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Session: 31.08.2007
Im Kernprogramm Bündner Schule 2010 führt das Erziehungsdepartement aus: „Die Schule von heute ist Teil einer multikulturellen, komplexen Gesellschaft. In dieser liegen die Meinungen darüber, was für die Erziehung und Schulung der jungen Generation wichtig und richtig ist, naturgemäss weit auseinander. Diese unterschiedlichen Auffassungen spiegeln sich auch in den rund 160 Reformvorschlägen und Veränderungsvorhaben, welche dem Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement (EKUD) in den vergangenen Jahren von ganz verschiedenen Seiten (Parlament, Regierung, Erziehungsdirektorenkonferenz, Berufs- und Interessen-Verbänden etc.) zur Prüfung oder Umsetzung unterbreitet wurden. „Das Kernprogramm Bündner Schule 2010“ beinhaltet Vorschläge zur Bündelung und bestmöglichen Koordination all dieser Veränderungsvorhaben im Bildungsbereich.“

Diese Aussage ist in den Rückmeldungen zum Kernprogramm, die in einem Bericht zusammengefasst sind, zu Recht unwidersprochen geblieben. Klar ist allen Beteiligten der Bildungslandschaft (nicht nur Graubündens), dass die Schule vor organisatorischen und inhaltlichen Änderungen steht. Beispielhaft angeführt seien hier die Vorlagen zum Schul- und Mittelschulgesetz, HarmoS, Einführung Frühenglisch, Installation von Schulleitungen, Sonderschulkonzept etc. Unser Parlament wird diese Anpassungen in den nächsten Jahren diskutieren und verabschieden können.

In Zusammenhang mit diesen Anpassungen der Bündner Schule nimmt der Lehrer/Innen-Beruf eine zentrale Stelle ein. Jede Organisation ist nur so gut wie die Personen, welche darin arbeiten. Die Lehrpersonen sind der wirkungsmächtigste Faktor bezüglich Schulqualität.

Der Kanton muss folglich ein grosses Interesse an der qualifizierten Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen haben, damit diese den wachsenden Anforderungen gerecht werden können.

In diesem Zusammenhang wird die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen gebeten:

1. Welche Faktoren beeinflussen die Qualität des Lehrer/Innen-Berufes?

2. Welche Bedeutung misst die Bündner Regierung der Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen mit Blick auf die anstehenden Veränderungen im Bildungsbereich bei?

3. Welche Massnahmen plant die Regierung zur Attraktivitätssteigerung des Lehrberufes für Männer?

4. Wie stehen die Lehrerlöhne der Volks- und Mittelschule des Kantons Graubünden im Vergleich mit den Löhnen der Lehrpersonen der übrigen Schweiz?

5. Ist die Regierung auch der Meinung, dass die obigen Fragen im Hinblick auf das NFA-GR-Projekt in einem separaten Bericht behandelt werden sollten?

Chur, 31. August 2007

Name: Florin-Caluori, Brandenburger, Casparis-Nigg, Arquint, Baselgia-Brunner, Berni, Berther (Sedrun), Blumenthal, Bondolfi, Bucher-Brini, Buchli, Butzerin, Caduff, Cahannes Renggli, Candinas, Casutt (Falera), Caviezel-Sutter (Thusis), Darms-Landolt, Dermont, Fasani, Jäger, Jenny, Keller, Kessler, Kleis-Kümin, Koch, Loepfe, Mani-Heldstab, Meyer-Grass (Klosters), Nick, Niederer, Noi-Togni, Peer, Peyer, Pfenninger, Portner, Rathgeb, Tenchio, Thöny, Thurner-Steier, Trepp, Tuor, Capeder, Casutt-Derungs (Falera), Clalüna, Patt, Rischatsch

Session: 31.08.2007
Vorstoss: dt Anfrage

Antwort der Regierung

Mit dem Bildungswesen steht auch der Beruf der Lehrerinnen und Lehrer in einem ständigen Wandel. Auch in diesem wie in allen anderen Berufen ändern sich die Anforderungen und Rahmenbedingungen laufend. Deshalb hat die Gesellschaft ein grosses Interesse daran, heute und in Zukunft im ganzen Kanton auf allen Schulstufen gute, motivierte Lehrpersonen zu haben.

Im Wissen um die zentrale Bedeutung, welche den Lehrpersonen für die Schulqualität zukommt, ist die Regierung bemüht, sowohl deren Aus- und Weiterbildung als auch die entsprechenden Rahmenbedingungen laufend den Anforderungen anzupassen. In diesem Sinne werden wie in den vergangenen Jahren auch in Zukunft immer wieder von Neuem Anpassungen zu prüfen und umzusetzen sein.

Die fünf konkreten Fragen des Vorstosses können folgendermassen beantwortet werden:

1. Die Qualität des Lehrer/innen-Berufes wird u.a. durch folgende Faktoren beeinflusst: Ausbildung, konkrete Arbeitsbedingungen, Weiterbildungsmöglichkeiten, Gehalt, Sozialprestige, allgemeine Marktlage.

2. Die Regierung misst der Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen aller Schulstufen eine sehr hohe Bedeutung bei. Guter Schulunterricht setzt eine „éducation permanente“ aller Lehrerinnen und Lehrer voraus. Diese gezielte und nachhaltige Weiterbildung wird durch ein reichhaltiges Angebot an obligatorischen und freiwilligen Kursen ermöglicht, welches von der Pädagogischen Hochschule Graubünden (PH-GR) und anderen Anbietern bereitgestellt wird.
Im Hinblick auf die anstehenden Veränderungen im Bildungsbereich ist es wichtig, dass die modifizierten Anforderungen mit einem zeitlichen Vorlauf in die Aus- und Weiterbildung einfliessen und so bei der Umsetzung der Neuerungen von Anfang an zum Tragen kommen.

3. Die Regierung ist bestrebt, die Attraktivität des Lehrerberufes sowohl für Männer als auch für Frauen zu erhalten und soweit möglich zu verbessern. Spezielle Massnahmen zur Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufs für Männer sind nicht geplant.

4. Die Löhne der Bündner Mittelschullehrpersonen rangieren im interkantonalen Vergleich (EDK-Ost) im mittleren Bereich. Die Löhne der Lehrpersonen der Bündner Volksschule hingegen bewegen sich am unteren Ende der Skala. Dabei ist zu beachten, dass es sich bei den Bündner Vergleichszahlen immer um Mindestlöhne handelt. Dadurch ist den Trägerschaften der Volksschulen ein nach oben offener Spielraum gegeben, um die Entlöhnung ihrer Lehrpersonen eigenverantwortlich den örtlichen Bedürfnissen und Verhältnissen anzupassen. Zurzeit bezieht rund ein Viertel der Lehrpersonen einen Lohn, der zum Teil deutlich über der Mindestvorgabe liegt. Die geltende Regelung wurde im Grossen Rat bereits verschiedentlich diskutiert und von einer Mehrheit bis jetzt immer als richtig befunden. Aufgrund der neuen Erkenntnisse erachtet es die Regierung als angezeigt, diese Diskussion im Zusammenhang mit der Überprüfung der Aufgabenteilung zwischen Kanton und Gemeinden (NFA-Graubünden) erneut aufzunehmen.

5. Die Regierung ist der Auffassung, dass alle Fragen, welche sich auf die ordentliche Finanzierung der Volksschule auswirken, nicht überstürzt und isoliert, sondern im Rahmen der Überprüfung der Aufgabenteilung zwischen Kanton und Gemeinden (NFA-Graubünden) als Gesamtpaket thematisiert und behandelt werden sollen.

Datum: 26. Oktober 2007