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Session: 11.02.2009
Wie in jeder modernen Verwaltung werden heute auch in den Dienststellen des Kantons Informatikmittel in vielfältigster Form genutzt. Computer und andere Elektrogeräte brauchen vielerorts immer noch zu viel unnötigen Strom. Grosse „Energiefresser“ sind oft die eigentlichen Rechenzentren/Server, die in der Regel für ihren sicheren Betrieb auch Klimaanlagen benötigen. Aber auch der Standby-Stromverbrauch von PC’s, Druckern etc. verursacht neben unnötigem Energieverbrauch in der Summe nicht zu vernachlässigende finanzielle Kosten. In diesem Zusammenhang kann auf neuartige Programme verwiesen werden, die zum Beispiel auf allen Computern der Verwaltung installiert werden könnten. Solche Programme ermöglichen es, dass alle auf Standby stehenden Geräte in ein Energiesparmodem gestellt werden, was mit Sicherheit in der Summe spürbare Energieersparnisse ermöglichen würde. Mit einem Tastendruck ist ein mit einem solchen Programm versehener Computer sofort wieder voll einsatzfähig.

Das einst prognostizierte „papierlose Büro“ hat sich als deutliche Illusion erwiesen. Der Papierverbrauch auch in den öffentlichen Verwaltungen ist nicht kleiner geworden. Auch hier können allerdings durch möglichst konsequente Anwendung von Recycling-Papier Energie und Finanzen eingespart werden. Im Produktegruppenbericht der kantonalen Drucksachen- und Materialzentrale ist als Ziel der Jahre 2008 und 2009 formuliert, den Anteil des Recyclingpapiers jeweils um mindestens 10 % zu steigern.

Die Regierung wird um Beantwortung folgender Fragen ersucht:

1. Wie hoch belaufen sich die Energiekosten der Informatik in der kantonalen Verwaltung insgesamt? In welche hauptsächlichen Bereiche können diese Kosten aufgeteilt werden?

2. Wo sieht die Regierung Einsparmöglichkeiten? In welcher Weise und nach welchem Zeitplan werden solche Energiesparmassnahmen in nächster Zeit umgesetzt?

3. In welcher Form wird zwischen den Kantonen bezüglich effizienter Energieanwendung im Bereich der Informatik ein aktiver Erfahrungsaustausch gepflegt?

4. Wie hoch ist der gegenwärtige Anteil an Recyclingpapier im Gesamtbereich des Ausstosses der kantonalen DMZ? Wie hat sich dieser im Laufe der letzten fünf Jahre entwickelt? Mit welchen Massnahmen werden die im Produktegruppenbericht genannten Steigerungsziele erreicht?

Chur, 11. Februar 2009

Jäger, Meyer-Grass (Klosters Dorf), Thöny, Arquint, Baselgia-Brunner, Feltscher, Frigg-Walt, Gartmann-Albin, Jaag, Jenny, Kleis-Kümin, Koch, Menge, Meyer Persili (Chur), Michel, Niederer, Noi-Togni, Pfiffner-Bearth, Tenchio, Trepp, Furrer-Cabalzar, Locher Benguerel

Session: 11.02.2009
Vorstoss: dt Anfrage

Antwort der Regierung

1. Die Energiekosten der Büroinformatik betrugen im Jahre 2008 insgesamt ca. Fr. 294‘000.00. Die Stromkosten basieren zum Teil auf Schätzungen, da nur in den Rechenzentrumsräumen des Amtes für Informatik (AfI) separate Stromzähler für Informatikgeräte installiert sind. Die Energiekosten lassen sich in folgende Bereiche aufteilen:

a) Zentrale Rechenzentrumsräume (Stromkosten ca. Fr. 160‘000.00)
In den Rechenzentrumsräumen sind vor allem folgende Komponenten eingestellt: Server, zentrale Komponenten des Datennetzes und der Telefonie sowie Hochleistungsdrucker. In den Kosten enthalten ist auch der Stromverbrauch für die Klimatisierung. Die zentralen Einrichtungen werden zudem von Kunden mitbenutzt, welche nicht zur kantonalen Verwaltung zählen, wie Gemeinden, Spitäler, selbständige Anstalten und Bezirksgerichte. Der entsprechende Energieverbrauch ist in den vorstehenden Kosten ebenfalls enthalten.

b) Datennetz und Telefonie (Stromkosten ca. Fr. 23‘000.00)
In den verschiedenen Verwaltungsgebäuden sind dezentrale Komponenten des Datennetzes und der Telefonie in Gebäude- und Etagenverteilschränken (Racks) eingebaut. Der Stromverbrauch der Telefonie-Endgeräte ist hier berücksichtigt, weil viele dieser Geräte den Strom über das Datennetz beziehen.

c) Arbeitsplatz inklusive Drucker (Stromkosten ca. Fr. 111‘000.00)
Die Energiekosten für die installierten PCs, Notebooks, Bildschirme, Arbeitsplatzdrucker, Team-Drucker und Abteilungsdrucker wurden geschätzt. Die Aufteilung in diesem Bereich sieht wie folgt aus: PC’s und Notebooks 45 %, Bildschirme 31 % und Drucker 24 %.

2. Für die Regierung ist es wichtig, dass Einsparmöglichkeiten erkannt und umgesetzt werden. Viele Massnahmen sind bereits umgesetzt worden. So sind die Zentralisierung und die Virtualisierung bei den Servern sehr weit fortgeschritten. Das Hauptrechenzentrum des AfI wird bei einer Raumtemperatur von rund 26 Grad mehrheitlich unbedient als Dunkelraum betrieben. Dadurch kann der Energieverbrauch für die Kühlung möglichst tief gehalten werden. Bei Beschaffungen von PCs, Bildschirmen und Druckern werden entsprechende Energie-Labels (z.B. Blauer Engel, EnergyStar, EPEAT) verlangt und die Energiekosten werden bei der Evaluation mitberücksichtigt. Gemäss vorhandener Einsatzstrategie für Drucker und Multifunktionsgeräte ist - auch aus Kostengründen - auf die Beschaffung von Arbeitsplatzdruckern wo immer möglich zu verzichten. Die Regierung sieht folgendes weitere Vorgehen:

• Durch Bewusstseinsförderung, Richtlinien, Berücksichtigung der Gesamtkosten (inkl. Energiekosten) bei der Beschaffung und durch die Optimierung der IT-Infrastruktur können weitere Energiesparmöglichkeiten genutzt werden.
• Bei der im Jahr 2009 vorgesehenen Überarbeitung der Informatikstrategie ist dem Thema Energieeffizienz Beachtung zu schenken.
• Es ist vorgesehen, bis Ende 2009 eine Rechenzentrumsraum-Strategie für die nächsten 10 Jahre zu erstellen. Dabei sind auch die Möglichkeiten der heute noch nicht umgesetzten Wärmerückgewinnung abzuklären.
• PCs, Bildschirme und Arbeitsplatzdrucker sind wo immer möglich nach Arbeitsschluss auszuschalten. Der vermehrte Einsatz von abschaltbaren Stromsteckerleisten (z.B. mit Schaltermaus) wird geprüft.
• Es ist auf energiebewusste Konfiguration der Geräte zu achten. Insbesondere ist der Bildschirm wo möglich nach einer bestimmten inaktiven Zeit automatisch auszuschalten. Die nach einer inaktiven Phase automatische Umschaltung von PCs in den „Standby-Modus“ oder in den Ruhezustand kann jedoch in Firmenumgebungen zu verschiedenen Problemen führen. Es ist zu prüfen, ob sich die Situation z.B. mit neuen SoftwareVersionen oder durch den Einsatz von zusätzlicher Software (Power-Management-Tools) verbessern lässt.

3. Der Erfahrungsaustausch in Informatikfragen erfolgt primär über die Schweizerische Informatikkonferenz SIK und über die Informatikkonferenz der ostschweizerischen Kantone. Ein vertiefter Erfahrungsaustausch zu Energiesparmassnahmen im Sinne der vorliegenden Anfrage hat in letzter Zeit nicht stattgefunden. Bei der Umsetzung von Energiesparmassnahmen werden aber die Ergebnisse der Studie „Green IT – Studie und Leitfaden zur Gestaltung nachhaltiger IT-Infrastrukturen“ von sieber & partners mitberücksichtigt. Diese Studie enthält unter anderem Erfahrungsberichte und Aussagen von InformatikVerantwortlichen zum Umsetzungsstand von „Green-IT“ in schweizerischen IT-Betrieben.

4. Der Anteil an Recyclingpapier im Gesamtbereich des Ausstosses der kantonalen Druckmittelzentrale DMZ liegt heute bei rund 45 %. Durch eine intensivere Beratung der Dienststellen betreffend die Einsatzmöglichkeiten von Recyclingpapier konnte der Anteil seit 2006 um 5 % gesteigert werden. Vergleichszahlen früherer Jahre liegen keine vor. Im Kopierpapierbereich konnte der Anteil an Recyclingpapier im 2008 um 10.33 % erhöht werden. Eine weitere markante Steigerung darf in diesem Bereich durch die Einführung eines neuen Recyclingpapiers (Nautilus) im laufenden Jahr erwartet werden. Zudem sollen die Möglichkeiten eines erweiterten Einsatzes von Recyclingpapier im Druckschriftenbereich (z.B. Botschaften) geprüft werden. Aufgrund dieser Massnahmen ist mit einer weiteren Steigerung des Recyclingpapieranteils am Gesamtverbrauch zu rechnen.

Datum: 5. Mai 2009