Aus gesamtschweizerischer Optik erweist sich die Berufswahl für viele Schulabgängerinnen und Schulabgänger als immer schwieriger. Dies ist in erster Linie auch darum so, weil trotz steigender Gesamtbeschäftigung viele Firmen Lehrstellen abgebaut haben und neue Firmen sehr oft der Jugend keine derartigen Ausbildungsmöglichkeiten anbieten. Gemäss Darstellung in der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom 20. August 2005 sind allein im Kanton Zürich zwischen 1984 und 2001 5'400 Lehrstellen verloren gegangen.
Dies hat im wirtschaftlichen Zentrum unseres Landes gravierende Folgen: „Weniger als zwei Drittel der diesjährigen Schulabgänger im Kanton Zürich hatten vor den nun endenden Sommerferien eine Lehrstelle oder einen Platz in einer Mittelschule. Für den restlichen Drittel - rund 4'500 Jugendliche - hat unser Arbeitsmarkt derzeit keine Verwendung.“ (Zitat ebenfalls aus der NZZ vom 20. August 2005)
Gemäss einer Medienmitteilung des Erziehungsdepartementes unseres Kantons vom 18. Mai 2005 waren es zu jenem Zeitpunkt 8% der Bündner Jugendlichen, welche vor dem Austritt aus der obligatorischen Volksschule noch auf der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz waren.
Nicht nur beim Übertritt von der obligatorischen Volksschule in die Berufsausbildung stellen sich gesamtschweizerisch zunehmend grosse Probleme. Viele junge Erwachsene finden auch nach einem erfolgreichen Abschluss ihrer Berufsausbildung keinen Arbeitsplatz, weil ihnen bei ihren Bewerbungen Berufsleute mit mehr beruflicher Erfahrung vorgezogen werden.
Die Regierung wird eingeladen, folgende Fragen zu beantworten:
1. Wie sieht die aktuelle Situation (Ende der Sommerferien 2005) in Graubünden aus? Wie viele Schulabgängerinnen und Schulabgänger haben eine Lehrstelle angetreten? Wie viele besuchen eine weiterführende Schule, wie viele ein so ge-nanntes Brückenangebot? Wie viele Schulabgängerinnen und Schulabgänger sind derzeit ohne Lehrstelle oder Schulalternative?
2. Sind in Graubünden gesamthaft in den letzten Jahrzehnten Lehrstellen in ähnlichem Umfang (Verhältnis) wie im Kanton Zürich verloren gegangen? Wenn nein: Wie interpretiert die Regierung die unterschiedliche Entwicklung?
3. Welche Massnahmen können ergriffen werden, damit weiterhin ein genügendes Lehrstellenangebot sichergestellt wird und junge Berufsleute im Anschluss an eine erfolgreich absolvierte Berufsausbildung nicht aus dem Arbeitsmarkt fallen?
4. Inwiefern handelt der Kanton als Arbeitgeber selbst, um zusätzliche Lehrstellen und Praktikumsplätze anzubieten?
Chur, 31. August 2005
Name: Frigg, Peyer, Zindel, Arquint, Baselgia-Brunner, Bucher, Christ, Hartmann, Jaag, Jäger, Joos-Buchli, Koch, Krättli-Lori, Mani-Heldstab, Marti, Meyer Persili (Chur), Noi, Pfenninger, Pfiffner, Schütz, Trepp, Caviezel (Chur)
Session: 31.08.2005
Vorstoss: dt Anfrage