Seit der Inkraftsetzung des total revidierten kantonalen Wasserrechtsgesetzes (WRG) vom 12.3.1995 sind 4 Jahre vergangen. In der Zwischenzeit ist die Energiepolitik gewaltig in Bewegung geraten. Ausgehend von den Marktliberalisierungen in der EU steht auch die Schweiz im Bereich der Energiepolitik vor grossen Herausforderungen. Die kommenden Jahre werden geprägt sein in erster Linie von der Liberalisierung der leitungsgebundenen Energien Strom und Erdgas. Diese Entwicklung ist im Einklang mit den Postulaten nach Nutzung einheimischer und erneuerbarer Energie, nach sparsamer und rationeller Energienutzung, nach nachhaltiger Entwicklung und nach einer ökologischen Steuerreform vergleichend zu diskutieren. Die Marktöffnung der leitungsgebundenen Energien Elektrizität und Erdgas wird zu einem eigentlichen Paradigmenwechsel für die Energieversorgung führen, die bisher - mit Ausnahme des Erdöls - mit festen Gebietsaufteilungen monopolistisch organisiert war. Die Schweiz selbst steht vor dem Erlass eines Elektrizitätsmarktgesetzes. Sie reagiert damit spät auf Entwicklungen, die sich in anderen Ländern bereits durchgesetzt haben. Es stellt sich deshalb auch für Graubünden als bedeutenden Produktionsstandort von aus Wasserkraft gewonnener elktrischer Energie die Frage, ob der Kanton, allen voran die politische Szene, die Zeichen der Zeit erkannt haben. Die Postulanten bitten deshalb die Regierung, umgehend dem Grossen Rat einen umfassenden Bericht bezüglich heutiger und zu erwartender künftiger Verhältnisse in Sachen Produktion von elektrischer Energie aus Wasserkraft, deren Transport, Verteilung und Vermarktung sowie generell die elektrische Versorgung unseres Kantons mit elektrischer Energie zu präsentieren, um zusammen mit dem Grossen Rat die strategischen Ziele und Massnahmen künftiger bündnericher Energiepolitik diskutieren und definieren zu können. Selbstredend ist in einem solchen Bericht nicht nur die supranationale, nationale und kantonale Szene miteinzubeziehen, sondern auch diejenige der Gemeinden als Träger des öffentlichen Versorgungsauftrages mit elektrischer Energie.
Chur, 6. Oktober 1999
Namen: Augustin , Cathomas, Capaul (Lumbrein), Biancotti, Burtscher, Cabalzar, Cavegn, Degiacomi, Demarmels, Fasani, Federspiel, Gartmann, Geisseler, Giuliani, Keller, Loepfe, Maissen (Rabius), Müller (Landquart), Plozza, Portner, Schmid (Sedrun), Schwarz, Steier, Suenderhauf, Tremp, Tuor, Albrecht, Quinter, Fallet
Session: 6.10.1999
Vorstoss: dt Postulat