Zum versuchten Anschlag auf eine Transformatorenstation an der Hertistrasse in
Davos ist am Freitag (10.3.2000) bei der Redaktion Sonntagsblick ein Bekennerbrief
eingegangen. Die Polizei geht nach bis jetzt vorliegenden Erkenntnissen davon aus,
dass Täterschaft und Verfasser des Bekennerbriefes identisch sind. Im Brief werden
Einzelheiten geschildert, die nur den Tätern bekannt sein konnten. Die Bekenner richten
sich in ihrem Schreiben gegen das World Economic Forum in Davos.
Gemäss Bekennerschreiben war beabsichtigt, am 27. Januar um 18.30 Uhr
(Eröffnung des Weltwirtschaftsforums) mit einem Brandsatz einen Stromunterbruch
herbeizuführen. Wie bereits mitgeteilt, bestand für die Bevölkerung nach den jetzt
vorliegenden Erkenntnissen zu keinem Zeitpunkt eine ernsthafte Gefahr. Bei einer
Reaktion des Brandsatzes wäre mit grösster Wahrscheinlichkeit lediglich die
Transformatorenstation und deren Eingangsbereich in Mitleidenschaft gezogen worden.
Aufgrund der unterirdischen und massiven Bauweise der Transformatorenstation hätte
ein Abbrand des Brandsatzes keine weiteren Auswirkungen auf die Umgebung gezeigt.
Die Sicherheit von Personen war deshalb zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt.
Bei einem Totalausfall der Transformatorenstation Herti wären fünf umliegende
Gebäude, darunter das Kongresshotel, während einiger Stunden ohne Stromversorgung
gewesen. Das Elektrizitätswerk der Landschaft Davos (EWD) hält für solche Ausfälle
eine mobile Trafostation ständig einsatzbereit. Weitere Gebäude wären während max
15 Minuten - bis zur Umschaltung auf eine andere Transformatorenstation - ohne Strom
gewesen.
Es liegt auf der Hand, dass nicht alle 160 Transformatorenstationen in Davos
einer permanenten Ueberwachung durch die Polizei unterzogen werden können. Da dem
betroffenen Objekt äusserlich nichts anzusehen war, wurde der Brandsatz auch erst
später entdeckt.
Wie bereits früher mitgeteilt, wurde der Polizei am 25.2.2000 gemeldet, dass
gewaltsam in die Transformatorenstation Herti in Davos eingedrungen worden war. Dort
hatte eine unbekannte Täterschaft einen Brandsatz deponiert, der in der Folge jedoch
nicht abbrannte. Wir verweisen auch auf die Medien-Orientierung vom 7.3.2000.
Weitere gesicherte Erkenntnisse liegen nicht vor. Aus ermittlungstaktischen
Gründen können zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Angaben gemacht werden.
Quelle: Kantonspolizei Graubünden