Navigation

Inhaltsbereich

Session: 14.06.2007
Während der letzten Jahre wurde die Julierstrasse bis auf wenige Teilsstücke sehr gut ausgebaut. Dieser Ausbau ist für das Surses, sowie für das Engadin von grosser Bedeutung. Dafür sind wir dem Kanton dankbar und hoffen, dass die letzten Teilstücke wie z. B. „Bovas da Rona“ und vor allem die Engpässe in Mulegns und Bivio demnächst eliminiert werden. Durch den guten Ausbau nahm aber auch der Verkehr, vor allem der Schwerverkehr, zu. Da alle Dörfer an der Julierachse im Surses durchfahren werden, leidet die Bevölkerung durch die Auswirkungen des Verkehrs. Zudem hat der Durchgangsverkehr für den Tourismus, besonders in Savognin und Bivio, negative Auswirkungen.

Wir möchten mit dieser Anfrage die Regierung auf die Verkehrsproblematik im Bereich der Ortsdurchfahrten im Surses aufmerksam machen. Die Dörfer in Surses sind, sobald Silvaplana umfahren wird, die einzigen Dörfer die keine Umfahrung haben. Betroffen sind die Gemeinden Cunter, Savognin, Tinizong-Rona, Mulegns, Sur und Bivio. Alle diese Umfahrungen sind im kantonalen Richtplan vorgesehen. Wir ersuchen die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen:

1. Wie beurteilt die Regierung die Leistungsfähigkeit der Julierstrasse im Bereiche der Ortsdurchfahrten?

2. Sind konkrete Projekte für Umfahrungen im Surses vorhanden und wie sieht der Terminplan aus?

3. Wie beabsichtigt der Kanton kurz- und mittelfristig auf die mit der Verkehrszunahme auf der Julierstrasse festgestellteAuswirkungen auf die Bevölkerung und die Verkehrsteilnehmgzu reagieren?

4. Sollte die Julierstrasse zur Nationalstrasse aufklassiert werden, was würde sich bezüglich Ausbau ändern?

Chur, 14. Juni 2007

Name: Thomann, Thurner-Steier, Buchli, Augustin, Bachmann, Barandun, Berther (Sedrun), Bezzola (Zernez), Bischoff, Bleiker, Blumenthal, Bondolfi, Brantschen, Brüesch, Caduff, Campel, Casparis-Nigg, Castelberg-Fleischhauer, Casty, Casutt, Caviezel (Pitasch), Clavadetscher, Dermont, Fallet, Farrér, Feltscher, Florin-Caluori, Geisseler, Hanimann, Hartmann (Champfèr), Hasler, Jeker, Jenny, Keller, Kessler, Kleis-Kümin, Kunz (Chur), Marti, Menge, Mengotti, Meyer-Grass (Klosters), Michel, Montalta, Nick, Parpan, Perl, Pfäffli, Plozza, Portner, Quinter, Rathgeb, Rizzi, Sax, Stiffler, Stoffel, Tenchio, Toschini, Troncana-Sauer, Vetsch, Wettstein, Just, Kunz (Fläsch), Hauser, Joos, Pedrini (Soazza)

Session: 14.06.2007
Vorstoss: dt Anfrage

Antwort der Regierung

Die Regierung ist sich der Verkehrssituation und der damit verbundenen Auswirkungen auf die Bevölkerung im Surses insbesondere im Bereich der Ortsdurchfahrten bewusst. Zur Erhöhung der Sicherheit für die Anwohner wurden deshalb in den vergangenen Jahren auch verschiedene Projekte für den Ausbau der Innerortsstrecken ausgearbeitet und realisiert. In zwei Gemeinden (Bivio und Mulegns) scheiterte das Vorhaben des Kantons, mit der Erstellung und den Ausbau von Gehwegen und der Beseitigung von Engpässen die Situation für Fussgänger und Anwohner zu verbessern, an lokalen Einwänden. Die Zunahme des Verkehrs bei der Zählstelle Crap Ses beträgt seit 1995 knapp 3.5 %. Im Jahre 2006 hat der Verkehr gegenüber dem Vorjahr gar um 2.6 % abgenommen. Der Schwerverkehr, welcher an der Zählstelle oberhalb Silvaplana erfasst wird, hat in der gleichen Periode (1995 - 2006) - entgegen der landläufigen Annahme - lediglich um 0.8 % zugenommen. Im Vergleich zur Prättigauerstrasse oder der Oberländerstrasse zwischen Reichenau und Ilanz sind die Verkehrsfrequenzen auf der Julierstrasse zwei- bis dreimal niedriger.

Im kantonalen Richtplan sind die Ortsumfahrungen für Cunter, Savognin und Bivio als Optionen enthalten. Umfahrungen für Tinizong - Rona, Mulegns und Sur sind hingegen im Richtplan nicht aufgenommen.

Beantwortung der konkreten Fragen:

1. Trotz der Engpässe in Mulegns und Bivio wird die Leistungsfähigkeit der Julierstrasse im Bereich der Ortsdurchfahrten momentan noch als ausreichend beurteilt. Die Regierung ist sich aber bewusst, dass der Verkehr eine erhebliche Belastung (Lärm, Luft etc.) für die Anwohner und eine Gefährdung, insbesondere für die Fussgänger darstellt. Leider liessen sich die geplanten baulichen Massnahmen innerorts bislang nicht realisieren.

2. Mit Ausnahme von Silvaplana liegen keine konkreten Projekte für Umfahrungen entlang der Julierstrasse vor. In den Gemeinden Cunter, Savognin und Bivio sind im kantonalen Richtplan die Korridore festgelegt worden. Hinsichtlich des weiteren Vorgehens können zum heutigen Zeitpunkt keine Angaben gemacht werden.

3. Gegenwärtig werden die Ausbauprioritäten auch auf der Julierachse in erster Linie durch den Zustand der Bausubstanz bestimmt. Das heisst, dass zuerst die verbliebenen, noch nicht ausgebauten Abschnitte auf einen den heutigen Anforderungen genügenden Stand bezüglich Technik und Sicherheit gebracht werden müssen. Anschliessend können unter Berücksichtigung der finanziellen Randbedingungen allenfalls neue Linienführungen (Umfahrungsprojekte) ins Auge gefasst werden.

4. Mit der Aufklassierung der Julierstrasse zur Nationalstrasse würden die Zuständigkeit und die Verantwortung vollumfänglich an den Bund übergehen. Als Folge davon würde der Bund die Notwendigkeit der verschiedenen Projekte für den Ausbau und den baulichen Unterhalt beurteilen und über die Realisierung von neuen Projekten entscheiden.

Datum: 31. August 2007