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Session: 30.08.2019

Sport und Bewegung haben für die Bevölkerung des Kantons Graubünden einen hohen Stellenwert. Die Studie «Sport Schweiz 2014» zeigt, dass die Bündner Bevölkerung überdurchschnittlich sportlich ist, und zwar sowohl im Vergleich zur Deutschschweiz als auch im Vergleich zur gesamten Schweiz. Die Hälfte der Bevölkerung treibt mehrmals pro Woche Sport und kommt dabei auf mindestens drei Stunden sportlicher Aktivität. Ein Viertel der Bevölkerung ist in einem der rund 700 Sportvereine aktiv. Der Sport ist in Graubünden aber auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Attraktive Sportanlässe und –infrastrukturen unterstützen die Standortqualität.

Mit dem von der Regierung am 15. Dezember 2015 genehmigten Sportförderungskonzept wurde die Sportförderung im Kanton Graubünden nochmals entscheidend weiterentwickelt und optimiert. Die Mehrheit der darin formulierten Ziele und Massnahmen ist inzwischen umgesetzt. Geblieben ist leider der organisatorische Stellenwert der Sportförderung innerhalb der kantonalen Verwaltung. graubündenSPORT ist einerseits hierarchisch weiterhin auf der untersten kantonalen Stufe positioniert und andererseits im Bereich Volksschule angesiedelt.

Diese Organisation auf unterster Stufe wird der wachsenden Bedeutung des Sports in Graubünden nicht gerecht. Sie unterscheidet sich denn auch frappant von der Mehrheit der anderen Kantone (in der Ostschweiz inkl. ZH und TI ist die Sportförderung nur in GL und AR nicht als Amt organisiert). Die Einordnung des Sports in den Bereich der Volksschule ist sachlich unbegründet, zumal nur ein geringer Teil der Betreuung Aufgaben des Schulsportes betreffen. Die Berührungspunkte zu anderen Bereichen (vor allem mit dem privatrechtlichen Sport bzw. Vereinssport mit J+S sowie dem Sportfonds) überwiegen deutlich. Vor allem aber könnten mit der Organisation als Amt die Anliegen des Sports gegenüber anderen Politikbereichen (Bildung, Raumplanung, Bau, Tourismus, Natur und Umweltschutz etc.) direkter und noch wirksamer vertreten werden. Ebenso ermöglichte es dem Kanton, weiterhin aktiv, aber nach aussen noch besser sichtbar, eine führende Rolle in sportpolitischen Debatten von nationaler Tragweite zu übernehmen.

Der Kanton engagiert sich bereits heute mit einem überschaubaren Team sehr effizient in der Förderung des Sports. Dies soll jedoch nicht dahingehend ausgelegt werden, es sei zu klein als eigenständige Dienststelle. Mit einer noch besseren Steuerung und Koordination der vielfältigen Aktivitäten im Sportbereich können die Rahmenbedingungen für junge Leistungssportler/innen optimiert und noch mehr Leute dazu bewegt werden, sich sportlich zu betätigen. Angesichts der Vorteile, die regelmässiger Sport für das persönliche Wohlbefinden des Einzelnen und folglich auch für die Gesellschaft als Ganzes hat, ist ein stärkeres Engagement des Kantons dafür absolut sinnvoll.

Aus den genannten Überlegungen drängt sich eine Aufwertung von graubündenSPORT mit einer neuen hierarchischen Eingliederung als Sportamt auf. Dies entspricht auch dem Wunsch des privaten Bündner Sports. Damit verbunden wäre eine grosse Wertschätzung des Sportes mit entsprechender Signalwirkung an die zahlreichen, mehrheitlich ehrenamtlich engagierten Akteure in der Bündner Sportwelt.

Die Unterzeichnenden fragen an, ob die Regierung bereit ist, ein Zeichen zu setzen für eine stärkere sportpolitische Präsenz des Kantons Graubünden in der Öffentlichkeit und die Aufwertung von graubündenSPORT durch Schaffung eines Sportamtes anhand zu nehmen.

Chur, 30. August 2019

Cavegn, Michael (Donat), Geisseler, Aebli, Atanes, Berther, Bondolfi, Brunold, Buchli-Mannhart, Cahenzli-Philipp, Caluori, Cantieni, Casutt-Derungs, Caviezel (Chur), Danuser, Della Cà, Deplazes (Rabius), Derungs, Ellemunter, Engler (Davos Dorf), Epp, Fasani, Florin-Caluori, Flütsch, Föhn, Gasser, Kappeler, Kasper, Kohler, Kunfermann, Kuoni, Locher Benguerel, Loepfe, Maissen, Märchy-Caduff, Niggli-Mathis (Grüsch), Noi-Togni, Paterlini, Perl, Preisig, Rettich, Ruckstuhl, Rüegg, Rutishauser, Sax, Schmid, Schneider, Thür-Suter, Tomaschett (Breil), Tomaschett-Berther (Trun), Ulber, Waidacher, Wellig, Widmer-Spreiter (Chur), Zanetti (Sent), Zanetti (Landquart), Costa, Engler (Surava), Federspiel

Antwort der Regierung

Die Bündner Regierung teilt die Ansicht, dass der Sport und sportliche Aktivitäten in Graubünden von hoher Bedeutung sind. Sport vermittelt wichtige Werte in der Gesellschaft. Sport verbindet Generationen, Kulturen und fördert Gemeinschaft. Sport spornt an, fördert Kommunikation, Solidarität und Begeisterung für eine gemeinsame Sache. Sport fördert die Gesundheit. Sport ist auch Teil unserer Kultur und hat in unserem Kanton zudem einen bedeutenden wirtschaftlichen und touristischen Aspekt.

Mit der Schaffung des Gesetzes über die Förderung von Sport und Bewegung (Sportförderungsgesetz; BR 470.000) hat die Regierung der grundsätzlichen Tatsache, dass die politische Bedeutung des Sports gestiegen ist, bereits 2015 Rechnung getragen. Mit dem anschliessend zusammen mit den Sportverbänden erarbeiteten Sportförderungskonzept, welches inzwischen grossmehrheitlich umgesetzt ist, konnten weitere Optimierungen für den Bündner Sport erreicht werden. Die Vielfalt und der Umfang der Aufgaben, die der Kanton im Bereich Sport wahrnimmt, sind dadurch grösser geworden. Die Fördermassnahmen des früheren "J+S-Amtes" wurden in den letzten Jahren schrittweise erweitert und sind vielfältiger sowie anspruchsvoller geworden. Beispiele sind der markante Ausbau der Förderung von Leistungszentren, die Einführung der Talentschulen und des freiwilligen Schulsports sowie die Lancierung des 1418Leiterprogramms.

Das Tätigkeitsfeld von graubündenSPORT hat sich einem modernen Sportverständnis entsprechend zunehmend um verschiedene laterale Bereiche erweitert. Beispiele sind die Zusammenarbeit mit anderen Bildungsämtern, die Sicherung von Raum für Sport und Bewegung, die Vereinbarkeit von Sport und Umwelt oder arbeitsrechtliche Themen im Zusammenhang mit Traineranstellungen.

Die Regierung ist aber auch der Meinung, dass sich die vor 16 Jahren definierte Organisations- und Führungsstruktur des Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartements (EKUD) auch aus heutiger Sicht bewährt hat und sich die Abteilung Sport gegen aussen durch die Verwendung der Marke graubünden schon sehr eigenständig positioniert. Die 2003 erfolgte Rückstufung zur Abteilung und die Integration ins Amt für Volksschule und Sport hat die Entwicklung des Bündner Sports auch aus finanzieller Sicht nicht eingeschränkt. Der Gesamtaufwand hat sich nämlich von damals 1,7 Mio. schrittweise auf heute 2,5 Mio. Franken erhöht. Durch die Totalrevision des Gesetzes für die Volkschulen des Kantons Graubünden (Schulgesetz; BR 421.000) sind zusätzliche Beitragsleistungen für Talentschulen im Umfang von derzeit 0,7 Mio. Franken hinzugekommen. Die Abteilung Sport ist für die Talentschulen zuständig, betreut die Weiterbildung der sportunterrichtenden Lehrpersonen und sorgt zusammen mit den Turnberaterinnen sowie Turnberatern für die Durchführung der Schulsportprüfungen. Die Zuordnung zum Bildungsbereich entspricht auch der Organisation des nationalen Sports, ist doch die Konferenz der kantonalen Sportbeauftragten eine Fachkonferenz der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren. Ebenfalls ist ausdrücklich festzuhalten, dass die Organisation der Verwaltung eine ständige Aufgabe der Regierung ist. Mit Regierungsbeschluss vom 28. Mai 2019 (Prot. Nr. 401) hat die Regierung beschlossen, eine umfassende Aufgaben- und Leistungsüberprüfung durchzuführen. Im Rahmen dieser wird auch die Schaffung eines Sportamts geprüft.

18. Oktober 2019