Die Bündner Regierung nimmt Stellung
Die Regierung wurde von der Arbeitsgruppe "Olympische Winterspiele
Graubünden" eingeladen, zu einer möglichen Bündner Kandidatur für die
Olympischen Winterspiele 2010 Stellung zu nehmen.
Die Projektskizze der Arbeitsgruppe zeigt eine Möglichkeit auf, wie
Olympische Winterspiele in Graubünden durchgeführt werden könnten. In
diesem Sinne nimmt die Regierung die Machbarkeitsstudie zur Kenntnis,
sie ist aber der Auffassung, dass verschiedene Bereiche wesentlich
vertieft werden müssten.
Die Vorbereitung und Durchführung Olympischer Winterspiele soll in
Graubünden zu einer Aufbruchstimmung führen, welche die Realisierung von
zukunftsweisenden Projekten und Visionen in Graubünden ermöglicht. Die
Olympischen Winterspiele sind aus wirtschaftlicher Sicht wünschbar und
würden dem Kanton einen bedeutenden Nutzen bringen. Entscheidend ist
dabei, dass sich die positiven Effekte nicht auf die Zeit der
Vorbereitung und Durchführung beschränken. Die Olympischen Winterspiele
sollen in Graubünden Impulse für Investitionen und vielfältige
Optimierungen im Tourismus und Infrastrukturbereich geben. Verbesserte
Infrastrukturen und effizientere Strukturen sollen zusammen mit dem
angestrebten Imagegewinn und Steigerung des Bekanntheitsgrades zu einer
wesentlichen und nachhaltigen Stärkung der internationalen
Wettbewerbsfähigkeit der Destination Graubünden führen.
Auch wenn Machbarkeit und Wünschbarkeit grundsätzlich gegeben sind,
ist für die Regierung in Anbetracht der Risiken (Fehlinvestitionen,
touristische Überkapazitäten, übermässige Belastung und Schädigung der
Umwelt und Landschaft) eine Befürwortung von Olympischen Spielen nur in
Verbindung mit Auflagen für die Realisierung des Projektes möglich. In
diesem Sinn hält die Regierung ausdrücklich fest, dass der
volkswirtschaftliche Nutzen nur zum Tragen kommt, wenn die Spiele
umweltverträglich und nachhaltig gestaltet werden können.
Voraussetzungen dazu sind u.a. dass die Infrastrukturen nachhaltig
genutzt werden können sowie dass mit einem Umweltleitbild und den
entsprechenden Massnahmen eine zielgerichtete Umsetzung des Projekts im
Bereich Umwelt und Raum erfolgt.
Im Interesse einer nachhaltigen Nutzung der Infrastrukturen ist der
Einbezug von Zürich, allenfalls von Einsiedeln oder Engelberg
unabdingbar.
Olympische Winterspiele in Graubünden stellen unter dem Vorbehalt,
dass verschiedene Rahmenbedingungen eingehalten werden, eine grosse
Chance dar, welche es zu nutzen gilt. In diesem Sinne befürwortet die
Regierung grundsätzlich die Vorbereitung einer Bündner
Olympia-Kandidatur. Sie teilt die Meinung der Initianten, dass sich das
Bündner Volk zu einer Kandidatur für die Olympischen Winterspiele
äussern können muss. Die Regierung ist bereit, aktiv mitzuwirken und die
entsprechenden Kredite zu beantragen. Um die beabsichtigte
Volksabstimmung erfolgreich bestehen zu können, erachtet es die
Regierung als unerlässlich, dass die wesentlichen Gruppierungen von
Politik und Wirtschaft sowie von Umweltorganisationen in das Projekt
einbezogen werden. Nur eine Trägerschaft, welche breit abgestützt und
transparent ist sowie ein professionelles Projektmanagement
gewährleistet, kann zum Erfolg führen. Dementsprechend sorgfältig gilt
es die Organisationsstrukturen aufzubauen. Dazu ist die Regierung
bereit, eine Task force einzusetzen, welche die Führung in dieser
wichtigen Anfangsphase übernimmt.
Die Regierung wird offiziell mit Stadt und Kanton Zürich in Kontakt
treten, um den Einzug bzw. die Mitwirkung der Region Zürich
sicherzustellen.
Für die Regierung geht es nicht nur um die volkswirtschaftlichen
Chancen, die eine Kandidatur um Olympische Winterspiele mit sich bringt.
Graubünden als Gastgeber der "Olympischen Familie" dürfte eine noch
stärkere Öffnung auf gesellschaftlicher und kultureller Ebene erfahren.
Graubünden kann sich zudem als weltoffener und multikultureller
Lebensraum auf einer internationalen Plattform darstellen. Die
Zusammenarbeit mit Zürich soll zudem die heute schon starken Beziehungen
zwischen der Region Zürich und Graubünden festigen. Eine intensive
Partnerschaft mit Zürich kann für Graubünden zu einer strategischen
Allianz führen, welche in den verschiedensten Bereichen - wie
beispielsweise Wirtschaft und Kultur - nachhaltig Wirkungen und
Synergien erzielen lässt.
Die Regierung ist sich bewusst, dass nicht davon ausgegangen werden
kann, dass eine Kandidatur Olympische Winterspiele in Graubünden bereits
beim ersten Mal erfolgreich sein wird, sondern dass ein Zuschlag
realistischerweise erst für die Olympischen Winterspiele 2014 oder 2018
erwartet werden darf.
Gremium: Regierung
Quelle: dt Departement des Innern und der Volkswirtschaft