Die Fachhochschule Ostschweiz wurde im Jahre 1999 von den Kantonen Zürich, Schwyz, Glarus, Schaffhausen, Appenzell-Innerrhoden, Appenzell-Ausserrhoden, St. Gallen, Graubünden und Thurgau mittels Vereinbarung gegründet. Diese Vereinbarung gewährleistete insbesondere die Umsetzung des Bundesgesetzes über die Fachhochschulen und der Verfügung des Bundesrates über die "Genehmigung zur Errichtung und Führung der Fachhochschule Ostschweiz".
Der Austritt des Kantons Zürich aus der Vereinbarung über die HSR Hochschule für Technik Rapperswil per Ende Schuljahr 2007/2008 warf Finanzierungs- und Strukturfragen bei den Trägern der Fachhochschule Ostschweiz auf. Diese Fragen sollten durch ein Gutachten vom ehemaligen Vorsteher des Hochschulamtes des Kantons Zürich, Arthur Strässle, geklärt werden. Im Gutachten wird eine rein sankt-gallische FHO vorgeschlagen. Damit wäre die HTW Chur nicht mehr in der FHO verblieben und die Zukunft der NTB in Buchs wäre gefährdet gewesen. Der Fachhochschulrat und die Trägerkantone haben indessen beschlossen, die Strukturfragen und die Finanzierungsfragen zu trennen, da die gleichzeitige Lösung beider Fragen nicht möglich ist.
Am 23. März 2007 fand eine Aussprache zwischen dem Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT), der Eidgenössischen Fachhochschulkommission EFHK und der Fachhochschule Ostschweiz FHO statt. Gegenstand war der Berichtsentwurf zum Zustand der FHO Ende 2006, welcher Auskunft über die Erfüllung der Auflagen des Bundesrates geben soll. Es ist davon auszugehen, dass die Auflagen zur Führung der FHO nicht erfüllt sind. Die Erfüllung der Auflagen wird eine neue rechtliche Struktur der FHO voraussetzen. Diese muss zugleich die Entwicklungen in der Schweizerischen Hochschulgesetzgebung aufgrund des neuen Bildungsartikels in der Bundesverfassung berücksichtigen.
Die Fachhochschule Ostschweiz ist aufgrund dieser Entwicklungen nach Ansicht der Auftraggebenden ein instabiles Gebilde. Eine Verbesserung dieses Zustandes ist vorerst nicht abzusehen, da sich innerhalb der FHO die Interessen der Kantone St. Gallen und Graubünden sowie des Fürstentum Liechtensteins kaum unter einen Hut bringen lassen.
Die Auftraggeber sind daher der Auffassung, dass sich anstelle der Fortführung der Fachhochschule Ostschweiz eine Aufteilung in eine Fachhochschule Südostschweiz mit den Trägern Liechtenstein, Graubünden und St. Gallen und den Teilschulen HTW Chur, NTB Buchs und Hochschule Liechtenstein, sowie in eine Fachhochschule Nordostschweiz mit den restlichen bisherigen Trägern und Schulen unter der Führung des Kantons St. Gallen aufdrängt. Die vom Bund geforderten einheitlichen Führungsstrukturen sind durch eine solche Aufteilung wesentlich einfacher umzusetzen. Diese Aufteilung entspricht zudem den realen Wirtschaftsräumen, in welchen das Rheintal und das Ostschweizer Mittelland nur einen losen Zusammenhang aufweisen.
Die Regierung wird daher beauftragt, mit dem Bund und den übrigen Trägerkantonen in Verhandlungen zu treten mit dem Ziel, dem Bundesrat eine Variante mit getrennten Fachhochschulen Südost- und Nordostschweiz vorzulegen.
Chur, 30. August 2007
Name: Loepfe, Dudli, Feltscher, Augustin, Berther (Disentis), Berther (Sedrun), Bleiker, Blumenthal, Brandenburger, Buchli, Bundi, Caduff, Casparis-Nigg, Casutt (Falera), Cavigelli, Conrad, Darms-Landolt, Dermont, Donatsch, Federspiel, Felix, Geisseler, Giovanoli, Hardegger, Hasler, Jäger, Kessler, Kleis-Kümin, Koch, Kollegger, Kunz, Mengotti, Parolini, Portner, Ragettli, Sax, Thomann, Thurner-Steier, Troncana-Sauer, Tscholl, Tuor, Vetsch (Klosters), Wettstein, Capeder, Casutt-Derungs (Falera), Flütsch, Patt
Session: 30.08.2007
Vorstoss: dt Auftrag