Viamala-Unfall prägt die Anzahl Verkehrsopfer 2006
Obwohl die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Jahre 2006 leicht
zurückgegangen ist,
waren im Kanton Graubünden mehr Todesopfer als im Vorjahr zu beklagen.
Die Zahl der
Straftaten bewegt sich im gleichen Rahmen wie im 2005. Dies zeigt die
Kriminal- und
Verkehrsunfall-Statistik 2006, die am Dienstag an einer Medienkonferenz
in Chur von der
Kantonspolizei Graubünden präsentiert wurde.
„Die Kriminal- und Verkehrsunfallstatistik Graubünden soll erneut
Tendenzen und Veränderungen
auch im gesamtschweizerischen Vergleich darstellen, soweit die Zahlen
dafür bereits vorliegen. Die
statistischen Werte geben auch immer wieder Anlass für polizeiliche
Schwergewichtsbildungen“, betonte
Markus Reinhardt, Kommandant der Kantonspolizei Graubünden. „Zu den
Schwergewichten für das
Jahr 2007 gehört auch die Bekämpfung der Jugendgewalt.“
Kampagne gegen Pädokriminalität im Internet
Die Kantonspolizei Graubünden wird 2007 die Kampagne der
Schweizerischen
Kriminalprävention gegen Pädokriminalität im Internet aktiv
unterstützen. Bereits im vergangenen Jahr
wurden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die schweizweit
lancierte Kampagne „Stopp
Kinderpornografie im Internet“ orientiert. Nun tritt die Kantonspolizei
mit ihrer Präventionskampagne an
die Öffentlichkeit: Mit eigenen Informationsständen an Higa und Gehla
sowie mit Referaten für
Schülerinnen und Schüler und die Eltern im ganzen Kanton.
Über 80 Prozent der Motorradunfälle sind selbst verschuldet
Insgesamt ereigneten sich auf den Strassen Graubündens im
vergangenen Jahr 2’419
Verkehrsunfälle, was einem Rückgang von einem Prozent gegenüber dem
Vorjahr entspricht. Die Zahl
der verletzten Personen verringerte sich gegenüber dem Vorjahr von 835
auf 821. „Die
Verkehrsunfallstatistik 2006 wird in Bezug auf die Todesopfer stark
geprägt vom Verkehrsunfall vom
16. September 2006 auf der Autostrasse A13 im Viamala Tunnel mit neun
Toten“, wie Robert Willi,
Chef der Regionen- und Verkehrspolizei, ausführte.
Die Anzahl der tödlich verunfallten Motorradfahrer ging von 13 auf
8 Personen zurück, womit
nach einem Zweijahreshoch wieder das Niveau von 2003 erreicht wurde.
„Bei über 80 Prozent der
Motorradunfälle liegt Eigenverschulden der Motorradfahrer vor“, so
Robert Willi weiter.
Bei den Alterskategorien der Verunfallten ist bei den 20- bis
24-Jährigen erfreulicherweise ein
Rückgang von 101 auf 79 Personen zu verzeichnen. Allerdings weist diese
Alterskategorie nach wie vor
die meisten Verunfallten auf. Um 26 Prozent zugenommen haben jedoch die
Verunfallten der
Alterskategorie ab 65 Jahren.
Keine markante Veränderung der Anzahl Straftaten
Die Gesamtzahl der im Kanton Graubünden erfassten Straftaten im Jahr
2006 bewegte sich auf
dem Niveau des Vorjahres. Mit 3’318 aufgeklärten Straftaten wurde eine
Quote von 38.6 Prozent
erreicht, was wiederum dem Niveau des Vorjahres entspricht. An den
geklärten Straftaten waren 1’938
Schweizer und 1’138 Ausländer beteiligt. Der Anteil der Minderjährigen
beträgt 15,9 Prozent.
„Ein eigentlicher Trend in bestimmten Deliktskategorien lässt sich
nicht feststellen“, so Gianfranco
Albertini, Chef der Kriminalpolizei. „Im Rahmen der Vermögensdelikte
verzeichnen jedoch
Einbruchdiebstähle eine markante und Betrugdelikte eine leichte Zunahme,
während die Raubfälle
deutlich zurückgegangen sind“.
Tötungsdelikte oder Versuche dazu ereigneten sich 4 (Vorjahr 2). Die
Kantonspolizei Graubünden
ermittelte im Jahre 2006 in 100 (94) aussergewöhnlichen Todesfällen,
davon 26 (35) Suizide, 14 (10)
Berg-, 8 (8) Lawinen-, 1 (1) Ski-, 4 (1) Bade-, 7 (0) Flug- sowie 4 (4)
Arbeitsunfälle. Drogentote
waren 3 (6) zu verzeichnen.
Nicht zugenommen haben die schweren Sexualdelikte. So waren 12 (10)
Vergewaltigungen, 8
(10) sexuelle Handlungen mit Kindern und 6 (13) sexuelle Nötigungen zu
verzeichnen. Die
überwiegende Zahl dieser Fälle wurde geklärt. Ebenfalls leicht
zugenommen haben die Straftaten gegen
die Freiheit, was sich vor allem bei den Drohungen zeigte.
Die Brandfälle haben von 106 im Vorjahr auf 85 abgenommen, wovon 80
Prozent geklärt wurden.
In 14 (16) Fällen handelte es sich um Brandstiftung.
Die Zahlen zum Betäubungsmittelkonsum und –handel bewegen sich im
Bereich der Vorjahre,
wobei die deutlichste Zunahme beim Handel mit Cannabis und beim Konsum
von Heroin und
synthetischen Drogen zu verzeichnen ist.
Jugendgewalt
Eine Arbeitsgruppe der Kantonspolizei Graubünden und der
Stadtpolizei Chur befasste sich
eingehend mit dem Phänomen Jugendgewalt auf dem Platz Chur. Gemäss einem
Bericht dieser
Arbeitsgruppe wurden in den Jahren 2005 und 2006 zwischen 111 und 136
polizeilich relevante
Ereignisse im Zusammenhang möglicher jugendlicher Gewalttätigkeit
erfasst. Eine Steigerung im
Vergleich zum Vorjahr erfuhren die als gerichtspolizeilich relevant
eingestuften Ereignisse.
Als eigentliche Brennpunkte für Ausschreitungen Jugendlicher zeigen
sich drei Gebiete in der Stadt
Chur. Einerseits ist dies das Wohnquartier Rheinau, welches vorab von
sicherheitspolizeilichen
Ereignissen betroffen ist. Sodann bildet die Bahnhofstrasse einen
weiteren Brennpunkt, der ebenfalls
vorab sicherheitspolizeilich von Bedeutung ist. Im Gebiet Welschdörfli
schliesslich zeigt sich der
bedeutendste Brennpunkt, welcher sich vor allem auch deshalb
auszeichnet, weil es hier häufig zu
strafbaren Handlungen, insbesondere Tätlichkeiten und
Körperverletzungen, kommt.
Die detaillierte Kriminal- und Verkehrsunfallstatistik 2006 kann im
Internet unter www.kapo.ch
eingesehen werden.
Quelle: Kantonspolizei Graubünden