Weil sexuelle Übergriffe und Gewalt an Kindern auch in Graubünden
zunehmen, schafft der Kanton eine Fachstelle Kindesschutz beim
Sozialamt. Sie wird vorerst als Pilotprojekt für eine drei-jährige
Versuchsphase geführt (2001-2003). Ihr Standort sollte in der Nähe des
Kinderspitals in Chur sein.
Sozialdienste und andere Beratungsstellen wie auch medizinische
Fachstellen stellen seit einiger Zeit fest, dass sexuelle Übergriffe und
Gewalt an Kindern auch in Graubünden in beunruhigendem Ausmass zunehmen.
Dabei geht es vor allem um körperliche und seelische Misshandlungen,
sexuelle Ausbeutung und Vernachlässigung. Berücksichtigt man die hohen
Dunkelziffern, dürften in Graubünden viele Kinder und Jugendliche unter
traumatisierenden Bedingungen aufwachsen. Diese wirken sich im Hinblick
auf ein gesundes Leben äusserst ungünstig aus. Die Spätfolgen sind
Beziehungsstörungen, Depressionen, soziale Notlagen, Selbstmord,
Kriminalität, Drogenabhängigkeit und erneute Misshandlung und/oder
sexuelle Ausbeutung von Kindern der nächsten Generation durch die
ehemaligen Opfer.
Um diese Problematik angemessen und wirksam anzugehen, ist
spezialisiertes Fachwissen in Beratung, medizinischer Betreuung sowie in
der Strafverfolgung ebenso dringend nötig wie eine bessere Koordination
aller beteiligten Instanzen. Aus diesem Grund wird eine Fachstelle
Kindesschutz geschaffen, die mit der Opferhilfe zusammengelegt wird. Sie
bietet spezialisierte Beratung und Betreuung für betroffene Personen und
Familien an und betreibt überdies aktive Prävention. Dabei ist eminent
wichtig, dass die Anlaufstelle den betroffenen Kindern und Jugendlichen
jederzeit, rasch und unkompliziert zur Verfügung steht. Ihr
Tätigkeitsgebiet umfasst das ganze Kantonsgebiet. Für die Pilotphase
wird mit Kosten von 800'000 Franken gerechnet. Das Projekt steht unter
dem Vorbehalt, dass der Grosse Rat die nötigen Kredite spricht.
Standeskanzlei Graubünden
Gremium: Regierung
Quelle: dt Standeskanzlei Graubünden