Welches Heizsystem wähle ich für mein Haus? Wie wirtschaftlich und
umweltfreundlich sind die verfügbaren Systeme? Diese Fragen stellt sich,
wer baut. Sie sind oft nicht einfach zu beantworten. Anlässlich des
Energie-Apéros vom Mittwoch, 15. März 2000, an der Hochschule für
Technik und Architektur in Chur diskutieren Vertreter der
Energiewirtschaft und ein Architekt aktuelle Themen rund ums Heizen.
Im Zentrum der Veranstaltung steht die Sicht der Planenden: Der
Architekt Heini Glauser setzt die Prioritäten klar bei der Gebäudehülle.
Ein kompaktes Bauvolumen und eine gute Wärmedämmung sind das A und O
eines zukunftsfähigen Hauses. Zusammen mit einer grossen Speichermasse
der Wände und der passiven Nutzung der Sonne verringern sie den
Heizbedarf enorm. Die Wahl des Heizsystems steht dann frei: Holz, Öl
oder Gas decken den Grundbedarf vollauf. Je nach persönlicher
Einschätzung sind intelligente Kombinationen der verschiedenen
Energieträger die Lösung. Mit Sonnenenergie lässt sich effizient
Warmwasser erzeugen. Geheizt wird mit einem Holzofen, einem Öl- oder
Gaskessel oder einer Wärmepumpe. Auch das kombinierte Erzeugen von Wärme
und Strom hat Zukunft, beispielsweise in kleinen Blockheizkraftwerken.
Bei der Wahl des Heizsystems sollte auch der Aspekt der Umweltbelastung
miteinbezogen werden.
Mit Rabatt lässt sich nicht heizen
Den Ausschlag für die Wahl eines bestimmten Heizsystems sollte nicht
der Preis, sondern die Qualität geben, betont Martin Stadelmann,
Vertreter des Verbands der Schweizer Gasindustrie. Im Trend bei
Gasgeräten sind Kondensationskessel, die die in den Abgasen enthaltene
Wärme nutzen, indem sie die Abgase unter den Taupunkt abkühlen.
Besonders umweltfreundlich ist die Kombination dieser Kessel mit einem
modulierenden Brenner, dessen Flamme sich dem Wetter, sprich dem
jeweiligen Wärmebedarf, anpasst. Auf diese Weise schaltet der Brenner
nur noch selten ein und aus, was Energie spart. Dabei ist zu beachten,
dass der Brenner eine möglichst tiefe Minimalleistung aufweist. So ist
die Modulation auch bei einem gut Wärme gedämmten Haus gewährleistet.
In dieselbe Richtung geht die Entwicklung bei den Ölheizungen:
Neuste Gerätetechnologie und verbesserte Brennstoffe wie zum Beispiel
Öko-Heizöl steigern die Effizienz und verringern den Schadstoff-Ausstoss
der Öl-Heizkessel. Eine Option für die Zukunft sei die kombinierte
Erzeugung von Wärme und Strom mit dem flüssigen Energieträger, so Kurt
Rüegg von der Informationsstelle Heizöl.
Die Umwelt schonen
Bei den Wärmepumpen ist die Effizienz der Geräte in den letzten
Jahren deutlich gestiegen. Das geht aus den Statistiken des
Wärmepumpen-Zentrums Winterthur-Töss hervor. Bei der Auswahl einer
qualitativ hochwertigen Wärmepumpe hilft das internationale Gütesiegel.
Dieter Wittwer von der Fördergemeinschaft Wärmepumpen Schweiz hofft auf
die Annahme des neuen Energiegesetzes im kommenden Herbst. Die darin
vorgesehenen Förderbeiträge für das Nutzen erneuerbarer Energien
erleichtern die Entscheidung für ein alternatives Heizsystem, da die
Kosten nicht erheblich höher sind als bei einer herkömmlichen Heizung,
so Wittwer.
Von dieser finanziellen Unterstützung würden auch die Holzfeuerungen
profitieren. Viele Leute schätzen die heimelige Atmosphäre eines
Holzofens und benützen ihn als Zusatzheizung. Im modernen, gut Wärme
gedämmten Haus mit einem geringen Wärmebedarf und offenem Grundriss oder
im Minergiehaus reicht ein Kachelofen oder ein Speicherofen sogar als
Alleinheizung aus. Auch bei einem höheren Wärmebedarf kann man ohne
grossen Aufwand mit Holz heizen, denn neuste Technik macht das Heizen
mit Holz sauber und bequem. Ein moderner Stückholzkessel hält mit einmal
Anfeuern pro Tag ein ganzes Haus warm, und bei einer
Pellets-Zentralheizung entfällt das Holzschleppen ganz, der Brennstoff
wird direkt in den Ofen gepumpt.
Kompetente Entscheidungshilfe
Die Veranstaltung richtet sich an interessierte Bauherrschaften und
Architekten und liefert einen Überblick über die neusten Entwicklungen
in der Heiztechnik. Die Diskussion zwischen den Fachleuten aus der
Energieszene thematisiert die praktische Anwendung und die Vor- und
Nachteile der verschiedenen Systeme und liefert kompetente
Entscheidungshilfe für alle Interessierten.
Der Energie-Apéro findet statt am Mittwoch, 15. März 2000, in der
Aula der Hochschule für Technik und Architektur Chur, 17 Uhr bis 19 Uhr.
Zuerst Referate und Diskussion, anschliessend Apéro. Unkostenbeitrag
zehn Franken. Anmeldung bis Freitag, 10. März, per Fax (081-286 24 00)
oder per Post an: Hochschule für Technik und Architektur Chur, Dr. Bruno
Bachmann, Ringstrasse, 7004 Chur.
Gremium: Amt für Energie Graubünden
Quelle: dt Amt für Energie Graubünden