Die Hauptpartner der AG Bündner Kraftwerke (BK), der Kraftwerke
Brusio AG (KWB) und der Rhätischen Werke für Elektrizität AG (RW)
streben ein Zusammenführen dieser Gesellschaften an. Der
energiewirtschaftliche Einbezug der Grischelectra AG (GEAG) wird
ebenfalls geprüft. Der Zusammenschluss erhöht die Wettbewerbsfähigkeit
insbesondere der BK und KWB. Dadurch können die Chancen, die sich im
Hinblick auf die Strommarkt-Öffnung bieten, besser genutzt, die Risiken
aufgefangen und konkurrenzfähige Arbeitsplätze langfristig gesichert
werden.
Die Liberalisierung der Strommärkte ist in Europa Tatsache. Die
Schweiz wird mit der Liberalisierung nachziehen. Schon heute sind jedoch
im schweizerischen Elektrizitätsmarkt Wirkungen der erst bevorstehenden
Liberalisierung spürbar. Die Wirkung der Strommarkt-Öffnung sowie die
Überschuss-Situation im Elektrizitätssektor führen zu mehr Wettbewerb,
tieferen Preisen, engeren Margen und vermehrten Ansprüchen nach
Dienstleistungen. Die neue Marktsituation verlangt von den
Unternehmungen der Stromwirtschaft, ihre Strukturen anzupassen, die
Rationalisierungsmöglichkeiten auszuschöpfen und Synergien über
allfällige Kooperationen zu nutzen. Diese Massnahmen sollen zu
Kostenreduktionen und einer entsprechend verbesserten Marktposition
führen. Wegen des politisch gewünschten und vom Markt geforderten
Kostendiktats - auch im Elektrizitätssektor - werden Umstrukturierungen
erforderlich, um die Existenz der Gesellschaften langfristig zu sichern.
Der Kanton Graubünden, die Elektrizitäts-Gesellschaft Laufenburg AG
(EGL) und die Aare Tessin AG für Elektrizität (ATEL) verfügen in
unterschiedlichen Zusammensetzungen über grössere Beteiligungen an
denselben Kraftwerks-Gesellschaften, nämlich an der BK, der KWB, der RW
und der GEAG. Die BK und KWB sind energiewirtschaftlich heute schon
stark miteinander verknüpft. Diese beiden Gesellschaften weisen
Gemeinsamkeiten und auch komplementäre Tätigkeiten auf.
Die Regierung des Kantons Graubünden, die EGL und die ATEL erwarten
von einer engeren Zusammenarbeit der oben erwähnten
Kraftwerks-Gesellschaften die Stärkung der Marktposition und der
Wettbewerbsfähigkeit, positive Synergieeffekte zur Kostenreduktion und
Ertragssteigerung sowie die Reduktion der unternehmerischen Risiken.
Damit können die mit der Liberalisierung des Strommarktes gegebenen
Chancen besser genutzt und die Risiken aufgefangen werden.
Angesichts der grundlegend neuen Anforderungen der bevorstehenden
Öffnung des schweizerischen Elektrizitätsmarktes und aus der
Überzeugung, dass die Wettbewerbsfähigkeit insbesondere der BK und KWB
nachhaltig gestärkt und damit auch konkurrenzfähige Arbeitsplätze im
Kanton erhalten werden können, verfolgen die Partner (Kanton Graubünden,
ATEL und EGL) die Absicht, die Tätigkeiten der BK, KWB und RW
zusammenzuführen.
Beim Zusammenführen der BK, KWB und RW lassen sich die Partner von
folgenden Grundsätzen leiten:
-Die rechtliche Zusammenführung soll im wesentlichen über eine
Holding- oder Mutter-/Tochter-Struktur erfolgen.
-Die Tätigkeiten sollen unter Beachtung der gesetzlichen
Rahmenbedingungen unter eine einheitliche Leitung gestellt werden.
-Die rechtliche Struktur hat die konzessionsrechtlichen und
regionalen Gegebenheiten zu berücksichtigen.
-Die organisatorische Struktur soll unter Berücksichtigung der
regionalen Gegebenheiten funktionsorientiert gestrafft werden.
-Es ist eine offene Struktur zu schaffen, welche die Zusammenarbeit
auch mit weiteren interessierten Gesellschaften ermöglicht.
-Der energiewirtschaftliche Einbezug der GEAG in das Gesamtkonzept
soll geprüft werden.
-Das Rationalisierungspotential soll rasch genutzt werden. Dies
wird sich auf einzelne Arbeitsplätze auswirken. Die Partner sind sich
ihrer sozialen Verantwortung in den peripheren Gebieten des Kantons
bewusst. Anpassungen des Mitarbeiterstandes sollen möglichst über die
natürliche Fluktuation und Frühpensionierungen erfolgen.
Diese Absichtserklärung steht in allen Punkten unter dem Vorbehalt
neuer Erkenntnisse, die sich im Lauf der nun folgenden vertieften
Abklärungen ergeben können.
Gremium: Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement Graubünden
Quelle: dt Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement