Die beiden Führungsstäbe (Polizeiführungsstab und Teilstab ad hoc kant
Führungsstab) behandelten an der heutigen Sitzung schwergewichtig die Fortsetzung
und Koordination der Versorgungstransporte, insbesondere in die Regionen Klosters
und Davos, Surselva und Unterengadin. Die Lage in Graubünden wird nach wie vor als
sehr kritisch beurteilt, was auch umfassende vorsorgliche Massnahmen, wie
Strassensperrungen und Evakuierungen zur Folge hat. Glücklicherweise wurden im
Kanton Graubünden auch in der vergangenen Nacht keine Personen beim Abgang von
Schadenlawinen verletzt, es schneit zur Zeit wieder weiter.
Schaden in Millionenhöhe
Beim Abgang von grossen Lawinen auf der Nordseite des Ofenpasses, zwischen
Zernez und La Drossa, entstanden Sachschäden in Millionenhöhe. Im Val da Barcli
verliess eine Lawine den traditionellen Zug, brach aus und beschädigte dabei insgesamt
fünf Masten der Engadiner Kraftwerke (EKW) der 220 kV und 50 kV Übertragungsleitung
Ova Spin (Ofenpass) - Pradella (Scuol). Mittels der Dotiermaschinen in Punt dal Gall
können die EKW die Energieproduktion im Münstertal soweit ergänzen, dass bis auf
weiteres eine uneingeschränkte Stromversorgung gewährleistet ist. Der Unterbruch
dauert nach bisher vorliegenden Erkenntnissen zirka einen Monat ab dem Zeitpunkt,
wann die Schadenstelle wieder zugänglich ist.
Evakuierungen
Im Verlaufe von gestern Dienstag und heute Mittwoch wurden in verschiedenen
Gemeinden des Kantons Graubünden weitere Evakuierungen vorgenommen. Die
Gemeindelawinendienste beurteilen die Lage vor Ort regelmässig betreffend
Gefahrenpotenzial. Anhand einer gemeinsamen Risikoanalyse werden die
entsprechenden Massnahmen geplant. Der kantonale Führungsstab stellt die
Koordination sicher.
Nottransporte zur Zeit nur für Verpflegung und Medikamente
Betreffend Versorgungstransporte wurde ganz klar entschieden, dass es sich um
zwingend notwendige Transporte handeln muss. Die betroffenen Gemeinden sammeln
die Bedürfnisse in der Bevölkerung und den Tourismus- und Gewerbebetrieben und
legen die Prioritäten fest. Diese werden sowohl mit der Rhätischen Bahn oder auf der
Strasse nach einem speziellen Sicherheitsdispositiv durchgeführt. Dabei werden keine
Personentransporte erlaubt. Im jetzigen Zeitpunkt geht es aufgrund der Lawinensituation
ausschliesslich um Versorgungstransporte wie Medikamente und Verpflegung.
Abreisende Gäste müssen sich weiterhin gedulden, die Sicherheit von allen steht im
Vordergrund. In Planung sind für einen späteren Zeitpunkt auch Personentransporte.
Diese müssen jedoch zwingend mit den Versorgungstransporten koordiniert werden.
Quelle: Kantonspolizei Graubünden