Das Forschungsinstitut gfs.bern führte im September 2006 eine repräsentative Umfrage durch. Dabei wurde unter anderem folgende Frage gestellt: «Was ist Ihre Einschätzung, ist die Luftqualität heute besser oder schlechter als vor 15 Jahren? Sagen Sie mir bitte, ob die Luftqualität ihrer Ansicht nach viel besser, eher besser, eher schlechter oder viel schlechter ist als vor 15 Jahren?»
Das Ergebnis sieht wie folgt aus:
Viel besser: 2%
Eher besser: 16%
Eher schlechter: 49%
Viel schlechter: 21%
Keine Antwort: 12%.
Die Entwicklung der Luftqualität lässt sich anhand der Messreihen von Bund (NABEL) und Kantonen für die verschiedensten Luftschadstoffe beurteilen. Ausser beim Ozon zeigen die Messreihen für sämtliche Luftschadstoffe seit Messbeginn meist deutlich rückläufige Werte. Beim Ozon ist mittlerweile bekannt, dass es stark von der europaweiten Grundbelastung und von der Meteorologie dominiert wird und sich — im Gegensatz zu den anderen Luftschadstoffen — auch mit einer deutlichen Verminderung der Abgasemissionen in der Schweiz kaum beeinflussen lässt.
Zur Entwicklung der Luftbelastung hat sich Dr. Bruno Oberle, Direktor des BAFU, am 15. März 2007 wie folgt geäussert: «.... Seit Mitte der 1980-er Jahre haben Bund, Kantone und Gemeinden eine Vielzahl von Luftreinhalte-Massnahmen getroffen und vollzogen. Dadurch haben der Schadstoffausstoss und die Luftbelastung stark abgenommen ».
Bei der Umfrage haben somit nur 2% der Befragten richtig geantwortet, 16% lagen im Trend richtig und 70% lagen völlig falsch. Die Bevölkerung ist somit über den Zustand unserer Luft grossmehrheitlich falsch informiert.
Gemäss Bundesgesetz über den Umweltschutz, Artikel 6, ist die sachgerechte Information über den Umweltschutz und den Stand der Umweltbelastung Aufgabe der Behörden. Wenn die Bevölkerung grossmehrheitlich falsch informiert ist, liegt es demnach auch an einer nicht sachgerechten Information durch die Behörden.
Ich bitte deshalb die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen:
1. Teilt der Regierungsrat die Beurteilung des BAFU-Direktors, dass sich die Luftqualität in den letzten Jahrzehnten stark verbessert hat?
2. Was gedenkt der Regierungsrat an seiner Informationspolitik zu ändern, damit die Bevölkerung künftig richtig informiert wird und nicht mehr vom Gegenteil der Realität überzeugt ist?
3. Ist der Regierungsrat bereit, der Bevölkerung den Unterschied zwischen Grenzwert und Alarmwert zu erklären?
Chur, 11. Februar 2009
Plozza, Claus, Righetti, Augustin, Berther (Disentis), Bondolfi, Bundi, Cahannes Renggli, Candinas, Cavigelli, Donatsch, Fasani, Federspiel, Gartmann-Albin, Geisseler, Giovanoli, Hartmann (Champfèr), Keller, Marti, Parpan, Pedrini, Quinter, Tenchio, Tuor
Session: 11.02.2009
Vorstoss: dt Anfrage