Nach knapp zweijähriger Bautätigkeit kann am 24. Juli 1997 um 16.00 Uhr der
Vollanschluss Chur Nord dem Verkehr übergeben werden. Damit wird ein langjähriges
Bedürfnis nach einer besseren Erschliessung der nördlichen Stadtteile von der
Nationalstrasse her erfüllt und die Stadt Chur vom Durchgangsverkehr merklich
entlastet. Die Realisierung dieses Projektes hat Kosten von 10.6 Mio. Franken
verursacht.
Als im Sommer 1987 die Stadt Chur und die Gemeinden Trimmis und Haldenstein mit dem
dringenden Begehren nach Realisierung eines Vollanschlusses an den Kanton gelangt sind, hätte
wohl niemand gedacht, dass es noch 10 Jahre dauern würde, bis dieser berechtigte Wunsch in
Erfüllung gehen wird. Zuerst ist vom Tiefbauamt Graubünden ein Projekt mit
Umweltverträglichkeitsbericht ausgearbeitet und im Sommer 1989 in Chur öffentlich aufgelegt
worden. Aufgrund der zum Teil gewichtigen Einsprachen musste das Auflageprojekt in
wesentlichen Teilen umgearbeitet werden. Zudem mussten die Lärmempfindlichkeitsstufen in
diesem Bereich verbindlich festgelegt, die notwendigen Lärmschutzmassnahmen näher überprüft und
Erfahrungen mit dem im Frühling 1991 probehalber in Betrieb genommenen Kreisel Masans
gesammelt werden. Nach Ausarbeitung eines Genehmigungsprojektes haben Kanton und Bund
anfangs 1995 Kanton und Bund das Ausführungsprojekt genehmigt, bevor Mitte September mit
den ersten Bauarbeiten begonnen werden konnte.
Der Ausbau des bestehenden Halbanschlusses Chur Nord zu einem Vollanschluss wird durch
das Anfügen eines zweiten Halbanschlusses Richtung Süd an die Haldensteinstrasse erreicht. Die
Stadt Chur wird damit gemäss Schätzungen von Verkehrsspezialisten um über 11% vom
Durchgangsverkehr entlastet (ca. 2'100 Autofahrten inkl. 100-150 Lastwagen pro Tag). Zudem
wird die Anfahrt von Süden her zu den Spitälern und Pflegeheimen wesentlich erleichtert, da nicht
mehr die ganze Stadt durchfahren werden muss. Auch der Schwerverkehr aus dem Industrie-
und Gewerbegebiet Haldenstein und Trimmis wird die Stadt künftig bedeutend weniger belasten.
Die neue Ausfahrt von der A13 von Süden beginnt auf der Höhe der Kläranlage und mündet in den
verbreiterten Reitnauerweg ein. Dieser führt dann zum neuen Haldensteiner-Kreisel. Wegen der
knappen Platzverhältnisse erfolgt die Autobahneinfahrt in Richtung Süden von der
Haldensteinstrasse aus über eine enge Rechtskurve unmittelbar nach der Überquerung der A13.
Diese Brücke über die Nationalstrasse musste dazu verbreitert werden. Auch galt es eine Vielzahl
von Werkleitungen umzulegen.
Der provisorische, sich bestens bewährende Kreisel auf der Masanserstrasse wurde durch einen
definitiven ersetzt und für die Kirchgasse und weitere Einmündungen eine Linksabbiegespur
erstellt. Auf der Höhe der Kronengasse wurden zwei Bushaltebuchten angeordnet. Die
Radfahrerinnen und Radfahrer haben an der Masanserstrasse soweit möglich eine eigene
Fahrspur erhalten. Gleiches gilt für den Reitnauerweg und die Haldensteinstrasse.
Die Ergänzung zum Vollanschluss liegt in einem Gebiet, das durch bestehende
Infrastrukturanlagen bereits schon stark belastet ist, so dass die wenigen neuen Elemente im
Landschaftsbild verkraftbar sind. Die Strassenböschungen werden wo immer möglich mit
Niederholz bestockt. Permanente Rodungen im Ausmass von 5'980 m2 waren für die
Realisierung des Werkes unumgänglich. Gegen die Lärmimmissionen wurden zwei rund 400 m
lange Lärmschutzwände gebaut. In einer Gesamtbetrachtung der Umweltauswirkungen darf
festgehalten werden, dass die positiven Auswirkungen auf den städtischen Durchfahrtsachsen die
Mehrimmissionen im Bereich der neuen Ein- und Ausfahrten sowie der nördlichen Masanserstrasse
und Kirchgasse um ein Mehrfaches aufwiegen.
Die relativ kurze Bauzeit von knapp zwei Jahren ist auf den grossen engagierten Einsatz aller
Beteiligten von den Ingenieurbüros über die Unternehmungen bis zu den begleitenden Amtsstellen
zurückzuführen. Trotz misslichen Wetterbedingungen und Nachtarbeiten unter regem Verkehr
konnte das vorgesehene Bauprogramm eingehalten werden. Sicher hat auch das disziplinierte
Verhalten aller Verkehrsteilnehmer sowie das verständnisvolle Wohlwollen der Anwohner zum
guten Gelingen dieses rund 10 Mio. Franken teuren Bauwerkes beigetragen.
Beilage:
Projektdaten
Eine Übersichtsskizze (Kroki) kann beim Tiefbauamt Graubünden, Herrn G. Jäggi, Telefon 081
257 37 15 bezogen werden.
Chur, 14. Juli 1997 Auskunftsperson:
Herr Oberingenieur H. Dicht
Tiefbauamt Graubünden, Telefon 081 257 37 01
Jahr: 1998