NG112 ermöglicht eine zuverlässige Standort-Lokalisierung von Notrufen aus allen Telefonie-Netzen (Festnetz, Mobile, VoIP) über eine einzige Plattform. Mobilfunkbetreiber sind gesetzlich verpflichtet, genaue Standortdaten bei Notrufen zu ermitteln und den Notruforganisationen zur Verfügung zu stellen. Die Kantonspolizei Graubünden und die SNZ144 sind nun technisch auf dem neusten Stand und können die Standorte von Notrufen ermitteln.
"Der genaue Standort einer Person in Not oder der Standort eines Fahrzeuges nach einem Unfall ist eine der wichtigsten Informationen für die Polizei und Rettungskräfte bei einem Notruf", sagt Hans Jürg Plattner vom Datencenter der Kantonspolizei Graubünden. Damit die 55 dezentral organisierten Schweizer Notrufzentralen auf die Standortdaten eines abgesetzten Notrufs zugreifen können, müssen die Hersteller die Ortungsfunktion des Endgerätes sicherstellen. Advanced Mobile Location (AML) muss also im Betriebssystem der Geräte aktiviert sein. Immerhin werden mehr als 70 Prozent der Notrufe von Mobiltelefonen abgesetzt. Die Standortermittlung wird bei Anrufen in der Schweiz auf die Notrufnummern 117 (Polizei), 118 (Feuerwehr), 144 (Sanität), 145 (Vergiftungsnotruf), 143 / 147 (Erwachsenen- und Kinderhilfe), und 112 (europäische Notrufnummer) sowie bei notrufnahen Diensten 1414 (Rega) und 1415 (Air Glacier) automatisch verwendet. "Wir mussten unser Einsatzleitsystem anpassen, um die Informationen empfangen und verarbeiten zu können", erklärt Plattner.
Automatischer Fahrzeug-Notruf
Der automatische Fahrzeug-Notruf eCall 112 ist bereits seit 31. März 2018 Pflicht in der EU und in der Schweiz für neu zugelassene Typen von Personenwagen. Ausgelöst wird der Notruf entweder durch manuelles Betätigen der SOS-Taste im Fahrzeug oder automatisch durch einen starken Aufprall.
Kostenloser Dienst
Die gesamte Notruf-Datenbank unterliegt den Anforderungen des Schweizerischen Datenschutzes und gelangt nicht in die Hände von Unberechtigten. Für AML bei einem Notruf werden in der Schweiz keine Gebühren verrechnet. Der Dienst ist für alle seit März 2020 im europäischen Markt verkauften Smartphones Pflicht.