Navigation

Inhaltsbereich

Session: 31.08.2005
Während vergangener Woche haben die starken Regenfälle nördlich der Alpen, neben den bekannten Katastrophen, zur totalen Sperrung der Gotthard-Achse (Strassen- und Schienenverkehr) geführt und damit war die San-Bernardino-Strasse die einzige befahrbare Verbindung zwischen Alpensüd- und Alpennordseite.

Während dieses Ausnahmezustands muss die Einsatzbereitschaft des kantonalen Tiefbauamtes gelobt werden, welches die Arbeit an den Baustellen eingestellt und die entsprechenden Lichtsignalanlagen im Inneren des San-Bernardino-Tunnels beseitigt hat. Auf diese Weise hat es den Verkehr in beiden Richtungen ermöglicht und somit die Bildung von langen Staus, wie dies am Anfang dieses tragischen und unerwarteten Ereignisses der Fall war, verhindert.

Es ist aber hervorzuheben, dass seitens der Polizei keine wirksame Bewältigung der Verkehrsflüsse erfolgt ist, insbesondere für den lokalen Verkehr in Richtung oberes Tal, welcher schon im unteren Misox auf die Kantonsstrasse hätte umgeleitet werden müssen. Zahlreiche lokale Strassenbenutzer sind stundenlang in den Staus auf der A13 stecken geblieben.

Und als der Verkehr aus halb Europa auf der einzig befahrbar gebliebenen Achse im Alpenraum (mit Ausnahme der Verbindungsachsen zwischen Italien und Frankreich) fuhr, hatte man keine bessere Idee, als die Hecke zwischen den beiden Autobahnen der A13 zwischen Lostallo und Cama zu schneiden. Für diesen Einsatz wurde am 24. August tatsächlich die Überholspur Nord-Süd und am folgenden Tag die Süd-Nord-Spur gesperrt.

Ohne die Notwendigkeit solcher Einsätze abzustreiten, wurden dadurch die Überholmöglichkeiten auf der einzigen Strecke verhindert, wo dies noch möglich war, bevor der Verkehr zwischen Lostallo und Soazza einspurig geführt wird.

Aufgrund dieser Ausführungen ist die Regierung nicht der Meinung, dass in Notfällen alle Einsätze auf der A13 und der Kantonsstrasse eine bessere Koordination zwischen Polizei und Tiefbauamt verlangen, sodass sämtliche Verkehrsbehinderungen auf ein Minimum reduziert werden können?

Chur, 31. August 2005

Name: Righetti, Fasani, Pedrini, Augustin, Berther (Disentis), Brüesch, Butzerin, Dermont, Dudli, Fallet, Farrér, Janom Steiner, Jeker, Keller, Kleis-Kümin, Maissen, Mengotti, Pozza, Quinter, Stoffel, Tomaschett, Tuor, Zanetti, Zanolari, Mainetti, Niederer, Thurner

Session: 31.08.2005
Vorstoss: dt Anfrage


Antwort der Regierung

Infolge des verheerenden Unwetters vom 22. und 23. August 2005 musste die Nationalstrasse A2 im Kanton Uri für sämtlichen Verkehr geschlossen werden. Um eine Überbelastung auf der San Bernardino-Route A13 durch den Schwerverkehr zu verhindern, verhängte die Kantonspolizei des Kantons Graubünden im Einvernehmen mit den italienischen Behörden und der Kantonspolizei Tessin umgehend eine Blockade des gesamten von Italien kommenden Schwerverkehrs. Das Tiefbauamt Graubünden veranlasste die sofortige Unterbrechung der Bauarbeiten im Tunnel San Bernardino. Ebenso wurden die Unterhaltsarbeiten auf der zweispurigen Strecke zwischen Mesocco und dem Tunnel eingestellt. Ab Mittwoch, den 24. August 2005, waren somit der Tunnel San Bernardino und die gesamte Nationalstrasse in der Mesolcina durchgehend zweispurig befahrbar. Bis dahin kam es auf der Nord- und auf der Südseite zu Staus, die gegen Abend des 23. August 2005 eine Länge von bis zu 15 km erreichten. Die Via Swiss informierte die Verkehrsteilnehmer regelmässig über die aktuelle Verkehrslage am San Bernardino. Als weitere Massnahme wurde die Signalisation auf der A13 laufend der Verkehrslage angepasst.

Auf eine Umleitung des Verkehrs auf die Kantonsstrasse wurde bewusst verzichtet. Ab Soazza in Richtung Norden handelt es sich bei der A13 lediglich um eine zweispurige Nationalstrasse, weshalb mit einer Umleitung keine zusätzliche Kapazitätssteigerung erreicht werden kann. Aus Gründen der Verkehrssicherheit und zwecks Vermeidung von Belästigungen der Anwohner wird deshalb auch im unteren Teil des Misox möglichst darauf verzichtet, den Verkehr auf die zum Teil engen Innerortsstrassen umzuleiten. Bei so schwierigen Verkehrssituationen ist es für die Ereignisdienste wichtig, wenn sie bei einem allfälligen Unfall so rasch wie möglich über die Parallelstrasse den Ereignisort erreichen können. Im Weiteren besteht für die einheimische Bevölkerung der Vorteil, dass sie die Ausweichmöglichkeit über die wenig belastete Strasse kennt und diese erfahrungsgemäss auch nutzt.

Die getroffenen Massnahmen wurden in engem Kontakt zwischen dem Tiefbauamt und der Verkehrspolizei Graubünden getroffen. Sie waren verhältnismässig und haben gebührend Rücksicht auf die lokale Bevölkerung genommen. Dieses Vorgehen hat sich in den vergangenen Jahren bei einer Schliessung des Gotthardtunnels mehrfach bewährt.

Es trifft zu, dass das Tiefbauamt am 24. und am 25. August 2005 zwischen 05.00 Uhr bis 12.00 Uhr auf der vierspurigen Strecke Grono - Lostallo bzw. Lostallo - Grono die Überholspuren jeweils auf einer Länge von ca. 2 km für Unterhaltsarbeiten sperrte. Die Verkehrslage wurde dabei ständig überwacht. Beim Auftreten wesentlicher zusätzlicher Behinderungen wären die Arbeiten selbstverständlich sofort eingestellt worden.

Die Regierung ist der Meinung, dass das Tiefbauamt sowie die Kantonspolizei Graubünden rasch und richtig auf die ausserordentliche Situation reagiert haben und dass die Koordination zwischen den betroffenen Partnern zu keinen weiteren Massnahmen Anlass gibt. Nicht unbedingt notwendige betriebliche Unterhaltsarbeiten sollen künftig bei solchen Situationen gänzlich unterlassen werden.

Datum: 4. Oktober 2005