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Session: 07.12.2005
Demnächst wird der Bericht zum „Kernprogramm Bündner Schule 2010“ publiziert. Einer der Schwerpunkte dieses Berichtes ist die Stärkung der Volksschul-Oberstufe resp. die Neuausrichtung des Bündner Gymnasiums.

Die vorgeschlagenen Varianten werden sehr unterschiedliche Auswirkungen auf unsere Schulen haben und müssen deshalb sorgfältig geprüft werden. Eine Schulstatistik wie sie in anderen Kantonen geführt wird könnte für die bevorstehende Evaluation sehr hilfreich sein. Gemäss Auskunft des zuständigen Departementes wird eine solche im Kanton Graubünden jedoch nicht geführt.

Wir gelangen deshalb mit folgenden Fragen an die Regierung:

- Warum verfügt Graubünden nicht über eine Schulstatistik? Wäre es nicht an der Zeit, in Zukunft auch in unserem Kanton eine einfache Schulstatistik zu führen?

- Wie verteilten sich die Schülerinnen und Schüler nach der 6. Primarklasse auf Sekundar-, Realschule und Untergymnasium (ca. letzte fünf Jahre)?

- Wie viele Repetentinnen und Repetenten pro Jahrgang gab es am Unter- und Obergymnasium in den letzten fünf Jahren?

- Wie gross war die Anzahl freiwilliger Abbrüche der gymnasialen Ausbildung (z.B. Eintritt in eine Berufslehre?)

- Welcher Anteil der Maturandinnen und Maturanden nimmt ein Studium an einer Universität oder an einer anderen Hochschule auf?

- Wie können künftig die unterschiedlichen Bildungsniveaus von Kleinklasse, Realschule, Sekundarschule und Untergymnasium sowohl in kleinen als auch in grossen Oberstufen berücksichtigt werden?

Chur, 7. Dezember 2005

Name: Krättli-Lori, Caviezel-Sutter (Thusis), Claus, Arquint, Berther (Disentis) Brüesch, Bucher-Brini, Bundi, Butzerin, Cahannes, Capaul, Casty, Cavegn-Kaiser, Christ, Christoffel-Casty, Dermont, Dudli, Farrér, Fasani, Feltscher, Fleischhauer, Gredig, Hanimann, Hardegger, Hartmann (Champfèr), Hess, Hübscher, Jenny, Kessler, Kleis-Kümin, Koch, Luzio, Mani-Heldstab, Märchy, Marti, Meyer-Grass (Klosters), Meyer Persilli (Chur), Mengotti, Michel, Noi-Togni, Perl, Robustelli, Thomann, Tramèr, Trepp, Vetsch, Zegg, Blarer, Hartmann (Chur), Pitsch, Toschini

Session: 07.12.2005
Vorstoss: dt Anfrage


Antwort der Regierung

Das Kernprogramm „Bündner Schule 2010“ ist eine Planungsgrundlage und enthält neben Informationen über die geplante Weiterentwicklung der Volksschule die Geburtenzahlen der einzelnen Bündner Gemeinden von 1985 - 2004 sowie die Maturitätsquoten der Bündner Mittelschulen von 1980 2004.

Datenerhebungen und darauf abgestützte Auswertungen können Entwicklungen visualisieren und als Planungsgrundlage verwendet werden. Die Erfassung und Aufbereitung von Daten ist indessen mit einem beträchtlichen zeitlichen und personellen Aufwand verbunden. Bei sich verknappenden Ressourcen kann sich auch im Bereich Statistik allgemein ergeben, dass an sich Wünschbares nicht realisiert werden kann. So hält das Bundesamt für Statistik (BFS) in einer Medienmitteilung vom 12. Dezember 2005 fest: „Die verschiedenen Sparprogramme verursachen empfindliche Reduktionen im Statistikprogramm des BFS.“

Im Jahre 2003 hat der Grosse Rat die Botschaft betreffend „Struktur- und Leistungsüberprüfung zur Sanierung des Kantonshaushalts“ behandelt. Die Regierung erhielt den Auftrag, das vorgegebene Sparpotenzial zu realisieren und die verabschiedeten Massnahmen umzusetzen, um den Kantonshaushalt zu sanieren. Mit der Umsetzung der Massnahmen ging eine verstärkte Konzentration auf die Erfüllung von Kernaufgaben und damit auch ein Abbau von Leistungen und Arbeitsplätzen einher. Zudem hatte die Regierung auf der Grundlage der Vorstösse Feltscher I und II zusätzlich 70 Stellen innerhalb der Verwaltung abzubauen. Auch mit dieser Weichenstellung war ein Abbau bisher erbrachter Dienstleistungen eng verknüpft.

Zur ersten Frage ist demnach festzuhalten was folgt: Ein Ausbau von Angeboten zur Deckung von Wunschbedarf war in den vergangenen Jahren auch im Bereich statistischer Erhebungen, etwa bezogen auf eine eigene Schulstatistik, mit den strategischen Vorgaben nicht vereinbar. Vielmehr galt es, sich auf die Erfüllung der Kernaufgaben zu konzentrieren. Für den Kanton Graubünden gilt deshalb der Grundsatz, dass nur jene Daten erhoben werden, welche zur Erfüllung der Staatsgeschäfte zwingend notwendig sind beziehungsweise vom Bundesamt für Statistik verlangt werden. Die entsprechenden Daten findet man im Internet unter (Statistik) sowie unter (Bildung).

Die weiteren Fragen können teilweise gestützt auf ad-hoc-Erhebungen wie folgt beantwortet werden:

- In den vergangenen Schuljahren traten ca. 13% der Sechstklässler in das Untergymnasium, ca. 53% in die Sekundarschule und ca. 34% in Real- und Sonderschulen ein. Diese Zahlen können jedoch von Jahr zu Jahr leicht variieren.

- Von 1999 2005 gab es in der ersten Klasse des Gymnasiums 2.3%, in der zweiten Klasse 0.9%, in der dritten Klasse 3.7% und von der vierten bis zur sechsten Klasse durchschnittlich 2.4% Nichtpromotionen.

- Rund 40% derjenigen Schülerinnen bzw. Schüler, welche nicht promoviert werden, treten aus der Mittelschule aus. Dabei ist zu beachten, dass im Verlaufe der gymnasialen Ausbildung nur eine Klasse repetiert werden kann. Eine zweite Repetition ist nicht möglich.

- Die Übertrittsquoten der Bündner Maturandinnen und Maturanden in eine Universität oder eine ETH liegen seit 1999 mit knapp 80% leicht unter dem Schweizerischen Mittelwert.

- Wie die unterschiedlichen Bildungsniveaus an der Oberstufe integriert werden sollen, ist im Kernprogramm Bündner Schule 2010 mit den priorisierten Vorhaben „Mehr Tiefe als Breite“, „Integration“ und „Stärkung der Volksschuloberstufe“ dargelegt.

Datum: 13. März 2006