Gemäss Angaben des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO ist es für Arbeitnehmende über 50 Jahren schwieriger, eine Stelle zu finden als für jüngere Arbeitssuchende. Die Situation der älteren Arbeitnehmenden ist denn auch eine von vier Prioritäten des Bundes im Rahmen der Fachkräfteinitiative. Diese Menschen stellen dementsprechend ein Potenzial an Arbeitskräften für die Wirtschaft dar, welches ungenügend erschlossen wird. Es wurden drei Nationale Konferenzen zu deren Situation durchgeführt. Die zentrale Erkenntnis der Sozialpartner im Jahr 2016 war beispielsweise, dass die Bedeutung von älteren Arbeitnehmenden für die Wirtschaft zunehmen wird.
Das SECO weist auf seiner Homepage die Arbeitslosenzahlen auch nach Altersgruppe aufgeschlüsselt auf. Das kantonale KIGA tut dies nicht.
Der Verband Avenir50plus setzt sich für Menschen über 50 Jahren mit und ohne Arbeit ein und hat 2018 eine neue Sektion Südostschweiz gegründet, welche in Chur Betroffene unterstützt und sich für deren Anliegen einsetzt. Die Gründung dieser Sektion und deren Zulauf zu den Treffen zeigen, dass das Thema auch in Graubünden virulent ist.
Von Verbandsseite her werden beispielsweise altersgerechte Beratungsmodelle, Job-Coaching, individuelle Weiterbildung statt Kollektivmassnahmen, Quereinsteiger-Förderung, Überbrückungszuschüsse wie im Kanton Waadt, Überbrückungszuschüsse kurz vor der Pensionierung und Beratungsangebote für Ausgesteuerte gefordert.
Im Besonderen wird jedoch immer wieder beklagt, dass die Regionalen Arbeitsvermittlungsstellen und die Arbeitslosenkassen bei der Stellenvermittlung und im Rahmen von arbeitsmarktlichen Massnahmen zu wenig auf die besonderen Bedürfnisse von älteren Stellensuchenden eingehen, dass ihnen kaum Jobs vermittelt werden und dass generell die beruflichen Qualifikationen besser gefördert werden könnten.
Die Regierung wird daher um Beantwortung der folgenden Fragen ersucht:
1. Wie haben sich die absoluten Zahlen der stellensuchenden und arbeitslosen Personen über 50 Jahren in Graubünden in den letzten 10 Jahren entwickelt und wie verhalten sich die Quoten im Vergleich mit derjenigen der andern Zielgruppen (GR und CH)?
2. Inwiefern berücksichtigen die Regionalen Arbeitsvermittlungen und die Arbeitslosenkassen die besonderen Bedürfnisse von älteren Stellensuchenden bei der Stellenvermittlung und der Anwendung von Einarbeitungszuschüssen?
3. Welche Möglichkeiten sieht die Bündner Regierung, die Förderung der beruflichen Qualifikationen von älteren Arbeitskräften zu verbessern und dadurch der Wirtschaft mehr geeignete Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen?
Chur, 12. Februar 2019
Degiacomi, Alig, Atanes, Baselgia-Brunner, Berther, Bigliel, Bondolfi, Brandenburger, Brunold, Cahenzli-Philipp, Caluori, Cantieni, Cavegn, Caviezel (Chur), Caviezel (Davos Clavadel), Danuser, Deplazes (Chur), Deplazes (Rabius), Epp, Favre Accola, Florin-Caluori, Flütsch, Gasser, Geisseler, Gort, Hofmann, Holzinger-Loretz, Horrer, Jenny, Kohler, Lamprecht, Locher Benguerel, Maissen, Märchy-Caduff, Marti, Michael (Donat), Michael (Castasegna), Müller (Susch), Müller (Felsberg), Niggli-Mathis (Grüsch), Noi-Togni, Paterlini, Perl, Preisig, Rettich, Ruckstuhl, Rüegg, Rutishauser, Salis, Schmid, Schwärzel, Thöny, Thür-Suter, Weber, Widmer-Spreiter (Chur), Wilhelm, Zanetti (Sent), Holliger, Lunghi