Familienfreundlichkeit erhöht die Standortqualität. Für Paare, welche sich eine Familie mit Kindern wünschen, wird es zunehmend wichtiger, ob der gewählte Wohnort und die Region über familienfreundliche Strukturen und Angebote verfügen. Auch allein erziehende Elternteile sind auf solche Angebote dringendst angewiesen. Im Speziellen sind familienergänzende Kinderbetreuungsangebote, finanzielle Entlastungen und fortschrittlich-moderne Arbeitsbedingungen gemeint.
Attraktive Bedingungen für Familien sind ein wichtiger Standortfaktor und gehören in die Wirtschaftsförderung. In Graubünden herrscht aus demographischen Gründen ein zunehmender Fachkräftemangel, welcher die Bedeutung des Standortfaktors zudem noch erhöhen wird. Gefragt sind gute Voraussetzungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und eine Stärkung der ökonomischen Situation einer Familie. Jede Region hat das Potenzial, mit mehr Familienfreundlichkeit ihre Attraktivität zu steigern. Städte und ländliche Regionen, in denen sich junge Familien wohl fühlen sind für die Zukunft gut ausgerüstet und werden im schweizweiten Vergleich konkurrenzfähig.
Obwohl der im Grossen Rat behandelte Familienbericht in allen Fraktionen positiv aufgenommen wurde, hapert es bedenklich in der Umsetzung. Insbesondere gibt es gemäss Aussagen von verschiedensten Fachleuten, offensichtlich viel zu wenig Krippenplätze oder alternative Betreuungsmöglichkeiten für Kinder im Vorschulalter. Ebenso sind die Öffnungszeiten nicht genügend flexibel gestaltet.
Die vollen Wartelisten, sowie der zunehmende Mangel an Betreuungsplätzen fordern nun Sofortmassnahmen, welche möglichst umgehend in Angriff genommen werden müssen. Damit die Betreuung von den Eltern auch finanzierbar ist, müssen die Kosten einkommensabhängig ausgestaltet werden. Es kann nicht angehen, dass Familien, welche voll berufstätig sind, Sozialhilfe beanspruchen müssen, da sie die Kinderbetreuung nicht bezahlen können: Dafür braucht es eine starke Institution.
Die Unterzeichnenden fordern die Regierung auf:
1. Sofortmassnahmen zur Schaffung eines bedarfsgerechten Angebotes an familienergänzender Kinderbetreuung (insbesondere Krippenplätze) zu ergreifen.
2. dafür zu sorgen, dass die Gemeinden die im Familienbericht geforderten Betreuungsangebote anbieten.
3. die Schaffung einer kantonal-koordinierten Auskunfts- und Beratungsstelle für Eltern, welche familienergänzende Kinderbetreuung und Krippenplätze beanspruchen (analog zum Kanton Zürich) in Angriff zu nehmen.
Chur, 21. Oktober 2008
Michel (Chur), Bucher-Brini, Arquint, Baselgia-Brunner, Frigg, Gartmann-Albin, Jäger, Menge, Meyer Persili (Chur), Pfenninger, Pfiffner-Bearth, Thöny, Trepp, Locher Benguerel
Session: 21.10.2008
Vorstoss: dt Auftrag