Die COVID-19-Pandemie führt uns vor Augen, welche Branchen tatsächlich systemrelevant sind. Die Bedeutung des Gesundheitspersonals sticht dabei besonders hervor. Ohne qualifizierte und motivierte Mitarbeitende ist keine Pandemie zu bewältigen. So ist es höchst erfreulich, dass das Gesundheitspersonal als Held*innen der COVID-19-Pandemie beklatscht und gefeiert wurde.
Die realen Arbeitsbedingungen des Gesundheitspersonals stehen jedoch in grossem Missverhältnis zu ihrer Systemrelevanz. Überstunden, tiefe Löhne, unregelmässige Arbeitszeiten sind nur einige Stichworte. All das führt zu Fachkräftemangel und hohen Fluktuationsraten, verbunden mit weiteren Belastungen am Arbeitsplatz.
Im Zuge der COVID-19-Notverordnungen hat die Regierung namentlich die Spitäler mit grossen Beträgen unterstützt, um die dezentrale Gesundheitsversorgung in unserem Kanton auch weiterhin zu gewährleisten. Dabei darf nicht vergessen werden: Zu den Voraussetzungen einer zukunftsfähigen Gesundheitsversorgung gehört motiviertes und qualifiziertes Gesundheitspersonal.
Daher ist eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen für das Gesundheitspersonal angezeigt. Klatschen reicht nicht. Es braucht nachhaltige Verbesserungen. Ein Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für das Gesundheitspersonal würde zeitgemässe Anstellungs- und Arbeitsbedingungen bringen sowie die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Branche sichern.
In diversen Kantonen wurden Massnahmen zur Verbesserung der Anstellungsbedingungen beim Gesundheitspersonal eingeleitet. Graubünden darf mit Blick auf den Fachkräftemangel im interkantonalen Vergleich nicht weiter zurückfallen. Vielmehr soll ein kantonaler GAV auch im Sinne der dezentralen Gesundheitsversorgung die Anstellungsbedingungen innerkantonal und regional gleichwertig stärken.
Die Unterzeichnenden beauftragen deshalb die Regierung, alle Massnahmen zu ergreifen, um die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen für das Bündner Gesundheitspersonal mittels eines GAV zu verbessern.
Chur, 19. Juni 2020
Wilhelm, Baselgia-Brunner, Horrer, Cahenzli-Philipp, Degiacomi, Deplazes (Chur), Gartmann-Albin, Hofmann, Müller (Felsberg), Noi-Togni, Perl, Preisig, Rettich, Rutishauser, Schwärzel, Thöny, Guidicetti, Pajic, Spadarotto