Die im Jahre 1940 gegründete Bündner Fachschule für Pflege Ilanz (BFP) ist die älteste Schule im Gesundheitsbereich im Kanton Graubünden. Gemäss einem Bericht des Schweizerischen Roten Kreuzes ist die BFP eine sehr beliebte, voll ausgelastete, stabile und qualitativ sehr gute Schule. An der BFP werden jährlich 24 Lernende aus allen Regionen des Kantons sowie auch Ausserkantonale aufgenommen und zu Diplomierten Pflegefachfrauen DN II HF ausgebildet. Die günstige interne Wohnmöglichkeit erleichtert die überregionale Ausbildung, die in Zusammenarbeit mit sechs Bündner Spitälern, psychiatrischen Kliniken, Heimen und Spitexorganisationen erfolgt. Die Absolventinnen der BFP zeichnen sich durch eine hohe fachliche und soziale Kompetenz aus und sind deshalb gesuchte Mitarbeiterinnen bei den Dienstleistungsbetrieben. Die vorliegenden Absichtserklärungen aller Spitäler aus dem Kanton für die Zusicherung der erforderlichen Praktikumsplätze unterstreichen diese Wertschätzung.
Fachlich macht die Schliessung einer bestens funktionierenden Schule mit einem anerkannten Leistungsausweis weit über die Kantonsgrenzen hinweg keinen Sinn und es ist schwer nachvollziehbar, warum eine solche Bildungsinstitution auf dem Altar der Zentralisierung geopfert werden soll. Es wäre auch aus Sicht der Qualitätssicherung zu begrüssen, wenn im Kanton Graubünden eine Ausbildungsalternative erhalten würde. Andere Kantone wie St. Gallen oder Basel Stadt haben längstens erkannt, dass die Führung mehrerer Schulen zur Steigerung der Qualität in der Ausbildung beitragen.
Regionalpolitisch gefährdet die Schliessung der BFP die Schaffung einer starken Bildungsregion Surselva auf dem Platz Ilanz unter der gemeinsamen Trägerschaft der Region. Dieser Beschluss steht auch im Widerspruch zur neuen Regionalpolitik des Bundes, die explizit die Stärkung von regionalen Zentren als Wirtschaftsmotoren propagiert. Die Stärkung eines Bildungszentrums kann auch als Modell für einen künftigen Umgang des Zentrums mit dem peripheren Raum dienen.
Wir ersuchen die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen:
1. Trifft es zu, dass die BFP aus fachlicher Hinsicht die Kompetenz hat, eine Tertiärausbildung anzubieten?
2. Stimmt es, dass infolge der Entwicklungen auf Bundesebene in Zukunft mit Schülerpauschalen bei den Ausbildungen im Gesundheitsbereich zu rechnen ist?
3. Ist es zutreffend, dass es bei Schülerpauschalen bei genügender Auslastung aus finanziellen Gründen keine Rolle spielt, ob eine Schule in Ilanz oder in Chur geführt wird?
4. Wie viel kostet derzeit eine Schülerin im BGS bzw. in der BFP?
5. Welche Mietkosten pro Schülerin fallen derzeit in der BFP an und welche sind für die neuen Lokalitäten des BGS am Bahnhof Chur vereinbart bzw. vorgesehen?
6. Ist die Regierung bereit, auf den Beschluss bezüglich Nichterteilung des Leistungsauftrages für die Tertiärausbildung zurückzukommen, wenn die BFP entgegen ihrer bisherigen Strategie bereit wäre, zusammen mit dem BGS am Markt aufzutreten, wobei verschiedene Formen der Zusammenarbeit bis hin zur Integration der BFP in das BGS denkbar wären? Welcher Art der Zusammenarbeit würde dann die Regierung den Vorzug geben?
7. Gemäss Beschluss der Regierung sollen die Ausbildungen im Bereich Sekundarstufe 2 in den Regionen verstärkt werden. Ist die Regierung in Ableitung zu dieser Strategie bereit, an der BFP neu die Berufsbildung Fachangestellte Betreuung und Berufsattest exklusiv für den ganzen Kanton anzubieten? Ist die Regierung allenfalls bereit, die Ausbildung Fachangestellte Gesundheit auch dezentral mit Ausbildungsstandort Ilanz zu führen?
Chur, 4. Dezember 2006
Name: Bundi, Caviezel (Pitasch), Hasler, Augustin, Bachmann, Berni, Berther (Disentis), Berther (Sedrun), Bezzola (Samedan), Bleiker, Blumenthal, Brandenburger, Brantschen, Brüesch, Bucher-Brini, Buchli, Butzerin, Caduff, Cahannes Renggli, Campell, Candinas, Castelberg-Fleischhauer, Casutt, Cavigelli, Christoffel-Casty, Clavadetscher, Conrad, Darms-Landolt, Dermont, Donatsch, Dudli, Fasani, Federspiel, Felix, Feltscher, Florin-Caluori, Geisseler, Giovanoli, Hanimann, Hardegger, Hartmann (Chur), Hartmann (Champfèr), Heinz, Jenny, Kessler, Kleis-Kümin, Koch, Kollegger, Loepfe, Märchy-Michel, Mengotti, Möhr, Montalta, Nick, Niederer, Noi-Togni, Parolini, Parpan, Pedrini, Peer, Perl, Pfäffli, Pfiffner-Bearth, Pfister, Plozza, Portner, Quinter, Ragettli, Righetti, Sax, Stiffler, Stoffel, Tenchio, Thomann, Thöny, Thurner-Steier, Troncana-Sauer, Tuor, Valär, Vetsch (Klosters), Vetsch (Pragg-Jenaz), Zanetti, Cattaneo, Grass, Grendelmeier, Largiadèr, Rischatsch
Session: 04.12.2006
Vorstoss: dt Anfrage