Stellungnahme von Regierungsrat Joachim Caluori zur kantonalen Abstimmung vom 15. März
1998
Mehrere jeweils befristete Interkantonale Hochschulvereinbarungen haben bis anhin Gewähr
dafür geboten, dass Bündner Studierende den gleichberechtigten Zugang zu den Universitäten
hatten. Um dieses Ziel auch weiterhin zu erreichen, braucht es den Beitritt des Kantons
Graubünden zur Interkantonalen Universitätsvereinbarung, welche die ”Interkantonale
Hochschulvereinbarung 1993 - 98” ablöst. Gestützt auf die Universitätsvereinbarung wird der Kanton
wie bisher Beiträge für unsere Studierenden an die Universitätskantone leisten und somit die
Kosten der universitären Ausbildung mittragen. Als Stimmbürgerinnen und Stimmbürger
entscheiden Sie am 15. März 1998 über den Beitritt unseres Kantons zur Universitätsvereinbarung.
Ich möchte Ihnen nachstehend anhand von drei Aspekten darlegen, weshalb ich mit der
Regierung und mit dem Grossen Rat dafür eintrete, dass der Kanton Graubünden der
Universitätsvereinbarung beitritt. Ebenfalls möchte ich Sie auf einige Auswirkungen einer allfälligen
Ablehnung der Vorlage hinweisen.
- Weil Graubünden keine Universität hat, ist es wichtig, dass Bündner Studierende den
gleichberechtigten Zugang zu den Universitäten in der Schweiz haben. Anderenfalls wären
Bündnerinnen und Bündner die Leidtragenden und würden im Falle von Zulassungsbeschränkungen
an den Universitäten kaum mehr Aufnahme finden.
- Ihr ”JA” zum Beitritt zur Universitätsvereinbarung sichert auch in Zukunft, dass schulisch begabte
Bündnerinnen und Bündner aus allen Bevölkerungsteilen eine Ausbildung an einer Universität
absolvieren können. Die Errungenschaft, dass Jugendliche aufgrund ihrer Begabung ein Studium in
Angriff nehmen können, auch wenn sie aus Familien des Mittelstandes oder aus
einkommensschwächeren Familien stammen, darf nach meiner Überzeugung nicht verscherzt
werden. Das wäre aber der Fall, wenn die Vorlage abgelehnt würde. Auch für eine Familie aus dem
Mittelstand wäre es finanziell in aller Regel nicht zu verkraften, wenn sie z.B. für das
Chemiestudium ihrer Tochter oder ihres Sohnes zusätzliche Gebühren von 23'000 Franken pro Jahr
zu entrichten hätte. Ein ”NEIN” zur Vorlage hätte also die schwerwiegende Folge, dass Kinder aus
breiten Bevölkerungskreisen auch bei hoher Begabung kaum an einer Universität studieren könnten.
- Ihr ”JA” zum Beitritt zur Universitätsvereinbarung gibt der Jugend eine Chance. Sie eröffnen den
mehr als 2000 Jugendlichen, die die Gymnasien in unserem Kanton besuchen, die Möglichkeit,
eine ihren Begabungen und Neigungen entsprechende Ausbildung zu absolvieren und
anschliessend ihre Spezialkenntnisse der Gesellschaft und der Wirtschaft zur Verfügung zu stellen.
Eine Ablehnung der Vorlage hätte für zu viele junge Menschen an unseren Gymnasien die
gravierende Folge, dass ihre Begabung und ihre Leistungsbereitschaft wegen finanziellen
Hindernissen nicht zum angestrebten Ziel führte. Eine nicht zielführende gymnasiale Ausbildung wäre
aber für zahlreiche Jugendliche unattraktiv und die Folgen einer solchen Fehlentwicklung für die
Bündner Gymnasien wären verheerend.
Ich bin überzeugt von der Notwendigkeit des Beitritts des Kantons Graubünden zur
Interkantonalen Universitätsvereinbarung. Mit ihrem wohlüberlegten ”JA” zu dieser Vorlage eröffnen
Sie unseren Jugendlichen Perspektiven für die Zukunft und stellen die Weichen richtig.
Gremium: Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutz-Departement
Quelle: dt Regierungsrat Joachim Caluori