Die HTW Graubünden wird per 1.1.2020 – losgelöst aus der Fachhochschule Ostschweiz - als eigenständige Hochschule ihren Betrieb aufnehmen. Als kleinste Fachhochschule der Schweiz wird sie sich auf dem umkämpften Bildungsmarkt behaupten müssen. Neben den bestehenden Angeboten gilt es nun, weitere Angebote ins Auge zu fassen und sich damit schweizweit zu profilieren. Ein Thema, das sich geradezu anbietet, ist das Thema Gesundheit.
Die Gesellschaft insgesamt altert und gleichzeitig leben die Menschen immer länger. Dieser Trend gilt für Graubünden aufgrund der demografischen Voraussagen umso mehr. Hinzu kommt, dass im Kanton ungefähr die Hälfte der Einwohner in Regionen mit Tälern über 1000 Metern leben. Der demografische Trend und die kantonsspezifischen Faktoren stellen die Regionen und Gemeinden vor grosse Herausforderungen bei der aktuellen und der zukünftigen Gesundheitsversorgung. Der Fachkräftemangel im Gesundheitsbereich ist in verschiedenen Regionen spürbar. Gleichzeitig entwickelte sich das Kantonsspital Graubünden zu einem national anerkannten Spital auf hohem Niveau, was die gegenseitige Nutzung von Synergien auslösen dürfte. Weiter sind schon heute in den Tälern, wie zum Beispiel im Misox oder im Val Lumnezia, die Pflegeeinrichtungen die grössten Arbeitgeber im Tal. Sie alle, Spitäler und Pflegeeinrichtungen, werden auch in Zukunft auf ausreichend Pflege- und Fachkräfte angewiesen sein. Hinzu kommt, dass es oftmals an Wissen und vernetzten, innovativen und für die Bergregionen umsetzbaren Konzepten fehlt, beispielsweise zu den Themen Gesundheit und Alter oder zur Frage, wie dem Mangel an Hausärzten oder Hebammen begegnet werden kann. Daraus entstehen neue Berufsbilder, welche zusätzlich zu den Ausbildungen in der Berufs- und Höheren Berufsbildung einen Bedarf an Fachkräften im Gesundheitsbereich auf Hochschulebene - zusätzlich zur Physiotherapieausbildung in Landquart - zur Folge haben. Es ist deshalb vordringlich, diese Fachkräfte vor Ort in Graubünden auszubilden. Die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr von jungen Bündnerinnen und Bündnern, welche ausserhalb des Kantons studiert haben, ist geringer, als wenn sie im Kanton studieren können. Nur gemeinsam und auch auf der Grundlage angewandter Forschung können die notwendigen Innovationen und Konzepte für die Gesundheitspraxis in allen Themenbereichen im Kanton entwickelt werden. Und Graubünden hat grosse Chancen, sich auch in diesem Bereich schweizweit mit Innovationen zum Thema Gesundheit einen Namen zu machen.
Die Regierung wird deshalb um Antwort zu folgenden Fragen gebeten:
1. Unter welchen Bedingungen wäre die Einführung eines Gesundheitsbereichs an der HTW Chur möglich?
2. Wann könnte die Einführung frühestens erfolgen?
3. Empfiehlt die Regierung Kooperationspartner für die Umsetzung an der HTW Chur und wenn ja, welche?
Chur, 29. August 2019
Hardegger, Tomaschett-Berther (Trun), Holzinger-Loretz, Atanes, Buchli-Mannhart, Caluori, Casty, Caviezel (Chur), Caviezel (Davos Clavadel), Clalüna, Degiacomi, Della Cà, Deplazes (Rabius), Derungs, Dürler, Ellemunter, Flütsch, Föhn, Gasser, Grass, Gugelmann, Hefti, Hitz-Rusch, Jochum, Kasper, Kohler, Locher Benguerel, Märchy-Caduff, Michael (Donat), Mittner, Müller (Susch), Paterlini, Preisig, Rettich, Ruckstuhl, Rutishauser, Sax, Schmid, Thomann-Frank, Ulber, Waidacher, Wellig, Widmer-Spreiter (Chur), Zanetti (Sent), Costa