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Session: 08.10.2001
Am 23. September 2001 stimmte der Kanton Zürich mit über 80% einem 2. Durchgangsbahnhof unter dem HB Zürich zu. Dieser Durchgangsbahnhof gibt neue Impulse für den öffentlichen Verkehr in der ganzen Schweiz.
Dank Angebotsverbesserungen sind im nationalen Personenverkehr ab 2012 eine Nachfragesteigerung von 70% und im internationalen Personenverkehr eine solche von 100% zu erwarten. Es handelt sich auch um ein attraktives Angebot für die wirtschaftliche Entwicklung der peripheren Gebiete, nicht zuletzt auch für umweltpolitische Anliegen. Graubünden könnte von den Angebotsverbesserungen durchaus profitieren.
Der Kanton Graubünden hat in seiner Gesamtschau für den schienengebundenen öffentlichen Verkehr ”Zu(g)kunft Graubünden” mehrere interessante Ansätze für die bessere Anbindung des Kantons Graubünden an den Flughafen Zürich-Kloten entwickelt. So wird mit einer Neubaustrecke Schmerikon/SG Rüti/ZH eine Direktverbindung ab Ziegelbrücke via Zürcher Oberland Effretikon Flughafen aufgezeigt.
Als wichtige Massnahme für die Leistungssteigerung zwischen dem Raum Chur und Zürich wird im Bericht die Beseitigung des letzten Einspurabschnittes am Walensee (Abschnitt Tiefenwinkel Mühlehorn) als dringend notwendig erachtet.
Der Kanton Graubünden hat ebenfalls die Situation hinsichtlich der Anbindung an das HGV-Netz, insbesondere nach Süddeutschland (München/Augsburg/Ulm) untersuchen lassen. Eine Schlüsselstelle nimmt dabei der Ausbau der SBB-Linie SargansSt. Margrethen ein.

In diesem Zusammenhang stellen sich folgende Fragen:

1. Ist die Regierung bereit, zusammen mit Bund und SBB das bestehende Angebotskonzept der Bahn auf neue Optionen auszurichten?
2. Welche Taktverdichtungen und Reisezeitverbesserungen sind dank des Durchgangsbahnhofs Löwenstrasse zwischen Chur und Zürich möglich, aber auch zwischen Chur und anderen Zentren?
3. Welche Direktverbindungen könnten/sollten dank des Durchgangsbahnhofs zwischen Chur und schweizerischen und europäischen Zentren neu geschaffen werden? BaselParis, FlughafenSchaffhausenStuttgart, BernGenf, usw.
4. Ist die Regierung der Ansicht, dass die Schliessung der Doppelspurlücke am Walensee (bei Mühlehorn) als Projekt der ersten Etappe von Bahn 2000 zu gelten hat und somit möglichst im Zeitraum ab 2003/04 erstellt werden soll?
5. Wie sieht die Regierung die Verwirklichung der Direktverbindung GraubündenFlughafen über ZiegelbrückeZürcher Oberland Effretikon?
6. Welchen Stellenwert misst die Regierung dem Ausbau der SBB-Linie SargansSt. Margrethen bei? Wie ist der Kanton Graubünden über die Planung und Projektierung dieser Anbindung der Ostschweiz an das HGV-Netz eingebunden?

Chur, 8. Oktober 2001

Name: Zanolari, Tuor (Disentis/Mustér), Tremp, Berther (Sedrun), Biancotti, Bundi, Büsser, Casanova (Vignogn), Cathomas, Cavegn, Cavigelli, Crapp, Demarmels, Dermont, Federspiel, Geisseler, Giuliani, Keller, Koch, Lardi, Locher, Loepfe,
Maissen, Noi, Parpan, Peretti, Portner, Quinter, Righetti, Sax, Schmid (Sedrun), Schmid (Vals), Schütz, Thurner, Zegg

Session: 08.10.2001
Vorstoss: dt Interpellation

Antwort der Regierung

Derzeit laufen auf verschiedenen Ebenen die Vorbereitungen für die zweite Etappe von Bahn 2000, für den Anschluss der West- und Ostschweiz an das Hochleistungsnetz der europäischen Bahnen (HGV-Anschlüsse) und für den „Sachplan Schiene“. Diese Grossprojekte des Bundes hat der Kanton zum Anlass genommen, in einer Studie „Zu(g)kunft Graubünden“ (Juli 2001) eine umfassende Gesamtschau über den schienengebundenen öffentlichen Verkehr innerhalb des
Kantons Graubünden und auf den wichtigen Zufahrts-Korridoren erarbeiten zu lassen. Diese bildet auch eine wichtige Grundlage für die Erarbeitung des kantonalen Richtplans. Dabei wurde untersucht, wie das Angebot verbessert und welche zusätzlichen Infrastrukturmodule (Ausbauten und Neubaustrecken) dazu benötigt werden.

Mit dem Bau des zweiten unterirdischen Bahnhofes in Zürich und dem neuen Tunnel nach Oerlikon wird die Kapazität des Hauptbahnhofes ab 2012 markant erhöht, was sich sehr positiv auf das gesamte Bahnnetz in der Nordostschweiz auswirkt. Der neue Tiefbahnhof wird auch von Chur her einen Anschluss erhalten und für Direktverbindungen etwa nach Schaffhausen-Stuttgart genutzt werden können. Direktverbindungen nach Basel und Paris oder nach Bern-Genf müssen weiterhin oberirdisch mit einer Spitzkehre erfolgen. Die Kapazitätserweiterung wird aber solche zusätzlichen Direktverbindungen erleichtern. Die Regierung erwartet, dass die SBB auf den Fahrplanwechsel 2004, wie bereits ohne Durchgangsbahnhof geplant, zusätzlich zum InterRegio stündliche InterCity-Züge Zürich-Chur mit einer Fahrzeit von nur noch 72 Minuten einführt, die nach Basel (nonstop oder via Aarau-Liestal) durchgebunden werden. Die Regierung wünscht zudem neue umsteigefreie Verbindungen vom schweizerischen Mittelland (Bern/Biel-Olten) nach Graubünden. Zudem wird sie sich mit dem Kanton St.Gallen dafür einsetzen, dass die letzte Doppelspurlücke und Langsamfahrstelle am Walensee (Tiefenwinkel-Mühlehorn) möglichst bis 2006/08 geschlossen wird.

Mit der Direktverbindung Graubünden Flughafen über das Zürcher Oberland Effretikon kann Graubünden direkt und umsteigefrei an den Flughafen angebunden werden. Die Route über das Zürcher Oberland ist nicht als Ersatz für die schnelle IC-Verbindung Zürich Chur vorgesehen, sondern als Zusatzangebot mit Halten an den wichtigeren Bahnhöfen.

Die Regierung misst dem weitgehenden Doppelspurausbau und der Geschwindigkeitserhöhung der Linie Sargans (bzw. Weite-Wartau) St. Margrethen im Hinblick auf schnellere und umsteigefreie Verbindungen von Graubünden in den süddeutschen Raum hohe Priorität zu: Der Anschluss nach Ulm/Augsburg/München ist durch den kürzlichen Beschluss zum Bau der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm als Teil einer europäischen Hochleistungsstrecke Wien-München-Strassburg-Paris noch wichtiger geworden. Die Regierung erwartet deshalb, dass der Doppelspurausbau der Strecke St. Margrethen Weite zulasten des Restkredites BAHN 2000, 1. Etappe (1.5 Mia. Fr.) wie auch aus NEAT-Mitteln bis 2006/08 erfolgt.