Sport und Bewegung haben für die Bevölkerung des Kantons Graubünden einen hohen Stellenwert. Die Studie «Sport Schweiz 2014» zeigt, dass die Bündner Bevölkerung überdurchschnittlich sportlich ist, und zwar sowohl im Vergleich zur Deutschschweiz als auch im Vergleich zur gesamten Schweiz. Die Hälfte der Bevölkerung treibt mehrmals pro Woche Sport und kommt dabei auf mindestens drei Stunden sportlicher Aktivität. Ein Viertel der Bevölkerung ist in einem der rund 700 Sportvereine aktiv. Der Sport ist in Graubünden aber auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Attraktive Sportanlässe und –infrastrukturen unterstützen die Standortqualität.
Mit dem von der Regierung am 15. Dezember 2015 genehmigten Sportförderungskonzept wurde die Sportförderung im Kanton Graubünden nochmals entscheidend weiterentwickelt und optimiert. Die Mehrheit der darin formulierten Ziele und Massnahmen ist inzwischen umgesetzt. Geblieben ist leider der organisatorische Stellenwert der Sportförderung innerhalb der kantonalen Verwaltung. graubündenSPORT ist einerseits hierarchisch weiterhin auf der untersten kantonalen Stufe positioniert und andererseits im Bereich Volksschule angesiedelt.
Diese Organisation auf unterster Stufe wird der wachsenden Bedeutung des Sports in Graubünden nicht gerecht. Sie unterscheidet sich denn auch frappant von der Mehrheit der anderen Kantone (in der Ostschweiz inkl. ZH und TI ist die Sportförderung nur in GL und AR nicht als Amt organisiert). Die Einordnung des Sports in den Bereich der Volksschule ist sachlich unbegründet, zumal nur ein geringer Teil der Betreuung Aufgaben des Schulsportes betreffen. Die Berührungspunkte zu anderen Bereichen (vor allem mit dem privatrechtlichen Sport bzw. Vereinssport mit J+S sowie dem Sportfonds) überwiegen deutlich. Vor allem aber könnten mit der Organisation als Amt die Anliegen des Sports gegenüber anderen Politikbereichen (Bildung, Raumplanung, Bau, Tourismus, Natur und Umweltschutz etc.) direkter und noch wirksamer vertreten werden. Ebenso ermöglichte es dem Kanton, weiterhin aktiv, aber nach aussen noch besser sichtbar, eine führende Rolle in sportpolitischen Debatten von nationaler Tragweite zu übernehmen.
Der Kanton engagiert sich bereits heute mit einem überschaubaren Team sehr effizient in der Förderung des Sports. Dies soll jedoch nicht dahingehend ausgelegt werden, es sei zu klein als eigenständige Dienststelle. Mit einer noch besseren Steuerung und Koordination der vielfältigen Aktivitäten im Sportbereich können die Rahmenbedingungen für junge Leistungssportler/innen optimiert und noch mehr Leute dazu bewegt werden, sich sportlich zu betätigen. Angesichts der Vorteile, die regelmässiger Sport für das persönliche Wohlbefinden des Einzelnen und folglich auch für die Gesellschaft als Ganzes hat, ist ein stärkeres Engagement des Kantons dafür absolut sinnvoll.
Aus den genannten Überlegungen drängt sich eine Aufwertung von graubündenSPORT mit einer neuen hierarchischen Eingliederung als Sportamt auf. Dies entspricht auch dem Wunsch des privaten Bündner Sports. Damit verbunden wäre eine grosse Wertschätzung des Sportes mit entsprechender Signalwirkung an die zahlreichen, mehrheitlich ehrenamtlich engagierten Akteure in der Bündner Sportwelt.
Die Unterzeichnenden fragen an, ob die Regierung bereit ist, ein Zeichen zu setzen für eine stärkere sportpolitische Präsenz des Kantons Graubünden in der Öffentlichkeit und die Aufwertung von graubündenSPORT durch Schaffung eines Sportamtes anhand zu nehmen.
Chur, 30. August 2019
Cavegn, Michael (Donat), Geisseler, Aebli, Atanes, Berther, Bondolfi, Brunold, Buchli-Mannhart, Cahenzli-Philipp, Caluori, Cantieni, Casutt-Derungs, Caviezel (Chur), Danuser, Della Cà, Deplazes (Rabius), Derungs, Ellemunter, Engler (Davos Dorf), Epp, Fasani, Florin-Caluori, Flütsch, Föhn, Gasser, Kappeler, Kasper, Kohler, Kunfermann, Kuoni, Locher Benguerel, Loepfe, Maissen, Märchy-Caduff, Niggli-Mathis (Grüsch), Noi-Togni, Paterlini, Perl, Preisig, Rettich, Ruckstuhl, Rüegg, Rutishauser, Sax, Schmid, Schneider, Thür-Suter, Tomaschett (Breil), Tomaschett-Berther (Trun), Ulber, Waidacher, Wellig, Widmer-Spreiter (Chur), Zanetti (Sent), Zanetti (Landquart), Costa, Engler (Surava), Federspiel