Die Finanz- und Wirtschaftskrise bringt die Weltwirtschaft arg ins Stottern. Der Kanton Graubünden dürfte wie üblich etwas verspätet aber nicht weniger heftig durchgeschüttelt werden. Öffentliche Wirtschaftsbelebungsprogramme haben Hochkonjunktur und werden wie oft in der Vergangenheit scheitern, weil sie entweder zu spät kommen, wenig wertschöpfend sind oder nicht nachhaltig sind. Anreizprogramme zur Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden dagegen können sofort umgesetzt werden, steigern den Wert der Liegenschaften langfristig und vermindern den Ausstoss von CO2 nachhaltig. In der Schweiz und in Graubünden werden fast die Hälfte der nicht erneuerbaren Energieträger für Heizungs- und Wohnzwecke verbraucht. Im Sonnen- und Wasserkanton Graubünden könnten schon mittelfristig fast alle Liegenschaften ohne nicht erneuerbare Energieträger auskommen. Am meisten ökonomische und ökologische Wirkung haben Sanierungsvorhaben.
Mit einem wirkungsvollen Ausbau des staatlichen Sanierungsanreizmodells kann das lokale Gewerbe massiv angekurbelt werden. Die Wertschöpfung im Bau- und Beratungsgewerbe übertrifft die staatlichen Investitionen um ein Mehrfaches. Gemäss den vom Bundesamt kürzlich veröffentlichten Zahlen liegt das Soll-Renovationsvolumen in der Schweiz bei 20 Mia. CHF pro Jahr. Leider werden nur rund 14 Mia. CHF investiert. Für den Kanton Graubünden liegt das Potential bei rund 150 Mio. CHF pro Jahr. Das dient der Erhaltung vieler Arbeitsplätze im Handwerk, Gewerbe und der Bauwirtschaft. Eine WIN-WIN-Option für Wirtschaft und Umwelt, welche wir aktiv fördern sollten.
Der Kanton Graubünden könnte zum Beispiel mit einer befristeten Verdoppelung seiner Beiträge für Sanierungen einen starken Renovationsanreiz auslösen. Das bereits vorhandene bewährte Modell erlaubt rasche Massnahmen. Der Kanton muss zudem kurzfristig Ausbildungsanstrengungen zur Ausbildung von Architekten, Baumeistern und Handwerkern im Bau und in der Sanierung von Häusern, welche die geplanten Mustervorschriften der Kantone (MUKEN) klar unterschreiten, induzieren. Gemäss heutigem Stand der Technik sind die MUKEN-Werte mit geringen Zusatzkosten (unter 10% der Anlagekosten) um wenigstens 25 % bei Neubauten und um einen Drittel bei den Renovationsvorhaben unterschreitbar.
Wir fordern die Regierung auf, die entsprechenden Massnahmen zur sofortigen stärkeren Förderung von Sanierungsprojekten, welche Werte im Bereich von 6l Erdöl/60 kWh pro Quadratmeter Wohnfläche erreichen, soweit möglich sofort, als befristete Förderungsmassnahme zu beschliessen und im Rahmen der Totalrevision des Energiegesetzes eine langfristig sinnvolle Anreizsteigerung vorzuschlagen. Der Kanton Graubünden soll zudem eine Ausbildungskampagne für hochenergieeffizientes Bauen und Renovieren lancieren.
Chur, 11. Februar 2009
Feltscher, Parpan, Thöny, Arquint, Bezzola (Samedan), Bezzola (Zernez), Blumenthal, Brandenburger, Bucher-Brini, Caduff, Casparis-Nigg, Casutt, Caviezel (Pitasch), Cavigelli, Clavadetscher, Dermont, Donatsch, Frigg-Walt, Gartmann-Albin, Giovanoli, Hartmann (Champfèr), Jaag, Jäger, Jenny, Kessler, Koch, Kollegger, Krättli-Lori, Kunz, Marti, Mengotti, Meyer Persili (Chur), Meyer-Grass (Klosters Dorf), Michel, Nick, Niederer, Nigg, Peer, Perl, Peyer, Pfäffli, Pfenninger, Pfiffner-Bearth, Ragettli, Rizzi, Thomann, Toschini, Trepp, Troncana-Sauer, Tscholl, Valär, Vetsch (Pragg-Jenaz), Wettstein, Furrer-Cabalzar, Locher Benguerel, Züst
Session: 11.02.2009
Vorstoss: dt Auftrag