Im Rahmen der Gen-Lex, die eidgenössischen Räte voraussichtlich ab März 2000 beraten, soll die Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen geregelt werden. Auf Grund schwer wiegender Sicherheitsbedenken hat das BUWAL für den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen ein zehnjähriges Moratorium vorgeschlagen.
Die Interpellanten sind der Ansicht, dass das Moratorium nötig ist um auf der Grundlage langjähriger Untersuchungen zu fundierten Daten in Bezug auf die möglichen Risiken zu gelangen. Auch der Schweizerische Bauernverband teilt diese Bedenken in den zentralen Punkten. Wir sind überzeugt, dass in der Schweiz nur eine naturnahe und gentechfreie Landwirtschaft die einzige Möglichkeit ist, ihre Position in den zunehmend globalen Märkten zu halten und das Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten zu behalten. Gerade der Kanton Graubünden ist diesbezüglich mit dem grössten Anteil Bio- und IP-Betrieben im Vergleich zu den anderen Kantonen, wegweisend.
Auf dem Weg zum parlamentarischen Entscheid findet im Bundesrat eine Vorberatung der Gen-Lex und des vom BUWAL beantragten zehnjährigen Moratoriums statt. Die Stellungnahme vom Bundesrat wird für den weiteren Verlauf der Verhandlungen entscheidend sein. Der Standpunkt vom Bundesrat Couchepin als Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements in dessen Kompetenz die Gen-Lex fällt, wird in dieser Vorberatung von grosser Wichtigkeit sein. Bundesrat Couchepin zweifelt momentan an der Notwendigkeit des Moratoriums.
Es ist darum von allergrösster Wichtigkeit, dass alle Institutionen, die das Moratorium unterstützen, Stellung beziehen.
In diesem Zusammenhang stellen wir der Regierung folgende Fragen:
1. Teilt die Regierung die Meinung der Interpellanten, dass bei der Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen grösste Vorsicht geboten ist und damit auch das zehnjährige Moratorium sinnvoll ist?
2. Wenn ja, ist die Regierung bereit, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für das vorgeschlagene Moratorium bei Bundesrat Couchepin einzusetzen?
Chur, 30. November 1999
Namen: Patt, Thöny, Wenger, Aebli, Baselgia, Battaglia, Beck (Langwies), Biancotti, Brosi, Brüesch, Bucher, Dalbert, Giovannini, Gross, Hardegger, Jäger, Knobel, Koch, Lardi, Lemm, Locher, Loepfe, Looser, Meyer, Morgenegg, Pfenninger, Portner, Risch, Rossi, Salis, Scharegg, Schaufelberger, Schlatter, Stecher, Trepp, Valsecchi, Schütz, Castelli, Christoffel, Toschini, Lunghi, Parpan
Session: 1.12.1999
Vorstoss: dt Interpellation