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Session: 27.08.2003
Im Rahmen der Struktur- und Leistungsüberprüfung zur Sanierung des Kantonshaushalts beschloss der Grosse Rat mit der Massnahme A 31 ab dem Jahre 2005 romanische Lehrmittel nur noch in Rumantsch Grischun herzustellen. Demzufolge ist von einer baldigen Einführung von Rumantsch Grischun in den Schulunterricht auszugehen. Wie bereits bei der parlamentarischen Debatte ausführlich ausgeführt, lässt dieses Vorhaben zum heutigen Zeitpunkt viele Fragen offen. Die Unterzeichner fordern deshalb die Regierung auf, ein umfassendes Konzept bezüglich Vorgehensweise auszuarbeiten. Im wesentlichen soll dieses Konzept folgende Fragen und Schwerpunkte thematisieren;

- Welches Verfahren ist für die Einführung vorgesehen? (umfassend, teilweise, Unter-, oder Oberstufe etc.)
- Wie und wann sollen die Lehrkräfte ausgebildet werden?
- Kann mit einer didaktischen Begleitung für die Lehrkräfte gerechnet werden?
- Können Pilotprojekte realisiert werden?
- Wann ist mit der Einführung von RG in den Schulunterricht zu rechnen?
- Wer entscheidet bezüglich der Einführung?
- Ist eine Qualitätskontrolle vorgesehen?
- Wie wird das Projekt finanziert?
- Auf welche politischen, sozialen und pädagogischen Überlegungen basiert das Projekt?
- Welche Lehrmittel können in Aussicht gestellt werden?

Chur, 27. August 2003

Name: Farrér, Arquint, Giacometti, Augustin, Baselgia-Brunner, Berther (Disentis), Berther (Sedrun), Bischoff, Bundi, Butzerin, Capaul, Casanova (Vignogn), Cathomas, Cavegn-Kaiser, Caviezel (Pitasch), Cavigelli, Christoffel-Casty, Conrad, Dermont, Fallet, Hanimann, Hartmann, Janom Steiner, Lemm, Luzio, Maissen, Montalta, Parolini, Parpan, Perl, Pfister, Portner, Ratti, Schmid, Thomann, Tomaschett, Tramèr, Tuor, Zanolari, Zegg, Capeder, Martschitsch, Vetsch, Capell, Caviezel (Chur)

Session: 27.08.2003
Vorstoss: dt Auftrag

Antwort der Regierung

Seit dem Jahre 1982 wurden in Zusammenhang mit Rumantsch Grischun von den verschiedenen Gremien Entscheide gefällt, die auf die Einführung, den Gebrauch und die Stärkung des Rumantsch Grischun zielen:

1986 Rumantsch Grischun als Amtssprache des Bundes
1992 Die Bündner Regierung erteilt den Auftrag, eine wissenschaftliche Umfrage betreffend
Akzeptanz des Rumantsch Grischun zu starten.
1996 Veröffentlichung der Resultate der wissenschaftlichen Umfrage. Aufgrund dieser Resultate fällt die Bündner Regierung einen Grundsatzentscheid: Sie sagt ja zu Rumantsch Grischun. Ausserdem beauftragt sie eine Arbeitsgruppe, ein Konzept für die Einführung von Rumantsch Grischun in der Schule zu erarbeiten.
1999 Die Arbeitsgruppe präsentiert Empfehlungen, welche als Grundkonzept für die Einführung von Rumantsch Grischun in den verschiedenen Schulstufen betrachtet werden. Die Regierung beauftragt das Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement, gestützt auf die im Grundkonzept enthaltenen Empfehlungen, die weitere Planung zur Einführung von Rumantsch Grischun in der Schule vorzunehmen.
2001 Das Bündner Volk akzeptiert die Revision von Art. 23 des Gesetzes über den Gebrauch der politischen Rechte. Dabei geht es u.a. um Rumantsch Grischun als kantonale Amtssprache.
2003 Entscheid des Grossen Rates, ab 2005 romanische Lehrmittel nur noch in Rumantsch Grischun herauszugeben.

Der Entscheid des Grossen Rates, ab 2005 romanische Lehrmittel nur noch in Rumantsch Grischun zu erarbeiten und zu verlegen, stellt die logische Fortführung der bisherigen Schritte dar. Gefällt wurde dieser Entscheid im Rahmen der Botschaft an den Grossen Rat betreffend Struktur- und Leistungsüberprüfung zur Sanierung des Kantonshaushalts unter der Kategorie A „Politisch-strategische Schwerpunkte“.
Mit diesem Entscheid ist ein weiterer Meilenstein gesetzt. Es gilt nun festzulegen, was bis zum Jahre 2005 gemacht werden muss und welche weiteren Schritte zur Einführung von Rumantsch Grischun in der Schule - nach Meinung der Regierung anstelle der Idiome - nötig sind.

Die erwähnte Massnahme bedeutet nicht, dass ab dem Jahr 2005 in den romanischsprachigen Schulen des Kantons von einem Tag auf den anderen, überall, auf allen Stufen und integral nur noch Rumantsch Grischun unterrichtet wird. Sicherlich ist der Entscheid jedoch als Meilenstein auf dem Weg zu diesem Ziel zu betrachten.

Es ist zweckmässig, zu den offenen Fragen bezüglich Verfahren und Modalitäten der Implementierung von Rumantsch Grischun in der Schule ein Konzept zu erarbeiten, wie dies im Auftrag Farrér und Mitunterzeichnende gefordert wird. Der Weg und die Geschwindigkeit, womit das Ziel, Rumantsch Grischun in den Schulen einzuführen, erreicht werden soll, sind noch nicht festgelegt. Das konkrete Vorgehen soll im Feinkonzept behandelt werden; denn ohne Zweifel handelt es sich bei der Umsetzung um einen jahrelangen Prozess. Dieser muss auf ein Konzept, das sowohl die im Auftrag aufgeworfenen Fragen und Schwerpunkte als auch andere Aspekte behandeln wird, abgestützt sein und sorgfältig begleitet werden.

Es ist geplant, zur „Einführung von Rumantsch Grischun in den Schulunterricht“ im Laufe des Jahres 2004 ein konkretes Grobkonzept zu erarbeiten.

Die Regierung ist demnach bereit, den Auftrag im oben skizzierten Rahmen entgegenzunehmen.


Datum: 5. November 2003