Die diesjährige Jagd auf Hirschwild ging am Mittwoch, den 17. Dezember zu Ende. Erlegt
wurden insgesamt 3'997 Hirsche, was 99.9% des Abschussplanes entspricht. Sowohl das
Ergebnis, als auch der Verlauf der Jagd, können als gut bezeichnet werden.
4'000 Abschüsse zur Regulation des Hirschbestandes
Zur Erhaltung eines gesunden, dem Lebensraum angepassten, natürlich strukturierten
Hirschbestandes und zur Vermeidung von Wildschäden, waren in diesem Jahr im Kanton
Graubünden 4'000 Hirsche zu erlegen. Mit dieser Entnahme wird der Frühjahrsbestand von gut
11'000 Hirschen weiträumig stabilisiert und bei Bedarf örtlich reduziert.
Bekanntlich wurden während der Hochjagd weniger Hirsche als in den beiden Vorjahren erlegt.
Dies war vor allem das Ergebnis der speziellen Witterungsbedingungen: Das Fehlen von
regelmässigen Niederschlägen ermöglichte es dem Hirschwild, die geschützten sowie die schwer
bejagbaren Gebiete aufzusuchen.
Nach Vorliegen der Hochjagdergebnisse wurde eingehend geprüft, ob die fehlenden Tiere mit
der Sonderjagd oder mit einer Wiedereröffnung der Jagd beigebracht werden sollen. Die
Jagdkommission kam einstimmig zum Schluss, dass nur mit der Sonderjagd eine zweckmässige
Regulierung möglich ist. Diese gestattet ein differenziertes, auf die Erhaltung örtlich gesunder
Wildbestände ausgerichtetes Vorgehen und erlaubt es, die Jagden regional, bei angepasster
Jägerzahl, im günstigen Zeitpunkt und Ausmass durchzuführen. In diesem Sinne bildet die
Sonderjagd eine notwendige Ergänzung zur ordentlichen Hochjagd.
Die liberalisierte und damit besser auf die Jagdgewohnheiten des Bündner Jägers abgestimmten
Form der Sonderjagd wird immer besser akzeptiert. Rund 1'600 Jäger oder 29% der Hochjäger
haben sich für die Sonderjagd angemeldet; 100 mehr als im Vorjahr.
Durchführung und Ergebnisse
Die Sonderjagden wurden in den einzelnen Hirschregionen jeweils nach dem Zuzug der Hirsche
zwischen dem 15. und 29. November eröffnet. Sie dauerten, nach Hirschregionen
unterschiedlich, zwischen 2 und 14 Tagen. In Bezug auf die Ausführung unterscheidet sich die
Sonderjagd nicht von der Hoch- und von der Steinwildjagd. In allen Regionen wurde korrekt
gejagt und für die Nachsuche wurden Schweisshunde-Gespanne eingesetzt. Der Abschussplan
konnte trotz der geringeren Hochjagdstrecke erfüllt werden.
Nicht ganz erreicht wurde der Plan in den Hirschregionen Zernez-Ardez (-18), Vorderprättigau
(-8), Igis-Valzeina (-3) und Untervaz (-12). Angesichts der grossen Anzahl Hirsche, die hier noch
zu erlegen war, ist auch dieses Ergebnis äusserst erfreulich. Positiv zu werten ist auch der hohe
Kälberanteil in der Sonderjagdstrecke.
Schlussfolgerungen
Der Hirschbestand konnte dank der Unterstützung durch die Jägerschaft mit der Bündner
Patentjagd reguliert werden. Somit kann der Bestand in angemessener Grösse und in einer guten
Struktur in den Winter ziehen. Dies war aber nur möglich dank den Sonderjagden, der
konsequenten Entnahme auch von weiblichem und jungem Wild sowie dem Schutz
ausgewachsener Stiere, konkret des beidseitigen Kronenhirsches. Dank der Reduktion des
Hirschbestandes auf rund 11'000 Stück, einer konsequenten Stabilisation auf dieser Höhe und
einem gezielten Abschuss schadenstiftender Einzeltiere, haben die Hirschwildschäden und der
Fallwildanteil in den letzten Jahren deutlich abgenommen.
Die Bündner Patentjagd hat in diesem Jahr ihre Aufgabe im Dienste der Öffentlichkeit
wahrgenommen und erfüllt. Dies war nur dank dem tatkräftigen Einsatz der Jägerschaft möglich. Dafür
gebührt ihr Dank und Anerkennung.
Chur, 22. 12.1997