Nach Ansicht der SP-Fraktion hat die Ausgliederung der Asylorganisation aus dem Kantonalen Sozialamt und die Unterstel-lung unter das Polizeiamt zu einer kritischen Verschärfung der Lebensbedingungen der betroffenen Asyl Suchenden und abgewiesenen Asylbewerbern geführt.
Offenbar sind im Betreuungsbereich auf Seiten der Fremdenpolizei keine diplomierten SozialarbeiterInnen mehr beschäftigt. Weiter werden offenbar systematisch Wohnungen gekündigt, in denen sich Flüchtlingsfamilien aufhalten, und die Menschen - auch gut integrierte Familien - zurück in die Durchgangsheime versetzt. Dies geschieht offenbar mit der erklärten Absicht, den Druck zur Ausreise zur erhöhen.
Weiter ist festzustellen, dass Integrationshilfen zusehends unterbleiben, und so die Unsicherheit für die Betroffenen zur All-tagskultur wird. In mindestens einem Fall einer schwer traumatisierten Patientin ist uns bekannt geworden, dass Leistungen für Dolmetscher ohne Begründung ersatzlos gestrichen worden sind, was zur schweren Beeinträchtigung einer bereits schwie-rigen Behandlung führte.
Zusammenfassend muss festgestellt werden, dass die Vermischung von Polizeiaufgaben und Sozialaufgaben zu einem Abbau der empathischen Begleitung und zu einer Stärkung der repressiven Vollzugs- und Wegweisungsorgane geführt hat.
Die unterzeichnenden Mitglieder der SP-Fraktion ersuchen die Regierung um die Beantwortung der folgenden Fragen:
1. Wie beurteilt die Regierung aus heutiger Sicht die Ausgliederung der Asylorganisation aus dem kantonalen Sozialamt?
2. Wie sieht das Verhältnis von finanziellen und personellen Ressourcen aus, die für die polizeilich-repressiven respekti-ve für die sozialen-betreuerischen Bereiche aufgewendet werden?
3. Mit welchen Mitteln wird die soziale Betreuung von Asyl Suchenden aktuell sichergestellt?
4. Wie werden die Mitarbeitenden der Frepo und der weiteren zuständigen Amtsstellen auf ihre Arbeit vorbereitet (Schu-lung), begleitet (Coaching) und überprüft (Controlling)?
5. Was sind die Zielsetzungen für ihre Arbeit, und zielen diese eher in Richtung möglichst viele Ausschaffungen oder in Richtung einer kompetenten Begleitung?
6. Welche Änderungen drängen sich nach Ansicht der Regierung am heutigen System auf?
Chur, 24. April 2006
Name: Peyer, Trepp, Pfiffner, Arquint, Baselgia, Bucher-Brini, Frigg, Jaag, Jäger, Meyer Persili (Chur), Noi, Pfenninger, Schütz, Zindel, Brasser, Caviezel (Chur)
Session: 26.04.2006
Vorstoss: dt Anfrage