Kürzlich wurde der von den Kantonen Graubünden und Uri injizierte Bericht über „Strategien zum Umgang mit potenzialarmen Räumen“ der Regierung zur Kenntnis gebracht. Noch bevor der Bericht den betroffenen Gemeinden kommuniziert wurde, erschien in der NZZ am Sonntag vom 15. März ein Artikel mit der Schlagzeile „Rückzug aus Randregionen-Graubünden erwägt, nicht mehr in aussterbende Gemeinden zu investieren“. Im Bericht wird ein Vertreter des Amtes für Wirtschaft und Tourismus wie folgt zitiert: “Wenn Talschaften ungünstige Entwicklungschancen haben, sind koordinierter Rückzug und Sterbenlassen theoretisch eine Option“. Diese Aussage hat bei der Bevölkerung in diesen Gemeinden grosse Betroffenheit ausgelöst.
Frage 1 zum Kommunikationskonzept
Ist es gerechtfertigt, einen Bericht in einer ausserkantonalen Zeitung zu kommunizieren, bevor dieser mit den betroffenen Gemeinden besprochen wurde?
Inhaltlich werden im Bericht zwei verschiedene Strategieoptionen genannt, nämlich der „Schrumpfungsprozess“ sowie der „Erholungs- und Wachstumsprozess“. Beim Schrumpfungsprozess wird unterschieden zwischen der regulären Förderung (Gleichbehandlung), einer Begleitung des Schrumpfungsprozesses (keine Investitionen mehr in solche Gebiete) oder gar der aktiven Schaffung von nicht mehr besiedelten Wildnisgebieten.
Dazu stellen sich folgende inhaltliche Fragen:
Frage 2
Will die Regierung den „Erholungs- und Wachstumsprozess“ fördern oder erwägt sie in gewissen Gemeinden den „Schrumpfungsprozess“ in einer der drei Ausgestaltungen zu forcieren? Wenn ja, welche Gemeinden sind betroffen?
Frage 3
Ist eine rechtliche Ungleichbehandlung von Gemeinden verfassungskonform?
Frage 4
Bei Gemeindefusionen „verschwinden“ potenzialarme Gemeinden von der kantonalen Landkarte. Besteht nicht die Gefahr, dass das Problem einfach vom Kanton auf die fusionierte Gemeinde verlagert wird? Werden damit künftige Gemeindezusammenschlüsse gefährdet?
Chur, 21. April 2009
Stoffel, Rizzi, Buchli, Berni, Brüesch, Butzerin, Campell, Casparis-Nigg, Castelberg-Fleischhauer, Casty, Casutt (Falera), Caviezel-Sutter (Thusis), Christoffel-Casty, Conrad, Gartmann-Albin, Giovanoli, Hardegger, Heinz, Jenny, Kessler, Koch, Kunz, Mani-Heldstab, Märchy-Michel, Mengotti, Möhr, Nigg, Noi-Togni, Pedrini, Ratti, Stiffler, Thöny, Troncana-Sauer, Hartmann (Küblis), Michel (Chur)
Session: 21.04.2009
Vorstoss: dt Anfrage