Die Lukmanierstrasse hat die Funktion einer Hauptverkehrsstrasse, die von der Surselva durch die Val Medel bis zur Tessiner Grenze verläuft. Sie erschliesst die Gemeinde Medel (Lucmagn) sowie die Fraktion Mompé Medel der Gemeinde Disentis/Mustér und bildet gleichzeitig eine wichtige Verbindung zwischen dem Kanton Graubünden und dem Kanton Tessin.
Anforderungen
Die bestehenden Lawinengalerien Scopi 1 und 2 mussten in den Jahren 2017 bis 2020 wegen des schadhaften Zustands instandgesetzt werden. Dabei wurde das Thema der Erhöhung der Wintersicherheit auf der Lukmanierstrasse wieder aktuell. Das Gebiet anschliessend an das bestehende Galerieportal Nord ist stark lawinengefährdet. Dabei verursachen drei Lawinenzüge zusammen fast die Hälfte des Ausgangsrisikos.
Geplante Massnahmen
Um diesen Streckenabschnitt dauerhaft gegen die Auswirkungen vor Lawinenniedergängen zu schützen, wird die bestehende Galerie mit dem Neubau der Lawinengalerie Scopi 3 um 320 Meter verlängert. Diese Verlängerung soll zu einer Reduktion der Sperrzeiten der Lukmanierstrasse infolge Lawinengefahr von durchschnittlich 37 Tagen auf 19 Tage führen.
Bestandteile des Strassenprojektes sind die Neugestaltung des Rad- und Wanderwegs sowie die Zufahrt zu den Anlagen des Stausees und die Zufahrt zur Zentrale Nord der Lawinengalerien Scopi. Das Naherholungsgebiet wird zusätzlich mit einer öffentlichen Bushaltestelle erschlossen.
Bedeutung des Projektes
Während des Baus der Staumauer Santa Maria Ende der 1950er Jahre wurde die Lukmanierpassstrasse im Bereich des Stausees vom Talgrund an die Talflanke verlegt. Die Konzession verpflichtete die Kraftwerke Vorderrhein (KVR) zur Erstellung vollwertiger Ersatzbauten. Eine wintersichere Passstrasse ist sowohl für den Kraftwerksbetrieb als auch für den Kanton von Bedeutung. Die KVR möchten ihre Stauanlagen in diesem Bereich auch im Winter erreichen, der Kanton hat Interesse an einer offenen Verbindung zwischen der Surselva und dem Kanton Tessin während des ganzen Jahres. Die Partner haben den Aus- und Neubau der Galerie Scopi 3 in einer Vereinbarung geregelt.
Bauherrschaft: Kanton Graubünden
Ausführung: 2021-2024
Baukosten: 16.3 Mio. CHF