Wenn der Wald und die Waldwirtschaft Schlagzeilen machen, wird nur
zu oft über Arbeitsunfälle berichtet. Auch wenn die Waldarbeit immer
noch eine der risikoreichsten Beschäftigungen darstellt, ist es den
Bündner Forstbetrieben im vergangenen Jahr dank grossen Engagements
gelungen, die Unfallzahlen auf ein neues Rekordtief zu drücken.
Die Arbeit im Wald war schon immer mit einem hohen Unfallrisiko
verbunden. Den traurigen Höhepunkt erreichten die Unfallzahlen nach den
Sturmschäden im Jahr 1990: Damals wurden pro 1000 SUVA-Versicherte in
der Schweiz über 440, im Kanton Graubünden gar über 550 Unfälle
registriert. Die SUVA reagierte darauf mit der
Arbeitssicherheits-Kampagne "Wald - Sicherheit ist machbar". Diese hatte
das Ziel, die Unfallhäufigkeit in den schweizerischen Forstbetrieben bis
ins Jahr 2000 um mindestens 25 Prozent zu reduzieren. Längerfristig
wurde angestrebt, die Unfallhäufigkeit auf unter 300 Berufsunfälle pro
1000 Vollbeschäftigte zu senken. Dieser Wert wurde in den vergangenen 20
Jahren nie unterschritten.
Kanton hat reagiert
Auch der Kanton Graubünden hat auf die erschreckenden Unfallzahlen
vom Sturmjahr 1990 reagiert. Als augenfälligste Massnahme wurde bei der
Revision des kantonalen Waldgesetzes die obligatorische Ausbildung für
Waldarbeiter eingeführt. Ebenso hat das Forstinspektorat die
SUVA-Kampagne tatkräftig unterstützt und den Kurs "Der produktive und
sichere Forstbetrieb" mit praktisch allen Revierförstern und zahlreichen
Waldfach-Verantwortlichen der Gemeinden durchgeführt. Auch bei den
andern Aus- und Weiterbildungs-Kursen für das Bündner Forstpersonal
wurden Schwerpunkte auf die Arbeitssicherheit gesetzt. Speziell bei der
Ausbildung der Forstwarte konnte das Bewusstsein für die
Arbeitssicherheit verstärkt werden, indem Verstösse gegen die
Arbeitssicherheit an der Lehrabschluss-Prüfung stärker gewichtet wurden.
Engagiertes Forstpersonal
Tatsächlich sind die Unfallzahlen gemäss SUVA-Statistik sowohl
gesamtschweizerisch als auch im Kanton Graubünden seit 1990 stetig
gesunken. Seit 1993 bewegten sich die Bündner Unfallzahlen immer unter
dem landesweiten Durchschnitt. Die neusten SUVA-Zahlen zeigen, dass
letztes Jahr im Kanton Graubünden mit einer Unfallhäufigkeit von 285
Unfällen pro 1000 Vollbeschäftigte die magische Grenze von 300 Unfällen
erstmals deutlich unterschritten wurde. Auch im Vergleich mit dem
schweizerischen Durchschnitt von 309 Unfällen pro 1000 Vollbeschäftigte
können sich die Bündner Forstbetriebe sehen lassen. Zu verdanken sind
diese erfreulich tiefen Zahlen all jenen Forstleuten, die durch ihr
verantwortungsbewusstes Handeln im Wald nicht nur Unfälle vermeiden,
sondern auch kostspieligen Betriebsstörungen vorbeugen. Es ist zu
hoffen, dass die Unfallzahlen auch für das laufende Jahr trotz der
gefährlichen Aufräumarbeiten infolge der Lawinenschäden vom vergangenen
Winter möglichst tief gehalten werden können.
Gremium: Forstinspektorat Graubünden
Quelle: dt Forstinspektorat