Die Bündner Bevölkerung wächst weiter: Per Ende 2023 lebten 204'888 ständige Einwohnerinnen und Einwohner in Graubünden. Das sind 2'350 Personen mehr als noch zu Jahresbeginn. Haupttreiber des Bevölkerungswachstums ist weiterhin die Immigration. Ausserdem hatten im letzten Jahr die Übertritte der Personen mit «Schutzstatus S» aus der nichtständigen Wohnbevölkerung in die ständige Wohnbevölkerung merkliche Auswirkungen auf den Migrationssaldo und den Bevölkerungsbestand. Das natürliche Bevölkerungswachstum war ähnlich dem Vorjahr wiederum negativ. Es wurden also mehr Todesfälle als Geburten registriert.
Die regionale Perspektive zeigt, dass bis auf die Region Engiadina Bassa/Val Müstair alle Regionen im 2023 ein Bevölkerungswachstum verzeichnen konnten. Das stärkste Wachstum, relativ gesehen, verzeichneten die Regionen Plessur und Moesa. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass die Komponenten des Bevölkerungswachstums regional sehr unterschiedlich ausgeprägt sind. So wächst beispielsweise die Bevölkerung in der Region Plessur hauptsächlich wegen der Zuwanderung aus dem Ausland und der Zuzügerinnen und Zuzüger aus anderen Bündner Regionen und Gemeinden. In der Region Moesa hingegen sind die Zuzügerinnen und Zuzüger aus anderen Kantonen, nebst der internationalen Migration, ein wesentlicher Bestandteil des letztjährigen Bevölkerungswachstums. Die Regionen Imboden und Landquart verbuchten als einzige einen Geburtenüberschuss. Deutlich mehr Todesfälle als Geburten verbuchten im 2023 auf der anderen Seite die Regionen Surselva, Prättigau/Davos und die beiden Engadiner Regionen.
Statuswechsel der Schutzbedürftigen beeinflusst das Bevölkerungswachstum
In der kantonsweiten Betrachtung war auch im 2023 wiederum die Zuwanderungskomponente der Haupttreiber des Bevölkerungswachstums. Auf die erwerbstätige Bevölkerung heruntergebrochen ist der Zuwachs durch die internationale Migration noch weitaus markanter. Ausserdem und somit als verstärkender Faktor in der letztjährigen Bevölkerungsentwicklung wirkten nun erstmals auch die Anwesenheit der mit «Schutzstatus S» bezeichneten Ukrainerinnen und Ukrainer auf die Zahl der ständigen Wohnbevölkerung ein, diese wurden nämlich bislang noch zur nichtständigen Wohnbevölkerung gezählt. Da die meisten von Ihnen im Verlauf des Jahres 2023 bereits seit mehr als zwölf Monaten in der Schweiz waren, werden diese folglich und neu ebenfalls zur ständigen Wohnbevölkerung gezählt. Dieser Statuswechsel wird formell unter der internationalen Migration in die Bevölkerungsbilanz verbucht. Per Ende 2023 lebten gesamthaft 1'107 Schutzbedürftige mit «Status S» in Graubünden. Das heisst, dass die Anzahl der internationalen Zuzüge statistisch gesehen in der Bevölkerungsbilanz höher ausgewiesen wird, als dass die Neueinwanderung aus dem Ausland im Berichtsjahr effektiv war.
Ausländeranteil knackt die 20-Prozent Marke
Im Analysejahr 2023 erwarben 415 Personen im Kanton Graubünden das Schweizer Bürgerrecht. Der Ausländeranteil in der ständigen Wohnbevölkerung ist durch die internationale Migration und den Statuswechsel der Schutzbedürftigen, in Kombination zur negativen natürlichen Bevölkerungsbewegung im 2023, erstmals in der jüngeren Geschichte über die 20%-Schwelle gestiegen. Somit besassen per Ende 2023 fast 40'000 Personen innerhalb der ständigen Bündner Wohnbevölkerung keinen Schweizer Pass.
Komponenten der Bevölkerungsbilanz
Die interkantonale Migration war auf der Abwanderungsseite in den letzten Jahren stets getrieben von den höchsten Frequenzen bei den jungen Erwachsenen, welche Graubünden zu Ausbildungs-, respektive Berufszwecken verliessen. Die höchsten Frequenzen bei der interkantonalen Zuwanderung wiesen jeweils die Kohorten der 55-65-jährigen auf, also Personen nahe dem Pensionsalter. Letzterer der beiden Effekte begünstigt tendenziell die Berggebiete. Ersterer ist verstärkt im Bündner Rheintal feststellbar. Zwei Drittel des Negativsaldos durch die interkantonale Migration Graubündens entfällt folgerichtig nämlich alleine auf die Region Plessur.
Todesfallüberschuss bleibt bestehen
Bei der natürlichen Bevölkerungsbewegung resultierte im 2023, gemäss den vorliegenden Daten, wiederum ein Todesfallüberschuss von über 300 Einheiten. Einzeln betrachtet haben aber sowohl die Anzahl der Todesfälle, als auch die Anzahl der Lebendgeburten innert Jahresfrist um jeweils mehr als 100 Todesfälle, respektive Lebendgeburten abgenommen. In der Zeitreihe gegenübergestellt, verbuchte Graubünden letztmals im Jahr 2006 weniger Geburten als im 2023. In der jüngeren Vergangenheit sorgte lediglich die Corona-Baby Welle im 2021 für einen temporären Bruch im Trend des zunehmenden Todesfallüberschusses.
Die Daten zur definitiven Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP) 2023 mit detaillierten Angaben zur Bevölkerungsbewegung auf Gemeindeebene, sowie mit allen Eckwerten zur ständigen und nichtständigen Wohnbevölkerung in Graubünden, den Regionen und den Gemeinden sind auf folgender Themenseite abrufbar:
- Bevölkerungsstand und -struktur
- Bevölkerungsbewegung