Innerhalb von wenigen Jahren hat die Post rund 1500 Poststellen geschlossen. Nun sollen die nächsten 500 überprüft werden – 20% des heutigen Poststellennetzes. Im Kanton Graubünden wären von den 89 geprüften Poststellen ca. die Hälfte von der Schliessung betroffen. Ohne Rücksicht auf die Bevölkerung und die Wirtschaft. Die Wirtschaft und die Bevölkerung sind auf hervorragende Postdienste angewiesen. Schliesst die Post, folgen ihr häufig auch andere Geschäfte. Es ist deshalb von zentraler Bedeutung, dass das heutige Poststellennetz erhalten bleibt. Weiter hätte der Abbau vieler Poststellen auch einen direkten Arbeitsplatzabbau zur Folge – angesichts der Wirtschaftskrise keine rosige Perspektive!
Als Alternative zu den Poststellen spricht die Post vom Haus-Service und von Post-Agenturen. Der Haus-Service mag gut und recht sein für Leute, die daheim sind, wenn der Pöstler kommt. Allen anderen nützt er nichts. Bei den Post-Agenturen ist das grösste Problem, dass deren Existenz nicht langfristig gesichert ist. Hinzu kommt, dass sie zwar meist längere Öffnungszeiten als eine Poststelle haben, aber weniger Dienstleistungen bieten. So sind Einzahlungen in einer Post-Agentur ebenso wenig möglich wie der Bezug von Bargeld. Laut einer UVEK-Studie vom Sommer 2008 ist die Post das wichtigste Geldinstitut für den Zahlungsverkehr und die Bargeldversorgung – ganz besonders in Randregionen. Gemäss der UVEK-Studie siedeln sich Banken nur dort an, wo sich auch eine Poststelle befindet. Daraus wird deutlich, dass es keine Alternativen zu voll ausgebauten Poststellen gibt.
Laut der UVEK-Studie ist die Schweiz ein ausgesprochenes Bargeldland. Erst ungefähr 30% der Bevölkerung wickeln ihre Zahlungen über das Internet ab. Hinzu kommt, dass im Detailhandel meistens mit Bargeld bezahlt wird. Der Post kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu, weil sie die Bevölkerung flächendeckend mit Münzen und Noten versorgt. Mit ihren Abbauplänen gefährdet die Post ihren Grundversorgungsauftrag. Zudem fügt sie mit jeder Poststellenschliessung den betroffenen Regionen einen herben Verlust zu.
Der Regierungsrat wird deshalb gebeten, die folgenden Fragen zu beantworten:
1. Hat die Schweizerische Post den Kanton über ihre Pläne informiert?
2. Wie gedenkt die Regierung, auf die Abbaupläne der Post zu reagieren?
3. Koordiniert der Kanton Graubünden das Vorgehen der betroffenen Gemeinden?
Chur, 20. April 2009
Gartmann-Albin, Pfenninger, Peyer, Arquint, Baselgia-Brunner, Bucher-Brini, Frigg-Walt, Jaag, Jäger, Menge, Meyer Persili (Chur), Pfiffner-Bearth, Thöny, Trepp, Locher Benguerel, Michel (Chur)
Session: 20.04.2009
Vorstoss: dt Anfrage