Die Zahl der Grenzgängerinnen und Grenzgänger, die in Graubünden arbeitstätig sind, ist im ersten Quartal des laufenden Jahres erneut gestiegen und hat erstmals die Marke von 10'000 überschritten. Die Datenanalyse ergibt, das der jüngste Zuwachs sowohl regional als auch branchenspezifisch konzentriert stattfand. Anders als im langjährigen Rückblick verliert auch die Saisonalität bei der Zahl der beschäftigten Grenzgänger zunehmend an Bedeutung, die Grenzgänger werden folglich vermehrt mit langfristigen Verträgen engagiert.
Regionale Entwicklung der Grenzgängerzahlen
Ein grosser Teil der seit Jahresbeginn dazugekommenen Grenzgänger sind in der Region Maloja beschäftigt. In Zahlen ausgedrückt, bedeutet dies, dass vom kantonsweiten Zugang innert Jahresfrist von über 1'400 Grenzgängern, mehr als tausend in der Region Maloja zusätzlich beschäftigt werden. Ausserdem sind seit dem ersten Quartal 2022 auch in den Regionen «Engiadina Bassa / Val Müstair» und «Bernina» grössere Zugänge erfasst worden.
Die Gastronomie rekrutierte im letzten Jahr am meisten Grenzgänger
Traditionell beschäftigen nebst dem verarbeitenden Gewerbe und der Bauwirtschaft auch das Gastgewerbe einen grossen Teil der im Kanton tätigen Grenzgänger. In der Gegenüberstellung der letzten Zählung zum ersten Quartal im 2022 hat insbesondere die Gastrobranche knapp 500 Grenzgänger mehr beschäftigt, zusammen mit der Beherbergung sind dies über 660 in der Zahl. Darauf folgen der Detailhandel und das Baunebengewerbe. Ausserdem in der Tendenz steigend ist auch die Grenzgängerzahl im Wirtschaftssektor des Landverkehrs (Bus-, Eisenbahn-, Bergbahnbetriebe, etc.).
Italien als Herkunftsland Nummer eins
Unverändert stammt der Löwenanteil der Grenzgänger aus Italien. Knapp 92 Prozent der in Graubünden beschäftigten Grenzgänger haben ihren Wohnsitz im südlichen Nachbarland, Tendenz steigend. Die Hauptachsen des grenzüberschreitenden Pendlerverkehrs konzentrieren sich somit auf die Bündner Südtäler und die Passübergänge ins Ober- und Unterengadin. Im Jahresvergleich war die Anzahl der österreichischen Grenzgänger auf dem Niveau von knapp 430 Beschäftigten stagnierend, nur einen leichten Zugang verzeichneten die deutschen Grenzgänger in Graubünden (rund 220 Personen).
Einflussfaktoren auf die Entwicklung der Grenzgängerzahlen
Verschiedene Faktoren beeinflussen die Entwicklung der Anzahl der Grenzgänger. Entscheidend und anwendbar für den Kanton Graubünden ist das wirtschaftliche Gefälle zwischen dem Wohnsitzstaat und dem Arbeitsort. Die höheren Verdienstmöglichkeiten kompensieren also den höheren Aufwand und Freizeitverlust die durch das Erreichen des entfernteren Arbeitsplatzes für die Beschäftigten entstehen. Die ausgeprägte Inflationsrate der letzten Monate in der Eurozone, und die verglichen dazu tiefere Inflation in der Schweiz haben die Attraktivität des Arbeitsmarktes Schweiz weiter erhöht. Dazu kommt, dass in Graubünden theoretisch eine Vollbeschäftigung herrscht (Arbeitslosenquote liegt unter der systematischen Arbeitslosigkeit von 2%) und somit übertrifft die Arbeitsnachfrage zunehmend das Arbeitsangebot.
Die weitgehende Aufhebung der pandemiebedingten Reisebeschränkungen haben den internationalen Tourismus wieder angekurbelt. Die bei den ausländischen Gästen bekannten Tourismusorte im Oberengadin, sowie Arosa und Davos Klosters, konnten im Vorjahresvergleich ihr Angebot weiter ausbauen. Damit verbunden bildete sich ein zusätzlicher Bedarf bei den Stellen im Gastgewerbe welche in der Region Maloja durch die zusätzliche Rekrutierung von grenzüberschreitenden Arbeitskräften gedeckt werden konnte.
Weitere Daten: Grenzgängerstatistik