Heute gehen die Nationalbank-Gewinne zu einem Drittel an den Bund und zu zwei Dritteln an die Kantone. Diese Gelder werden für die Erbringung zentraler Staatsaufgaben in den Kantonen gebraucht, z.B. für die Sicherheit, Bildung oder das Gesundheitswesen. Bei einer Annahme der KOSA-Initiative würden den Kantonen diese Mittel entzogen und sie müssten die Einnahmenausfälle durch Ausgabensenkungen bzw. Leistungsabbau bei zentralen Staatsaufgaben oder durch Steuererhöhun-gen kompensieren. Dies wäre mit spürbaren Folgen für die Bürgerinnen und Bürger sowie für die Wirtschaft verbunden. Auch die Einnahmeausfälle beim Bund hätten finanzielle Auswirkungen auf die Kantone.
Die Kantone verfügen über die politischen Gremien und Instrumente (Volksrechte, Kantonsparlamente und Regierung), um über die Verwendung der Nationalbankgelder demokratisch und bürgernah entscheiden zu lassen. Dank ihrer Nähe zum Volk und dank ihrer Kenntnis der regional unterschiedlichen Probleme und Bedürfnisse bieten die Kantone Gewähr für einen haus-hälterischen und den kantonalen Gegebenheiten angepassten Umgang mit den Nationalbank-Mitteln. Bei einer Annahme der KOSA-Initiative wäre dies nicht mehr der Fall.
In Graubünden hat die Regierung mehrfach ihre Absicht bekannt gemacht, die Nationalbank-Gewinne zum Abbau der Staats-schulden und zur Finanzierung des Steuerrevisionspakets zu nutzen. Diese Absicht wird von der KWAS und der GPK unter-stützt und sie wurde vom Grossen Rat bisher wohlwollend aufgenommen. Die Annahme der KOSA-Initiative würde nach Ansicht der Anfragenden diese Vorgehensweise verunmöglichen.
Die Regierung wird daher eingeladen, Antwort zu geben, wie sich eine allfällige Annahme der KOSA-Initiative aus finanziel-ler Sicht auf Graubünden auswirken würde. Konkret sind folgende Fragen zu beantworten;
1) Wie hoch wären die Mindereinnahmen bei einer Annahme der KOSA-Initiative (ausgehend vom heute geltenden Verteilschlüssel unter den Kantonen)?
2) Wie würden diese Mindereinnahmen kompensiert werden? Welche Auswirkungen würden diese Mindereinnahmen auf das Steuerrevisionspaket haben?
3) Mit der Annahme der Initiative gingen dem Bund bis zum Ablauf der geltenden Gewinnausschüttungsvereinbarung bzw. bis 201 2 jährlich gut 833 Mio. Franken verlustig, Ist zu befürchten, dass als Folge Subventionen für Graubünden ge-kürzt werden?
Chur, 24. April 2006
Name: Loepfe, Feltscher, Cavigelli, Augustin, Bachmann, Bär, Barandun, Berther (Disentis), Berther (Sedrun), Biancotti, Bundi, Büsser, Cahannes, Capaul, Casanova (Vignogn), Casanova (Chur), Caviezel (Pitasch), Christ, Crapp, Demarmels, Dermont, Donatsch, Fallet, Farrér, Fasani, Hanimann, Hartmann, Hess, Jenny, Kessler, Kleis-Kümin, Luzio, Maissen, Marti, Meyer-Grass (Klosters), Perl, Plozza, Portner, Quinter, Rizzi, Robustelli, Sax, Schmid, Thomann, Tomaschett, Tremp, Tuor, Zanetti, Zanolari, Zegg, Bezzola, Darms, Nay
Session: 25.04.2006
Vorstoss: dt Anfrage