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Session: 06.12.2007
Das Ziel des revidierten Jagdgesetzes mehr Rotwild während der ordentlichen Jagd zu erlegen, konnte unseres Erachtens in verschiedenen Regionen nicht erreicht werden. In Mittelbünden z.B. wurden nur 78% des Abschussplanes erreicht. Im Allgemeinen konnte man jedoch feststellen, dass der frühere Jagdbeginn sich positiv auf die Jagd ausgewirkt hat, während der Jagdunterbruch nicht den erwarteten Effekt hatte.

Wenn man die Abschusszahlen der letzten Jahre in Surses anschaut, muss man feststellen, dass die Abschüsse von Rotwild vor allem in der Nähe von Wildasylen getätigt werden, während Gebiete ohne Wildasyle geringe Abschusszahlen aufweisen. Gerade in diesen Regionen befinden sich aber sehr gute Wintereinstandsgebiete. Die Jäger in diesen Gebieten stellen fest, dass das Wild während des ganzen Jahres Schäden an Wald, Wiesen und Weiden verursachen.
Während der Jagd haltet sich das Wild aber in den weit entfernten Wildasylen auf und kann so nicht bejagt werden. Dass sich so bei den Jägern eine allgemeine Unzufriedenheit mit dieser Situation einstellt, ist verständlich. So konnte bei uns nur der frühe Wintereinbruch Ende September eine einigermassen zufrieden stellende Jagd ermöglichen. Die Unzufriedenheit mit den jagdlichen Rahmenbedingungen steigt, weil auf der Herbstjagd in diesem Gebieten das meiste Kahlwild erlegt wird. Hinzu kommt, dass während der letzten Jahre, im Sommer jeweils mehr als 300 Stück Rotwild, zum grössten Teil Stiere, sich auf der Alp d’Err, im angrenzenden Gebiet von Val Tgitta und Val Rots, im eidgenössichen Bannbezirk Ela aufhalten. Diese Tiere weiden natürlich auch die Alpen ab, so dass die Bauern von Tinizong bereits finanzielle Entschädigung für den Schaden vom Kanton fordern. Solche Rotwildkonzentrationen müssen unseres Erachtens unbedingt vermieden werden. Mit dem diesjährigen Verzicht auf die Herbstjagd in Mittelbünden, muss man im nächsten Jahr mit einer Zunahme des Rotwildbestandes um ca. 200 Stück rechnen.

Aus diesem Grund erlauben wir uns der Regierung folgende Fragen zu stellen:

1. Ist die Problematik des eidgenössischen Bannbezirks Ela betreffend Rotwildkonzentration bekannt?

2. Was gedenkt die Regierung zu tun um diese Rotwildkonzentrationen in Zukunft in Val d’Err zu verhindern?

3. Ist die Regierung auch der Meinung, dass eine bessere Verteilung des Rotwildes mit der Neuregelung der Wildasyle angestrebt werden muss?

4. Wie wird die Regierung bei der Neuregelung der Wildasyle vorgehen?

Chur, 6. Dezember 2007

Name: Thomann, Peer, Barandun, Bezzola (Zernez), Buchli, Campell, Casparis-Nigg, Caviezel (Pitasch), Cavigelli, Conrad, Donatsch, Hartmann (Champfèr), Jenny, Kleis-Kümin, Krättli-Lori, Kunz, Meyer-Grass (Klosters), Michel, Niederer, Parpan, Pfäffli, Quinter, Ragettli, Ratti, Rizzi, Sax, Stiffler, Thurner-Steier, Valär, Vetsch (Pragg-Jenaz), Caluori, Cattaneo, Engler, Hartmann (Küblis), Mainetti, Züst

Session: 06.12.2007
Vorstoss: dt Anfrage


Antwort der Regierung

In grossen Jagdschutzgebieten sind die Rotwildbestände durch jagdliche Eingriffe so zu steuern, dass die gewünschte Zielgrösse nicht überschritten wird. Andernfalls zerstören die Bestände ihre eigene Lebensgrundlage und die Schäden in der Forst- und Landwirtschaft erreichen ein untragbares Mass. Jagdschutzgebiete sind aber auch gute Rotwildeinstände und verhindern während der Hochjagd grossräumige Verschiebungen des Wildes. Diese allgemeinen Ausführungen gelten auch für das Jagdbanngebiet Piz Ela. In den Jahren 2002 bis 2006 sind im Surses (Hirschareal 6.2) auf der Hochjagd durchschnittlich rund 210 und auf der Sonderjagd rund 70 Hirsche erlegt worden. Im Jahre 2007 ist aufgrund des frühen Wintereinbruchs auf eine Sonderjagd verzichtet worden. Auf der Hochjagd wurden jedoch rund 250 Hirsche geschossen. Diese Zahlen belegen, dass die jagdlichen Rahmenbedingungen im Surses durchaus mit anderen Regionen vergleichbar sind.

Ausgehend von diesen Überlegungen können die einzelnen Fragen wie folgt beantwortet werden:

1. Die Problematik betreffend Rotwildkonzentration im Jagdbanngebiet Piz Ela ist der Regierung bekannt. Bereits um 1990 sind die damals hohen Hirschbestände stark reduziert worden. Im Jahre 1994 hielten sich in diesem Jagdbanngebiet noch rund 20 Hirsche auf. Mittlerweile ist der Bestand wieder auf rund 300 Tiere angewachsen. Zielvorstellung ist eine Grössenordnung von rund 200 Tieren und eine gute Verteilung des Bestandes. Damit ist eine Reduktion der Wildschäden auf ein tragbares Mass gewährleistet.

2. Eine Hirschwildansammlung von rund 300 Tieren im Val d'Err soll künftig bereits im Frühsommer durch Einzelabschüsse und Störaktionen verhindert werden. Damit soll gleichzeitig eine bessere Verteilung des Hirschwildes innerhalb des Banngebietes und in den angrenzenden Regionen erreicht werden. Neben der Regulierung des Hirschbestandes während der Hochjagd wird aber auch künftig eine Feinregulierung im Spätherbst notwendig sein.

3. Die Ausscheidung von Schutzgebieten soll zu einer guten Verteilung des Wildes führen. Dies wird in aller Regel mit einem Netzwerk qualitativ geeigneter Wildeinstandsgebiete erreicht. Im Vordergrund steht dabei die Bezeichnung kleinerer, aber zahlreicherer Wildasyle. Neben den Anliegen der Jägerschaft sind diesbezüglich aber auch die berechtigten Interessen der Gemeinden sowie der Forst- und Landwirtschaft zu berücksichtigen.

4. Die kantonalen Wildschutzgebiete werden in der Regel alle fünf Jahre überprüft und bei Bedarf angepasst. Die nächste Neuregelung wird jedoch um ein Jahr verschoben. Dadurch können die ersten Erfahrungen mit den neuen Hochjagdzeiten mitberücksichtigt werden. Diese Anpassung der kantonalen Wildschutzgebiete wird nach erfolgter Vernehmlassung auf Hochjagdbeginn 2010 in Kraft treten.

Datum: 21. Februar 2008