrafttreten des Bundesgesetzes über das elektronische Patientendossier (EPDG) im laufenden Jahr (2017), ist der Megatrend Digitalisierung auch im Schweizer Gesundheitswesen definitiv angekommen (eHealth). Während sich Spitäler und Kliniken innert drei Jahren nach Inkrafttreten des EPDG einer zertifizierten eHealth-Gemeinschaft anschliessen müssen, bleibt der Beitritt zu einer solchen Gemeinschaft zwecks digitalen Datenaustauschs für die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie für die Patientinnen und Patienten freiwillig.
Zur Realisierung des elektronischen Patientendossiers wurden einzelne technische eHealth-Standards schon bis ins kleinste Detail festgelegt und der Umgang mit den elektronischen Patientendaten tendenziell überreglementiert. Derweil hapert es in der Realität leider oft noch an den Prozessen, wie man unter der Prämisse von Sicherheit und Durchlässigkeit in der Patientenbehandlung zu den erforderlichen eStandards und organisatorischen Rahmenbedingungen gelangen kann.
Weil sich Digitalisierung und Modelle der Integrierten Patientenversorgung gegenseitig inspirieren und unterstützen wäre es vorteilhaft, wenn diese beiden, gerade für den peripher gelegenen Kanton wie Graubünden, zentralen Bausteine der künftigen Gesundheitsversorgung Hand in Hand entwickelt würden. Dies umso mehr, weil der Schlüssel für die Balance von Behandlungsqualität und Behandlungskosten in der Vernetzung möglichst aller Akteure, entlang der medizinischen Behandlungskette liegt. Weil sich die Betreuung und Behandlung von kranken Menschen zusehends spezialisiert, weiss heute die vor- oder nachbehandelnde Fachperson oft nur lückenhaft, was die vor- oder nachbehandelnde Fachperson vorher gemacht hat oder machen wird. Solche Informationsverluste führen immer wieder zu Überdiagnostik, Doppelspurigkeiten und Notfällen. Was in Graubünden Not tut, ist ein Masterplan für ein digital durchgängig vernetztes Gesundheitswesen. Damit ist gemeint, dass alle Versorgungspartner entlang des gesamten Patientenpfades physisch vernetzt und digital unterstützt werden sollten.
Mit dem Projekt „BlueConnect by KSGR“ (https://www.ksgr.ch/blueconnect.aspx) verfolgen das Ärztenetzwerk Grisomed und das Kantonsspital Graubünden bereits gemeinsam einen vielversprechenden Ansatz, welcher die Bausteine „Integrierte Versorgung und eHealth“ zusammenbringt. Dieser Ansatz bietet sich als Basis für einen Masterplan „Integrierte Gesundheitsversorgung Graubünden“ geradezu an.
Es stellen sich in diesem Zusammenhang folgende Fragen:
1. Welche Strategie verfolgt die Regierung im Hinblick auf die Digitalisierung im Gesundheitswesen?
2. Kann das Projekt „BlueConnect by KSGR“ (Integrierte Versorgung und eHealth) gefördert werden, damit es schneller für möglichst alle Versorgungspartner zum Wohle der Patientinnen und Patienten nutzbar wird?
Chur, 19. April 2017
Bucher-Brini, Casty, Caduff, Atanes, Baselgia-Brunner, Brandenburger, Cahenzli-Philipp, Caluori, Casanova-Maron (Domat/Ems), Cavegn, Caviezel (Chur), Danuser, Darms-Landolt, Davaz, Deplazes, Dermont, Florin-Caluori, Gartmann-Albin, Geisseler, Gunzinger, Hitz-Rusch, Jeker, Kasper, Koch (Igis), Locher Benguerel, Lorez-Meuli, Mani-Heldstab, Märchy-Caduff, Monigatti, Müller, Nay, Niederer, Niggli (Samedan), Noi-Togni, Papa, Pedrini, Perl, Peyer, Pult, Salis, Schneider, Steiger, Stiffler (Chur), Thöny, Tomaschett-Berther (Trun), Toutsch, Widmer-Spreiter, Wieland, Berther (Segnas), Cantieni, Gugelmann, Hartmann-Conrad (Schiers), Pfister, Spreiter