Im Herbst 1999 hat die Bündner Regierung einige
Schulentwicklungsprojekte zu Schwerpunktthemen der
Lehrer/innenfortbildung erklärt. Seit Anfang 2000 arbeiten verschiedene
Projektgruppen angebotsorientierte Konzepte aus.
Die Schulen sollen vom Kanton einen optimalen Support beim Umsetzen
der Schulentwicklungsprojekte erhalten. Welches der nachfolgend kurz
dargelegten Projekte realisiert wird, sollen die an der lokalen Schule
Beteiligten, also Schulbehörde und Lehrerschaft, im Dialog gemeinsam
festlegen.
"Oberstufenreform Graubünden"
Real- und Sekundarschulen könnten wesentlich enger zusammenarbeiten.
Noch wird an der Bündner Volksschuloberstufe aber erst zaghaft von den
erweiterten Gestaltungsmöglichkeiten Gebrauch gemacht. Eine kantonale
Projektgruppe hat deshalb begonnen, konkrete Umsetzungshilfen
auszuarbeiten. Das Rad soll nicht immer wieder neu erfunden werden.
Vielmehr sollen Erfahrungen und Materialien in ein Netzwerk einfliessen,
das Lehrpersonen und Behörden bei diesem Strukturprojekt unterstützen
soll. Im März 2000 wird in allen Schulinspektoratsbezirken eine CD-ROM
zur Oberstufenreform vorgestellt. Einerseits sollen Primar- und
Oberstufenlehrpersonen detailliert über die Reform ins Bild gesetzt
werden und andererseits wird mit der CD-ROM ein gutes Hilfsmittel für
ein prozesshaftes Umsetzen zur Verfügung gestellt. Im Lauf der nächsten
drei Jahre sollen interessierte Lehrpersonen die Möglichkeit bekommen,
sich in kantonalen Kaderkursen in die Thematik einzuarbeiten. Primär
werden diesen Kaderleuten Ausbildungsmodule angeboten, die es ihnen
ermöglichen werden, diesen Team- und Schulentwicklungsprozess an ihrer
Schule zu realisieren.
"Gesamtheitlich fördern und beurteilen"
Das Erziehungsdepartement möchte mithelfen, dass das ganzheitliche
Fördern und Beurteilen von Schülerinnen und Schülern in den nächsten
Jahren in allen Klassen und Schulstufen der Volksschule unseres Kantons
angewendet wird. Der Startschuss zu diesem umfassenden und aus
pädagogischer Sicht grundlegenden Schulentwicklungsprozess erfolgt mit
dem Einführen neuer Zeugnisse für die Bündner Volksschule im Schuljahr
2000/01. Diese Zeugnisse machen es neben der traditionellen Beurteilung
erstmals möglich, Schülerinnen und Schüler auch ganzheitlich zu
beurteilen.
Ein kantonales Projektleitungsteam wird zusammen mit der
Lehrerfortbildung Unterstützungs- und Weiterbildungsangebote für
Bündner Lehrpersonen und Schulen erarbeiten und anbieten. In allen
Schulinspektoratsbezirken werden Informationsveranstaltungen
durchgeführt, um Zeugnisse und Promotionsrichtlinien ebenso zu
erläutern wie Unterstützungsangebote. Bereits in diesen Tagen werden
alle Schulhäuser eine Kaderkursausschreibung erhalten. Fünfzig
Lehrpersonen, die am ganzheitlichen Fördern und Beurteilen interessiert
sind, sollen die Möglichkeit erhalten, sich zu Kursleiterinnen ausbilden
zu lassen. Die kantonale Lehrer/innenfortbildung kann diesen
Lehrpersonen ein Kursangebot offerieren, das eine fundierte
Grundausbildung garantiert. Die ausgebildeten Personen sind befähigt,
die Entwicklungsprozesse in der lokalen Schule zu steuern und zu
begleiten.
"Junglehrer/innenbetreuung"
Die Beratung und Betreuung von jungen Lehrerinnen und Lehrern ist
ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Schulinspektorate.
Doppelspurigkeiten in der Junglehrpersonenbetreuung der Stufen- und
Fachinspektorate und die Hoffnung, Synergien zu nutzen und die Einzelnen
zu entlasten, haben die Inspektorate veranlasst, gemeinsam ein Konzept
bezüglich Junglehrpersonenbetreuung zu erarbeiten. Auf Grund dieses
Konzepts und der Neuorientierung in der Bündner Lehrerfortbildung ist
das Projekt "JUBE" entstanden. Die Bezeichnung ist die Abkürzung von
JUnglehrpersonenBEtreuung auf der Kindergarten- und Volksschulstufe im
ersten und zweiten Dienstjahr. Eine dreiköpfige Projektgruppe versucht
in einer zweijährigen Erprobungsphase die Junglehrpersonenbetreuung der
verschiedenen Institutionen des Schuldienstes zu koordinieren. Damit
soll das Fundament für eine zukünftige Junglehrpersonenbetreuung im
Rahmen der Pädagogischen Fachhochschule geschaffen werden. Ein weiteres
Ziel von JUBE besteht darin, den Berufseinstieg zu unterstützen und zu
erleichtern.
"Schulleiter/innenausbildung"
Die Projektgruppe Schulleiter/innenausbildung hat die Aufgabe, für
den Kanton Graubünden ein Konzept zur Aus- und Weiterbildung von
Schulleiterinnen und Schulleitern zu erarbeiten. Diese Ausbildung soll
modular sein und eine interkantonale Zertifizierung anstreben. In einer
ersten Phase sollen die bestehenden Ausbildungsangebote in der Schweiz
analysiert und verglichen werden. Aus den gewonnenen Erkenntnissen wird
die Projektgruppe ein bündnerisches Ausbildungskonzept entwickeln.
Dieses nimmt Rücksicht auf die bisher gemachten Erfahrungen mit
Schulleitungen sowie auf die besonderen Verhältnisse in unserem Kanton.
Um die Zertifizierung zu gewährleisten muss eng mit anderen Kantonen
zusammengearbeitet werden. Gleichzeitig wird auch ein Anforderungsprofil
für Schulleitungen erstellt, an dem sich die Ausbildung zu orientieren
hat. Bis spätestens Ende 2000 werden dem Erziehungsdepartement mögliche
Ausbildungsmodelle zusammen mit einem Kostenvoranschlag, einem
Finanzierungsvorschlag sowie einem Informationskonzept eingereicht.
Fazit
Lehrerfortbildung und Kurskommission hoffen sehr, dass diese
Informations- und Kursangebote die Entwicklungsprozesse in den einzelnen
Schulen unkompliziert und zielgerichtet unterstützen werden.
Gremium: Erziehungsdepartement Graubünden
Quelle: dt Erziehungsdepartement Graubünden