Das Projekt "Richtplan Graubünden 2000" verläuft fahrplangemäss. Bis
Ende Jahr werden die mit der Verwaltung erarbeiteten Rohentwürfe
vorliegen. Die bisherigen Arbeiten werden am Donnerstag, 11. November
1999, im Rahmen einer Richtplan-Konferenz im Grossratsgebäude in Chur
vorgestellt.
Vor einem Jahr - am 12. November 1998 - wurde anlässlich einer
Richtplan-Konferenz das Projekt "Richtplan Graubünden 2000" (RIP GR
2000) vorgestellt. Bevor die Arbeiten am Rohentwurf zu RIP GR 2000
abgeschlossen werden, erhalten Vertreter aus Regionen, Wirtschaft und
Umweltverbänden sowie der Verwaltung - ein Jahr nach der ersten
Konferenz - die Gelegenheit, Themen einzubringen und so auf die
Rohentwürfe Einfluss zu nehmen.
Neuer Richtplan ist nötig
Die Überarbeitung des kantonalen Richtplans wurde nötig, weil der
rechtskräftige Richtplan aus dem Jahre 1982 in der Zwischenzeit überholt
ist. Der Richtplan zeigt mittels Karte und Text einerseits die wichtigen
Konfliktgebiete/-stellen sowie die vorsorglich zu reservierenden
Potenziale, andererseits auch die anzustrebende räumliche Entwicklung.
Er ist das Führungsinstrument der Regierung für die Raumordnung in
Graubünden.
Experten arbeiten mit Verwaltung zusammen
Die Experten, die bei der öffentlichen Submission den Zuschlag
erhielten, sind seit April 1999 damit befasst, zusammen mit den
Dienststellen die Rohentwürfe zu erstellen. Aus den Rohentwürfen
kristallisieren sich bereits Leitplanken für die zukünftige
Raumentwicklung und Koordinationsmassnahmen heraus.
Räumlich differenzierte Betrachtungen ...
Im Kanton Graubünden kann eine einfache und nachvollziehbare
räumliche Gliederung in vier Raumtypen festgestellt werden. Bei den
Zentren/Achsen handelt es sich um die dicht besiedelten Gebiete mit
einer Konzentration von Wohn- und Arbeitsplätzen und mit starkem
Pendlerverkehr entlang der wichtigen Talachsen (Bsp. Rheintal von Thusis
bis Landquart und vorderes Prättigau, unteres Misox). In den
Tourismusräumen herrscht in der Wintersaison schon fast städtischer
Charakter vor (Bsp. Klosters/Davos). Sie verfügen über eine vielfältige
und gut ausgebaute Tourismus-Infrastruktur, die in Zukunft optimiert,
vernetzt und gezielt ausgebaut werden soll. Die ländlichen Räume sind
das typische Bild des Kantons Graubünden und sind für die Identität
Graubünden wichtig. Beispiele dafür sind das Bergell, das Albulatal, der
Heinzenberg, das mittlere Schanfigg. Schliesslich gibt es im Kanton
Graubünden noch grosse, zusammenhängende Naturräume oberhalb der
Alpgebiete, die abgelegen und weitgehend unerschlossen sind. Beispiel
dafür ist das Keschgebiet.
... werden mit themenspezifischen Aussagen überlagert
Der Richtplan beinhaltet thematische Aussagen, die - wo sinnvoll -
nach diesen Raumtypen unterschiedlich ausfallen. So soll beispielsweise
die Intensität und der Umfang der Tourismus-Infrastrukturen in den
Tourismusräumen von denen im ländlichen Raum unterschieden werden. Es
sind dementsprechend auch differenzierte Partnerschaften anzustreben.
Fürs Festlegen der Kerngebiete für den Tourismus haben dabei die in den
regionalen Richtplänen festgelegten Skigebiete und deren
Erweiterungspotenziale eine grosse Bedeutung.
Im Bereich der Siedlungsentwicklung soll die zukünftige Entwicklung
vor allem nach Innen verlaufen. Grosse Bedeutung ist dabei der
Werterhaltung der Siedlung (Siedlungserneuerung) zuzumessen. Ein grosses
Potenzial liegt auch in den in die Jahre gekommenen Zweitwohnungen, die
vorwiegend in den Tourismusräumen liegen. Auch diese bedürfen in Zukunft
der Erneuerung, um die vorhandenen Potenziale langfristig nutzbar machen
zu können.
An den Verkehrs-Knotenpunkten werden Zentrumsgebiete bezeichnet, in
denen Voraussetzungen für ein gutes Angebot an Dienstleistungen und
Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen werden sollen. Ergänzt werden
diese durch entwicklungsfähige Arbeitsplatzgebiete mit
Autobahn-/Bahnanschluss, in denen Voraussetzungen für vorwiegend
industriell-gewerbliche Arbeitsplätze geschaffen werden sollen (Bsp.
Industriegebiete Cazis oder Igis/Zizers).
Im Bereich Verkehr geht es um die verschiedenen Aufgaben des
Verkehrs in den einzelnen Raumtypen. Wichtig ist auch die Anbindung von
Graubünden in den internationalen Kontext und die innerkantonale
Vernetzung der Zentren. Im Bereich des Strassenverkehrs werden in
Zukunft zu realisierende Strassenbau-Projekte festgehalten. Im
öffentlichen Verkehr geht es um die Erhaltung, den Umbau und den Ausbau
des Angebotes in den Talschaften.
Im Bereich Ver- und Entsorgung liegen die Potenziale insbesondere im
ländlichen Raum. Es handelt sich dabei um erneuerbare Ressourcen für die
Energiegewinnung sowie Sand, Kies und Steine. Diese Ressourcen sollen
sichergestellt und neben der heutigen Nutzung soll auch Handlungs- und
Entscheidungsspielraum für kommende Generationen gewährleistet werden.
Was für Auswirkungen hat der Richtplan?
Der Richtplan ist eine Gesamtschau über die raumwirksamen
Tätigkeiten von wichtiger Bedeutung für den Kanton. Er setzt Leitplanken
für die räumliche Entwicklung und bindet die Behörden. Er dient dem
Zusammenspiel der verschiedenen Planungs- und Entwicklungsinstrumente
(Ortsplanung, regionale Richtplanung, regionale Entwicklungskonzepte,
Waldentwicklungspläne).
Zwei Schritte der Mitwirkung im Jahr 2000 konsolidieren RIP GR 2000
Der Richtplan muss von Gesetzes wegen die Bevölkerung in geeigneter
Weise miteinbeziehen. Im Frühjahr 2000 wird der Richtplan in den
Regionen und bei wichtigen Partnern vorgestellt und in der Folge auf
Grund der Anregungen angepasst. Voraussichtlich gegen Ende 2000 wird
sich jedermann im Rahmen der öffentlichen Auflage zum Richtplan äussern
können.
Gremium: Departement des Innern und der Volkswirtschaft
Quelle: dt Amt für Raumplanung