In der regierungsrätlichen Antwort auf die breite Vernehmlassung zum Kernprogramm Bündner Schule 2010 wurde in Aussicht gestellt, die Frage der gymnasialen Ausbildung vorrangig zu behandeln und zu entscheiden. Reformen in schulischen Teilbereichen ziehen immer auch Veränderungen im gesamten Bildungsangebot nach sich und müssen deshalb unbedingt koordiniert werden.
Im Zuge der weitreichenden Reform des Bündner Schulwesens spielt die gymnasiale Ausbildung eine Schlüsselrolle. Verschiedenste Schweizer Kantone haben sich aus Qualitätsgründen für ein Langzeitgymnasium entschieden (2 Jahre UG + 4 Jahre G). Andere Kantone bevorzugen ein Modell mit vier Jahren gymnasialer Ausbildung und verschiedenen Niveau-Varianten in der Oberstufe. Festzuhalten ist, dass es keine einheitliche schweizerische Regelung gibt. Im Kernprogramm Bündner Schule des zuständigen Departements werden für die gymnasiale Ausbildung zwei Varianten priorisiert. Unter dem Titel "Stärkung der Volksschuloberstufe" wird vorgeschlagen, eine vier- oder fünfjährige gymnasiale Ausbildung mit einem kooperativen Oberstufennmodell C (Niveau-Klassen) zu verknüpfen. Ein Langzeitgymnasium (2 Jahre UG + 4 Jahre G) steht im Kernprogramm Bündner Schule gar nicht mehr zur Diskussion. Dagegen ist breite Opposition erwachsen.
In unserem Kanton hat gerade die gymnasiale Ausbildung eine über Bildungsaspekte hinaus gehende Bedeutung. Unsere Regionen und Talschaften sind von einem guten schulischen Angebot in mehrfacher Hinsicht abhängig. Es geht um die Attraktivität der Standorte für Familien und um Arbeitsplätze in den Regionen. Direkt von der Dauer der gymnasialen Ausbildung abhängig ist die Gestaltung der Oberstufe. In vielen Gemeinden stellt sich zu dem aufgrund der demografischen Entwicklung die Frage von Schulzusammenschlüssen. Die Regierung muss klare Aussagen treffen, wie sie sich die Oberstufe in zehn Jahren vor stellt. Es ist für unseren Kanton entscheidend, wo und in welcher Form die Oberstufen- und Gymnasialausbildung angeboten wird. Die Frage, wie gut unsere Ausbildungsmöglichkeiten im Kanton sind und was sie uns wert sind, muss grundsätzlich entschieden werden Deshalb fordern die Unterzeichnenden eine breite politische Diskussion in dieser Frage. Der Grosse Rat muss über die entscheidenden Fragen, auch und explizit über die Dauer der gymnasialen Ausbildung diskutieren und entscheiden können.
Die Unterzeichnenden fordern die Regierung auf, eine koordinierte Revision des Mittelschulgesetzes und der Verordnung in diesem Sinne vorzunehmen.
Chur, 25. April 2006
Name: Claus, Berther (Disentis), Dudli, Augustin, Bachmann, Bär, Barandun, Berther (Sedrun) Biancotti, Bischoff, Brüesch, Bühler-Flury, Bundi, Cahannes, Casanova (Vignogn), Casanova (Chur), Casty, Cavegn-Kaiser, Christ, Conrad, Crapp, Donatsch, Fallet, Farrér, Fasani, Hanimann, Hardegger, Hartmann, Hess, Jenny, Joos, Kessler, Kleis-Kümin, Koch, Krättli-Lori, Lemm, Loepfe, Maissen, Marti, Meyer-Grass (Klosters), Mengotti, Michel, Möhr, Parolini, Pedrini, Perl, Plozza, Portner, Quinter, Ratti, Rizzi, Robustelli, Sax, Schmid, Stiffler, Tomaschett, Tramèr, Tuor, Zarn, Zegg, Bezzola, Campell, Darms, Davaz, Foffa, Nay
Session: 26.04.2006
Vorstoss: dt Auftrag