Mit Entscheid vom 20.8.2002 beschloss die Bündner Regierung nach umfangreichen Abklärungen und sorgfältiger Lagebeurteilung den sogenannten Sollbestand der Kantonspolizei auf 1.1.2003 um 33 Stellen zu erhöhen. Dieser Beschluss wurde in der Folge auch durch die GPK genehmigt. Im Rahmen des Massnahmenplanes Haushaltssanierung musste der Entscheid durch den Grossen Rat im Jahre 2003 aber wieder rückgängig gemacht werden. Die Massnahmen gemäss Haushaltssanierungsplan laufen Ende des Jahres aus.
Der Nicht-Erhöhung des Bestandes begegnete die Kantonspolizei in der Folge einerseits mit dem Reorganisationsprojekt P 2003, andererseits mit der Einleitung einer sogenannten Verzichtsplanung. Beide Massnahmen brachten nicht die erhofften Resultate. Das heisst: Die Notwendigkeit einer Bestandeserhöhung blieb bestehen und ist auch heute noch ausgewiesen. Tatsächlich wurden in den letzten vier Jahren innerhalb der Kantonspolizei rund 40 neue Stellen geschaffen. Dies war notwendig aufgrund neuer gesetzlicher Vorgaben, aber auch um zu versuchen, den polizeilichen Auftrag zu erfüllen. Diese Stellenschaffungen erfolgten durch Umbesetzungen; mithin wurden Personen von bestehenden Stellen abgezogen. Konsequenz davon ist beispielsweise, dass im Oberengadin der Bestand der Kantonspolizei noch im Jahre 1999 46 Personen betrug, im Mai 2002 36 und per 1.5.2007 lediglich 29. Der Sollbestand gemäss P 2003 müsste 39 Personen betragen. Dieses Beispiel des Oberengadins kann auf andere Regionen, aber auch auf die Zentrale übertragen werden.
Die personelle Situation der Kantonspolizei ist derzeit derart prekär, dass der Kanton Graubünden die Sicherheit der Bevölkerung nicht mehr adäquat gewährleisten kann. Gemäss Vorgaben des Betriebes müssten Interventionszeiten von 30 Minuten eingehalten werden. Aufgrund der personellen Engpässe ist dies ein Ding der Unmöglichkeit. Je nach Situation und Verhältnissen gelten Interventionszeiten bis 90 Minuten. Ein derart langes Zuwarten bis zum Eintreffen der Polizei an einem Interventionsstandort ist bei akuter Gefährdungslage jedenfalls inakzeptabel und mit schwerwiegenden negativen Konsequenzen verbunden. Ohne Erhöhung des Bestandes ist auch die polizeilich gebotene und notwendige Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kantonspolizei in Frage gestellt. Beispielsweise wurden für die Ordnungsdienstkräfte (OD) bisher jährliche Ausbildungswiederholkurse à drei Tage durchgeführt. Der diesjährige Kurs musste wegen personeller Engpässe gestrichen werden. Rund 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kantonspolizei konnten im Ordnungsdienst sohin nicht die notwendige Ausbildung erfahren, obwohl bspw. die Euro 08 vor der Tür steht. Solche Beispiele könnten fast beliebig aufgezählt werden. Die Kantonspolizei müsste dringlich Massnahmen gegen die Zunahme der Jugendkriminalität ergreifen können. Notwendig wäre der Aufbau eines speziellen Jugenddienstes bei der Kantonspolizei. Ohne Bestandeserhöhung ein Ding der Unmöglichkeit. Tatsache ist heute und prognostiziert auch für die Zeit bis zum Jahre 2010, dass der effektive Bestand nicht einmal den heute geltenden Sollbestand erreicht. Per 1.1.2007 betrug der effektive Bestand 389,60 gegenüber 408,60 Sollbestand.
Die Unzufriedenheit, ja der Unmut der Polizistinnen und Polizisten nimmt beinahe täglich zu. Das ist weder für das Arbeitsklima im Betrieb förderlich, noch für die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Stress und Unzufriedenheit führen zu vermehrten Ausfällen. Per 31.12.2006 betrug der Überhang an Überzeit bzw. Pikett 29'425 h, was rund 13 Jahresstellen entspricht. Polizistinnen und Polizisten und der sie vertretende Bündner Kantonspolizei-Verband fordern deshalb mittels Resolution die zuständigen politischen Behörden dringendst auf, raschestens für eine Bestandeserhöhung um 40 Stellen besorgt zu sein.
Die Unterzeichnenden stimmen ihrerseits in diese Forderung mit ein und beauftragen die Regierung, den Bestand der Kantonspolizei umgehend um 40 Stellen zu erhöhen.
Chur, 1. September 2007
Name: Augustin, Stiffler, Barandun, Berther (Sedrun), Bischoff, Bleiker, Blumenthal, Brandenburger, Buchli, Bundi, Candinas, Casty, Cavigelli, Darms-Landolt, Dudli, Fallet, Fasani, Felix, Florin-Caluori, Frigg-Walt, Hardegger, Jäger Jenny, Koch, Kollegger, Loepfe, Mani-Heldstab, Menge, Montalta, Niederer, Parolini, Peyer, Pfister, Tenchio, Thöny, Thurner-Steier, Tuor, Zanetti, Casutt-Derungs (Falera), Flütsch, Patt
Session: 01.09.2007
Vorstoss: dt Auftrag