Der Kanton Graubünden besteht zur Zeit aus 208 Gemeinden. Beinahe ein Drittel davon hat weniger als 200 Einwohner. Diese Vielfalt, die den Kanton politisch und gesellschaftlich prägt, und die bis heute erfolgreich gelebte Autonomie der Gemeinden gilt es zu erhalten und für die Zukunft zu stärken. Nur starke Gemeinden sind in der Lage, ihre wichtigen Aufgaben effizient und leistungsfähig wahrnehmen zu können und als gleichwertiger Partner des Kantons und andern Gemeinden aufzutreten.
Trotz zur Zeit mehrheitlich gut funktionierender Strukturen wird der Druck zunehmend grösser, im immer schwieriger werdenden Umfeld (Finanzlage, Anspruchshaltung der Bürger, Gesetzesvollzug, etc.) den steigenden Anforderungen nach Professionalität, Effizienz und Kompetenz genügen zu können. Dieser Entwicklung wurde durch verschiedenste Formen von verstärkter Zusammenarbeit auf kommunaler oder regionaler Ebene begegnet. Trotzdem werden die strukturellen Probleme damit nicht gelöst, und die Gemeinden stossen immer mehr an ihre Kapazitäts-Grenzen. Zudem wird durch die Delegation von immer mehr Aufgaben die Souveränität der Kleingemeinden schleichend ausgehöhlt.
Es sind neue Strategien und Zusammenarbeitsformen gefragt, die nicht nur von den Gemeinden, d.h. von unten kommen, sondern auch vom Kanton aktiv in Form von Leitplanken für Gemeindereformen gesetzt werden, und damit zu vermehrten Zusammenschlüssen von Gemeinden unter Berücksichtigung ihrer lokalen Situation führen. Dies betrifft insbesondere Fragen der Finanzausgleichsgesetzgebung, der kantonalen Subventionspolitik und des Regierungsprogramms.
Die Regierung wird ersucht, bis Ende des Jahres 2005 eine Vorlage zur Strukturreform der Gemeinden auszuarbeiten. Dabei soll auf der Basis des Berichtes "GI-Info 2000" des Gemeindeinspektorates ein Reformmodell in Anlehnung an die heutigen Kreise entwickelt werden. Das Modell soll besonders der Stärkung der Talschaften Rechnung tragen. Bei grösseren Zusammenschlüssen sollen die Ansprüche der Dorfschaften mit Hilfe des Fraktionsmodells berücksichtigt werden können.
Chur, 8. Dezember 2003
Name: Hanimann, Bachmann, Bär, Barandun, Bühler-Flury, Casanova (Chur), Caviezel (Pitasch), Claus, Donatsch, Feltscher, Hartmann (Champfér), Hess, Jenny, Kessler, Krättli-Lori, Marti, Meyer-Grass (Klosters Dorf), Mengotti, Michel, Perl, Rizzi, Robustelli, Thomann, Tramèr, Wettstein, Hauser, Valär, Toschini, Hartmann (Chur)
Session: 8.12.2003
Vorstoss: dt Auftrag