Der faktische Konkurs der Swissair dominiert das aktuelle politische Geschehen. Die Interpellanten gehen davon aus, dass der Kanton Graubünden weitaus stärker vom Niedergang der Swissair betroffen ist, als dies der direkte Verlust des in Aktien angelegten Kapitals des Kantons vermuten lässt. Es ist zu vermuten, dass der nationale Imageschaden einen wirtschaftlichen Folgeschaden für den Bündner Tourismus zeitigen wird. Weiter sind Auswirkungen auf die Standortqualität der ”Greater Zurich Area” zu vermuten, mit welcher der Kanton Graubünden bei Industrie und Dienstleistungen verbunden ist. Die Interpellanten erachten es auch als wichtig, dass die Verantwortlichkeit für das Debakel geklärt wird.
Die Interpellanten ersuchen daher die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen:
1. Welche Auswirkungen erwartet die Regierung aufgrund des forcierten Niederganges der Swissair auf den Tourismus in Graubünden?
2. Gibt es in unserem Kanton Betriebe, die vom Swissair-Debakel mittelbar bzw. unmittelbar und ggf. inwieweit betroffen sind? Wie verhält es sich mit Arbeitnehmern?
3. Welche Auswirkungen erwartet die Regierung auf die Standortattraktivität Graubündens, und welche Folgen wird dies auf die Wirtschaftsförderung unseres Kantons haben?
4. Hat die kantonale Pensionskasse Kapital in die Swissair investiert (Aktien?, Obligationen?)? Wenn ja, wie beurteilt die Regierung die entsprechenden Auswirkungen?
5. Weltweit sind den Fluggesellschaften und den Privatfliegern die Versicherungen gekündigt worden. Neue Versicherungsangebote werden massiv verteuert und die Deckung eingeschränkt. Betroffen sind auch Heli-Unternehmungen und regionale Flugplätze. Wie schätzt die Regierung die entsprechenden Auswirkungen für die Heli-Unternehmugen in unserem Kanton und für den Flugplatz Samedan ein?
6. Welche allfälligen weiteren Auswirkungen erwartet die Regierung?
7. Ist die Regierung der Auffassung, dass unser Land eine eigene nationale Fluglinie mit eigenen Interkontinentalverbindungen braucht?
8. Beabsichtigt die Regierung, entweder einzeln oder im Verbund mit Kantonen, sich an einer Auffanggesellschaft ”Crossair Plus” zu beteiligen?
9. Beabsichtigt die Regierung, im Verbund mit den anderen Kantonen massgeblich auf die vollständige Klärung der Verantwortlichkeit für das Swissair-Debakel einzuwirken?
10. Wieso verkaufte die Regierung die gemäss Rechnung 2000 noch im Eigentum des Kantons stehenden 10'000 Swissair-Aktien nicht (vgl. bspw. Verkauf von 1'890 Aktien im Jahre 2000 zum Kurs von Fr. 350.--)? Gemäss Zeitungsberichten hatte offenbar der Kanton St. Gallen ”eine bessere Nase”, verkaufte er doch seine Restposition an Swissair-Aktien im Verlaufe des Frühjahres 2001.
Chur, 9. Oktober 2001
Name: Loepfe, Augustin (Chur), Tremp, Augustin (Almens), Bundi, Cahannes, Capaul, Carisch, Casanova (Vignogn), Cathomas, Catrina, Cavegn, Cavigelli, Christoffel, Conrad, Crapp, Demarmels, Dermont, Donatsch, Federspiel, Frigg, Geisseler,
Giovannini, Giuliani, Gross, Hübscher, Hug, Jäger, Keller, Koch, Lardi, Locher, Loepfe, Looser, Meyer, Montalta, Nick, Noi, Parolini, Parpan, Patt, Peretti, Pfenninger, Pfiffner, Portner, Quinter, Righetti, Roffler, Sax, Schmid (Sedrun), Schmid
(Splügen), Schmid (Vals), Schütz, Stiffler, Suenderhauf, Thomann, Tramèr, Trepp, Tuor (Trun), Walther, Zanolari, Zarro
Session: 09.10.2001
Vorstoss: dt Interpellation